Test - Sine Mora : East meets West
- X360
Das ungarische Studio Digital Reality, dessen bekanntesten Titel Imperium Galactica manch einer von euch vielleicht noch auf dem 486er gespielt hat, hat sich mit dem exzentrischen Lollipop-Chainsaw-Macher Suda 51 zusammengetan. Hinzu kommen Charakterentwürfe von Mahira Maeda, bekannt durch Designs für den weltberühmten Anime "Neon Genesis Evangelion", und ein Soundtrack vom Silent-Hill-Komponisten Akira Yamaoka. Klingt vielversprechend, nicht wahr?
Der Sidescroll-Shooter steckt die klassischen Elemente von Retro-Perlen wie Parodius in ein bezauberndes Polygongewand. Die strahlenden und liebevoll gestalteten Hintergründe sind abwechslungsreich und absolut umwerfend. Die Level werden euch im Querschnitt gezeigt, das horizontale Scrolling des Hintergrunds - und somit das Tempo - wird komplett vom Spiel übernommen. Ihr steuert ein von der Seite gezeigtes Kampfflugzeug und erfahrt anhand von Funksprüchen mehr von der komplexen Hintergrundgeschichte.
Ungarisch für Anfänger
Negativ aufgefallen ist der völlige Verzicht auf erzählende Zwischensequenzen. Zum Ende eines jeden Levels wartet ein bildschirmfüllender Textblock auf euch. Sine Mora verfügt ausschließlich über eine ungarische Sprachausgabe. Die ellenlangen Absätze werden, soweit man das, ohne ein Wort zu verstehen, beurteilen kann, von fähigen Synchronsprechern vorgetragen. Anfangs empfanden wir das noch als sehr originell und mystisch, nur um es kurz darauf wieder zu verteufeln. Wer die Sprache nicht versteht, wird es durch das unverständliche Gerede noch schwerer haben, sich die sehr verworrenen Textabschnitte durchzulesen. Hier sind wirklich Konzentration und Geduld gefragt.
Sine Mora handelt von väterlicher Rache. Nachdem der Sohn des Hauptcharakters Ronotra Koss bei einem verheerenden Bombenanschlag auf das verfeindete Volk der Enkie einen Befehl verweigert, wird er durch Kopfschuss von seinem Kopiloten ermordet. Mittels Zeitreisen versucht Koss, den Vorfall zu verhindern. Ihr schlüpft im Laufe des Spiels immer wieder in die Rollen verschiedener Charaktere. Es gibt zum Beispiel einen Abschnitt, in dem ihr als Enkie versucht, eine fliegende Festung zu zerstören.
Die Uhr tickt
Eins der wichtigste Elemente des Titels ist das Konzept der Zeitmanipulation. Eine Anzeige mit Lebensenergie der von euch gesteuerten Flugmaschinen ist nicht vorhanden, entscheidend ist nur der euch gegebene Zeitrahmen. Dieser lässt sich durch das Einsammeln spezieller Power-ups und das Besiegen von Gegnern vergrößern. Wenn ihr von euren Feinden getroffen werdet oder gegen eine Wand steuert, verringert sich eure Zeitleiste. Für eure mit A abzufeuernde primäre Waffe steht euch unendlich Munition zur Verfügung, während ihr zur Nutzung eurer sekundären Spezialwaffe, die mit B ausgelöst wird und stärker ist, bestimmte Items einsammeln müsst. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, die Zeit vorzuspulen oder in Zeitlupe auf euch zufliegenden Geschossen auszuweichen.
Zum Ende eines jeden Levels wartet ein imposanter Endgegner auf euch. Sowohl der Schwierigkeitsgrad als auch die Kreativität haben uns bei jedem Bossgegner staunen lassen. Sine Mora bietet im Story-Modus zwei unterschiedliche Schwierigkeitsstufen an, die es beide in sich haben. Erinnerungswürdige Kämpfe, wie das heftige Gefecht mit einer gigantischen Roboterspinne, die netzartige Laser auf euch jagt, könnt ihr nach Freischaltung im sogenannten Boss-Training noch mal nachspielen.
Die Profis unter euch schaffen es, den Story-Modus auf der leichtesten Stufe in 90 Minuten durchzuspielen. Die fortgeschrittene Stufe wird euch etwa fünf Stunden kosten und belohnt euch mit einem alternativen Ende.
Zusätzlich gibt es noch einen Arcade-Modus, in dem ihr die Schauplätze des Story-Modus nochmals ohne „störende“ Hintergrundgeschichte erlebt, um auf Highscore-Jagd zu gehen. Hier spielt ihr außerdem um verschiedene Ränge, die dadurch bedingt sind, wie oft ihr getroffen wurdet, wie gut ihr gezielt habt und wie selten ihr eure sekundäre Waffe gebraucht habt. Außerdem stehen euch verschiedenste Variationen an Piloten, Fliegern und drei verschiedenen Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Bereits absolvierte Varianten werden euch auf einer aus 63 Feldern bestehenden Übersichtskarte namens Chronom angezeigt. Der Punktejagdmodus ist bis auf das Rangsystem identisch, lässt euch aber die einzelnen Schauplätze frei wählen.
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