Preview - Civilization VII : Eine neue Ära für 4X-Strategie?
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Geschichte neu zu schreiben, übt einen ungeahnten Reiz auf so ziemlich alle Globalstrategen aus. Sid Meier’s Civilization-Reihe macht sich seit ihrer Begründung im Jahr 1991 diesen Trieb zunutze und lässt euch mit haufenweise Kulturen und historischen Führungspersönlichkeiten eure ganz eine Historie erschaffen. Nicht immer korrekt, aber stets mit vielen Freiheiten. Mit Civilization VII geht das Entwicklungsstudio Firaxis noch einen Schritt weiter und lässt euch die Geschichte komplett ad absurdum führen.
Laut dem Executive Producer Dennis Shirk liegt dem Team neben strategischer Tiefe und narrativem Potenzial vor allem historische Immersion am Herzen. Seiner einführenden Präsentation zufolge nehme Civilization VII zwar reale Kulturen und Personen als Grundlage für das Erlebnis, lässt euch die Evolution der Menschheit aber komplett verdrehen. Geschichte baut sich in Schichten auf und wenn sich dabei verschiedene Kulturen gegenseitig befruchten, entstehen so interessante Konstrukte wie die römischen Viertel im antiken London.
Vor allem ein ganz besonderes Feature sorgt hierfür: Erstmals wählt ihr eure Zivilisation getrennt von eurem Anführer beziehungsweise eurer Anführerin. Diese müssen nicht mehr zwangsläufig politische Persönlichkeiten sein, stattdessen stehen euch auch Koryphäen aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft oder Philosophie zur Verfügung, beispielsweise Benjamin Franklin und Konfuzius.
Eine historisch korrekte Wahl bringt allerdings ein paar zusätzliche Boni. Allerdings fallen diese nicht so dramatisch aus, dass sie euch von ungewöhnlichen Kombinationen abhalten sollten. In meinem Fall kombinierte ich die nigerianische Amina mit dem ägyptischen Reich und stellte während meiner Anspielzeit keinerlei Nachteile fest – allerdings ging diese auch nur 20 Minuten.
Eine Frage des Alters
Die zweite große Neuerung von Civilization VII spielt der ersten direkt in die Hände. Denn im neuesten Teil teilen sich eure Partien in drei Zeitalter auf: Antike, Erkundung und Moderne. Diese bringen jeweils eigene Mechaniken, Ressourcen, Aufgaben und vieles mehr mit sich, was laut Firaxis das Spielerlebnis komplett umkrempelt.
Das nächste Zeitalter erreicht ihr, indem ihr bestimmte Aufgaben erfüllt. Allerdings gilt es auch, spezielle Quests im Auge zu behalten und deren Boni nicht direkt abzuschreiben, nur weil sie euch zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiterhelfen. Unter Umständen retten sie euch nämlich den Hintern, wenn ihr in das nächste Zeitalter voranschreitet. Solltet ihr jedoch himmelschreienden Mist bauen und eure junge Zivilisation in den sicheren Untergang führen, bedeutet das nicht zwangsweise das Ende der Partie. Stattdessen schickt euch Civilization VII auf dunkle Pfade – was auch immer das genau bedeuten mag. Hier blieb Shirk betont nebulös.
Beim Übertritt ins nächste Zeitalter wirken sich eure bisherigen Entscheidungen massiv aus und führen dazu, dass ihr gar die Zivilisation wechseln könnt. Beispielsweise sahen wir eine Partie mit der altägyptischen Hatschepsut, die verstärkt auf die Ausbildung berittener Einheiten setzte. In Kombination mit einigen anderen Verzweigungen öffnete sich so die Möglichkeit, das Erkundungs-Zeitalter als mongolische Kultur anzugehen. Natürlich steht auch weiterhin Ägypten zur Auswahl, sollten euch die Optionen nicht zusagen.
Krieg ändert sich nicht – oder?
Spätestens im letzten Zeitalter gilt es, sich für eine Siegbedingung zu entscheiden: wissenschaftlich, wirtschaftlich, kulturell oder militärisch. Unabhängig von eurer Kriegslust müsst ihr aber natürlich trotzdem auf der Hut sein, denn auf dem Hexfeld bewegen sich einige übel gelaunte feindliche Einheiten. Dabei handelt es sich nicht mehr einfach um Barbaren, stattdessen spricht Firaxis von unabhängigen Kräften. Tretet ihr diesen zu aggressiv gegenüber auf, legen sie schon einmal in den ersten Runden eure Hauptstadt in Schutt und Asche. Vielleicht wäre Diplomatie doch die bessere Idee gewesen?
Allen Kriegstreibenden unter euch kommt der Kommandant sicherlich mehr als gelegen. Dieser versammelt bis zu sechs andere Einheiten um sich, was ihn vermutlich enorm vielseitig macht. Allerdings bringt das auch einen Nachteil mit sich, denn die in Kämpfen errungenen Erfahrungspunkte erhält nur er.
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