Preview - Silent Hunter Online : SubSim auf Tauchstation
- PC
Spieler der alten Garde zucken bei den Begriffen free to play und Browser-Spiel zusammen. Serien-Fans der Silent-Hunter-Reihe wird es wohl umso mehr bis ins Mark erschüttern, wenn das geliebte Silent Hunter Online baden geht. Wir haben die Mannschaft zusammengetrommelt, die Torpedorohre geflutet und uns in die Tiefen der geschlossenen Beta gestürzt.
Ubisoft verbannte bereits die Aufbaustrategiespiele Siedler und Anno ins Reich des World Wide Web. Während sich Anno noch in der Betaphase befindet und auf seinen Start wartet, stellt Siedler einen immensen Erfolg dar. Keine Installation oder sonstiger Schnickschnack stehen dem Einstieg im Weg. Lediglich ein internetfähiger Browser mit Flash-Unterstützung ist Voraussetzung, um sogleich loszulegen. Der wahnsinnige Triumph gibt Ubisoft recht. Natürlich plant der Publisher-Riese bereits weiter und so soll sich nun auch Silent Hunter den Marktgegebenheiten unterwerfen.
Allerdings stehen diese im Kontrast zum Konzept eines Silent Hunter. Ein Aufbauspiel ist eben einfacher zu verdauen als eine beinharte U-Boot-Simulation. Dabei kommt den zuständigen Entwicklerbüros Blue Byte und Sproing Interactive zugute, dass die SubSim-Reihe nie ein Grafikmonster war. Im Browser haben sie ja nur begrenzte Möglichkeiten, um das Spiel zu präsentieren. Eine echte 3-D-Ansicht mit Schiffsrundgang ist in diesem neuesten Spross nicht vorgesehen. Stattdessen findet das eigentliche Spielgeschehen nur vor ein paar vereinzelten Anzeigen und einem starren Hintergrundbild statt.
Wie Sie hören, hören Sie nichts
Für einen geübten Kapitänleutnant - in der Fachsprache zu Kaleu verkürzt - ist das aber keine Spaßbremse. Der Kompass, die Brückenoffiziere und das Periskop reichen für das Versenken feindlicher Schiffe vollkommen aus. Zu Beginn stellt Silent Hunter Online dem Hobby-Befehlsgeber zwei U-Boote zur Verfügung. Eine Neuerung ist somit das Flotten-Management, das es euch erlaubt, an mehreren Fronten zu kämpfen. Um zunächst die Möglichkeiten der Periskoptiefe auszuloten und sich mit der Zielerfassung sowie Kurssetzung vertraut zu machen, müssen frische Kaleuns die Tutorial-Missionen beenden. Diese gestalten sich aufgrund trockener Texteinblendungen langatmig, können aber selbst Unwissenden die ersten Torpedos aus den Rohren entlocken.
Silent Hunter Online ist kein Action-Spiel. Hier wird nicht einfach ein Knöpfchen gedrückt und schon bahnt sich das Unterwassergeschoss seinen Weg. Vielmehr müsst ihr den Kurs dem Feindschiff anpassen, die Geschwindigkeit des Torpedos errechnen und unter anderem den Abstand messen. Brückenoffiziere, insgesamt sechs an der Zahl, übernehmen dabei diverse Unterstützungsaufgaben. Zwar ist das Browser-Spiel nicht pure Arcade, aber für Veteranen viel zu simpel, da echte Anforderungen an den Spieler nicht gestellt werden. Zudem fehlt an allen Ecken und Enden die Atmosphäre einer U-Boot-Simulation. Dass bei der Grafik gespart wird, mag noch den eingeschränkten Möglichkeiten eines Browser-Spiels geschuldet sein, dass aber eine anständige Klangkulisse fehlt, ist mehr als ärgerlich. Dramatisches Alarmtauchen, dumpfer Torpedoeinschlag oder hektisches Getöse im Maschinenraum vermisst man schmerzlich.
Der Klassiker: pay to win?
Free-to-play-Spiele werfen immer die Frage auf, ob die zahlenden Kunden Vorteile gegenüber den Nichtzahlern genießen. Bei Silent Hunter Online wird jede siegbringende Ausfahrt mit Prestige und Gold entlohnt. Diese In-Game-Währung kann naturgemäß auch gegen harte Euros im Shop, der in der Beta noch inaktiv ist, eingekauft werden. Damit verkürzt ihr Wartungs- und Reparaturzeiten oder springt auf der taktischen Karte direkt zum Gegner, anstatt in Echtzeit Stunden zu warten.
Die unter eurem Kommando stehende Flotte könnt ihr beliebig um- und aufrüsten, ihr dürft je nach Wunsch Torpedos oder Mannschaftsteile an Bord holen. Für die kostenlose Variante müsst ihr entsprechend mehr Zeit in Kauf nehmen. So sind zum Beispiel spezielle Torpedogeschosse nur ab einem gewissen Rang möglich, den ihr euch erst schwer erarbeitet müsst. Spieler mit dickerem Geldbeutel können direkt zuschlagen. Da Silent Hunter Online keinen kompetitiven Modus bietet, kann man auch nicht von pay to win sprechen. Mitspieler können nur gemeinsam Missionen erledigen, sehen sich aber im abgespeckten 3-D-Modus nicht.
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