Test - Simon the Sorcerer: Wer will schon Kontakt? : Kalauer und Knobeleien
- PC
Nach seinem letzten Abenteuer hat Simon, der seiner Ansicht nach großartigste Zauberer der Welt, viiiel Zeit. Und die verbringt er mit dem Sammeln von Pizzakartons und fragwürdigen Videos. Im Gegensatz zu ihm fänden wir so ein Leben wohl ganz schön öde. Wie gut für uns, dass da zwei Außerirdische vor der Tür stehen. Wir haben mal nachgeschaut, was dem verhinderten Helden wohl diesmal einfällt, um sich in die Bredouille und uns hoffentlich ein paar vergnügliche Stunden zu bringen.
Die Aliens sind überall!
Unglaublich, aber wahr: Selbst in der magisch geprägten Zauberwelt tauchen jetzt schon die Außerirdischen auf. Das alleine wäre für Simon ja noch zu verkraften, doch als sie seine Freundin Alix entführen und zwei überaus suspekte Maulwürfe ihm den Messiasposten anhängen wollen, hört der Spaß auf. Da gibt es für den verhinderten Zauberer kein Halten mehr: Er muss die Alieninvasion stoppen! Dummerweise hat die Kettensäge keinen Sprit und das Killerkaninchen sitzt hinter Gittern. Da muss sich unser Held wohl etwas einfallen lassen.
Zum Glück für ihn steht er bei dieser schwierigen Aufgabe nicht allein da, einige alte Bekannte sind wieder mit von der Partie und dabei mehr oder weniger hilfreich. So gibt es ein Wiedersehen mit dem Sumpfling, dem emanzipierten Rotkäppchen und dem ewig betrunkenen Wolf. Doch nicht nur Simon-Fans wird einiges bekannt vorkommen. Wie schon in den bisherigen Abenteuern gibt es auch in Wer will schon Kontakt? wieder reichlich Anspielungen und Zitate aus bekannten Spielen und Filmen. Von Monkey Island über Fluch der Karibik bis hin zu Star Wars wird hier vieles mehr oder weniger gekonnt auf die Schippe genommen.
Für einigen Spaß ist natürlich auch wieder die Besetzung gut. Neben dem offensichtlich niemals erwachsen werdenden Simon sorgen vor allem die militante Frauenrechtlerin Rotkäppchen und die mystischen Maulwürfe für Spaß. Aber auch die Nebenrollen sind gut besetzt. So fehlt es weder an einem paranoiden Wissenschaftler mit Sockenpuppe, der obligatorischen dümmlichen Stadtwache, einem sehr offensichtlich schwulen Kapitän noch an einem netten und hilfsbereiten Tüftler, dem es gar nichts ausmacht, ein Zombie zu sein. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet, sodass die reichlich vorhandenen Dialoge fast nie langweilig werden.
Witz komm raus
Der Humor ist dabei irgendwo zwischen pubertär und grenzwertig anzusiedeln. Allerdings ist das bei Simon auch nicht anders zu erwarten und, da die meisten Gags trotzdem zünden, auch zu verschmerzen (Spielerinnen könnten hier aber durchaus anderer Meinung sein). Kleiner Hinweis: Wer Simon nicht kennt, aber über die American-Pie-Filme lachen kann, der ist hier genau richtig! Neben den ganzen Kalauern wartet das Adventure aber auch noch mit einer richtig guten Geschichte auf, die einige interessante Wendungen und ein wirklich überraschendes Finale zu bieten hat.
Zur gelungenen Story tragen auch die Rätsel bei. Diese sind in kleinere Quests verpackt und bleiben dadurch recht übersichtlich. Wirklich harte Kopfnüsse gibt es dabei nicht zu knacken, aber allzu leicht machen es euch die Entwickler zum Glück auch nicht. Hier ist aufpassen angesagt, denn viele Hinweise findet ihr in den Dialogen, die wieder einen Großteil der Spielzeit in Anspruch nehmen. Etwas ärgerlich ist hingegen, dass ihr manche Gegenstände in den knallbunten Hintergründen kaum entdecken könnt. Da kommt ihr um die Hotspot-Anzeige, die wahlweise alle Hotspots oder nur die Gegenstände anzeigt, kaum umhin.
Zur Übersicht trägt ebenso das Questbuch bei, das euch erledigte und nicht erledigte Aufgaben anzeigt. Hier ist auch eine sehr sinnvolle Hilfsfunktion integriert. Zu jedem Rätsel erhaltet ihr drei Hinweise, die euch vom einfachen Tipp bis zur konkreten Lösung schrittweise unter die Arme greifen. Das macht es auch Anfängern möglich, die etwas knackigeren Rätsel zu lösen. Ein netter Nebeneffekt der Quests ist übrigens das Aufbrechen der allzu linearen Struktur, die noch in den meisten Adventures Anwendung findet. Hier könnt ihr die unterschiedlichen Aufgaben zumindest innerhalb der Locations in freier Reihenfolge lösen.
Alles so schön bunt hier
Das Spiel hat immerhin fünf sehr unterschiedliche Schauplätze zu bieten: die Zauberstadt, eine Südseeinsel, das unterirdische Maulwurfreich und zwei Raumschiffe. Das ist nicht schlecht, wenn auch die Größe der Hintergründe teilweise ihre Tücken hat. So muss zum Beispiel auf der tropischen Insel ein Bildschirm schon dreimal gescrollt werden, was etwas nervig und nur durch das Laufen per Doppelklick erträglich ist.
Dafür sind alle Locations ein Hingucker. Zwar hat sich seit Simons letztem Abenteuer grafisch nicht allzu viel getan, aber immerhin wirken die Schauplätze durch viele kleine Animationen sehr lebendig. Das gilt auch für die Animationen der Charaktere, die sich geschmeidig durch die Szenerie bewegen. Nicht so beeindruckend sind dagegen die Animationen der Gesichter in Nahaufnahmen. Sie wirken durch die Bank steif und an Lippensynchronität ist nicht zu denken.
Das fällt umso mehr auf, da die Sprecher, die übrigens schon im letzten Simon-Abenteuer mit an Bord waren, durchgehend erstklassige Arbeit abliefern. Einen Großteil des Charmes bezieht das Spiel dann auch aus der Verbindung der tollen Stimmen mit den teilweise etwas arg kalauernden Dialogen. Schade, dass da der Soundtrack und die Effekte nicht ganz mithalten können. Hier wären ein wenig mehr Abwechslung und etwas mehr Präzision durchaus angebracht gewesen. >>
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