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Test - Shaun White Snowboarding: Road Trip : Wintersport fürs Wohnzimmer

  • Wii
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Sporttitel lieben große Namen, denn ob es Golfen mit Tiger Woods, Skaten mit Tony Hawk oder Football mit John Madden ist - steht ein Name erst einmal für Qualität, so vertrauen Gamer diesem Gütesiegel und kaufen fast jeden Nachfolger. Ähnlichen Erfolg erhofft sich Ubisoft nun für sein Snowboard-Spiel, wofür der französische Publisher einen der berühmtesten Boarder überhaupt gewinnen konnten: Shaun White. Der mehrfache Medaillengewinner führte das Game auf der E3 selbst vor und ist äußerst stolz darauf.

Rasantes Schneegestöber

Direkt vom Start an macht Shaun White Snowboarding: Road Trip auch schon einen netten Eindruck. Die Menüs sind stylisch, die Musik bringt gute Laune und nach wenigen Klicks steht ihr auch schon das erste Mal gespannt auf dem Board. Auf der Wii habt ihr nun zwei Möglichkeiten, das Spiel zu steuern: entweder nur per Wiimote oder per Wiimote plus Balance Board. Mit der Wiimote kann man alles gut steuern: Richtung, Tricks und Geschwindigkeit sind schnell gelernt. Hat man erst einmal den Dreh raus, so gelingen einem schon nach wenigen Minuten die ersten spektakulären Tricks.

Ähnlich wie bei Wii Fit müsst ihr euch auf dem Balance Board immer in die passende Richtung lehnen, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, dann aber recht eingängig vonstatten geht. Für die meisten Tricks funktioniert das hervorragend, doch fällt im direkten Vergleich schnell auf, dass das Spiel mit der Wiimote allein wesentlich leichter zu spielen ist. Spätestens wenn ihr die schwierigeren Herausforderungen meistern wollt, werdet ihr des Öfteren automatisch vom Balance Board absteigen und zur Wiimote wechseln, da man mit ihr einfach präziser agieren kann.

Der Schwierigkeitsgrad ist anfangs sehr niedrig, wird später aber sehr knackig. Die Story des Spiels ist - wie zu erwarten war - oberflächlich, doch die Suche zweier Teenager nach Star Shaun White wird sehr niedlich mit schön gemachten Zwischensequenzen und einigen amüsanten E-Mails erzählt. Das verleiht dem Titel etwas Herz, was hinsichtlich der frostigen Umgebung nicht verkehrt ist. Grafisch ist Shaun White Snowboarding: Road Trip ein echter Hingucker. Alles sieht sehr schick aus - die Schneelandschaften, die Figuren, die Stunts -, aber wie im Menü ist alles sehr vereinfacht und cartoonhaft gehalten.

Eigentlich sollte der Titel wie bei der PS3- und der Xbox-360-Version eine eher geradlinige Optik bekommen, doch aufgrund der beschränkten Wii-Technik hat man sich lieber für einen cartoonartigen Stil entschieden. Kann gut sein, dass dies einigen nicht gefällt, nichtsdestotrotz passt es aber zur Wii und macht das Beste aus der limitierten Hardware. Ob weit entfernte Täler, Wälder, Schneelifte, Lawinen oder Hügel, alles passt harmonisch zueinander. Gerade kleinere Details wie Fahrtwind, Stürze und Schleifspuren sind gut umgesetzt und verleihen dem Ganzen Leben.

Spielerisch gibt es keine wirklichen Überraschungen, denn sonderlich viele Spielvarianten gibt es leider nicht: Ihr fahrt auf Zeit so schnell wie möglich zum Ziel, generiert möglichst viele Punkte durch komplizierte Tricks oder sammelt verschiedene Münzen ein, die auf Rampen und Rails zu schnappen sind. Das Lösen dieser Aufgaben schaltet jeweils neue Herausforderungen, Boards, Fahrer und Strecken frei, sodass man insgesamt recht lange zu tun hat, bis man alles einmal gesehen hat. Untermalt wird das alles von einem erstklassigen und sehr gemischten Soundtrack, auf dem namhafte Bands wie Audioslave, Incubus und Faithless zu hören sind.

In Sachen Multiplayer könnt ihr mit bis zu vier Spielern per Split-Screen boarden, wobei dann aber nur einer von euch ein Balance Board nutzen kann. Online kann man auf bis zu 15 andere Spieler treffen, mit denen man dann an allerlei Events und Herausforderungen in den Bergen teilnehmen kann. Macht die Kampagne schon großen Spaß, ist der Multiplayer eines der echten Highlights des Spiels.

Shaun White Snowboarding - Extended TV Spot
Alle wollen auf die Berge und sich das Snowboard unter die Füße schnallen. In Shaun White Snowboarding macht ihr das zwar nur virtuell, dafür aber mit prominenter Unterstützung.

Eiskalte Kleinigkeiten

Unglücklicherweise sind auch einige Elemente im Spiel vorhanden, die nicht wirklich gelungen sind. So gibt es zum Beispiel für jeden Fahrer einen virtuellen Kameramann, der allerdings keinen echten Nutzen bietet und sinnfrei hinter dem Fahrer herdüst. Vor jedem Rennen wird ein kleines Video von ihm nach dem Motto „Achtung, Aufnahme!" eingeblendet, welches auf Dauer gehörig nervt. Besonders schade ist das, weil er kein echtes Replay-Video aufnimmt. Das hätte man besser machen können. Dazu kommen kleinere Grafikfehler, die hier und da mal auftauchen und vermehrt im Multiplayer zu finden sind.

Verglichen mit dem alten PlayStation-2-Kracher SSX Tricky kann sich Herr White nicht als King of the Hill etablieren. Beim alten Konkurrenten waren die Strecken aufwändiger, die Stunts abgedrehter und zahlreicher, die ganze Aufmachung war peppiger und der Schwierigkeitsgrad von Anfänger zu Profi weitaus besser angepasst. Die Krone bleibt also nach wie vor auf einer anderen Boarder-Mütze.

Dennoch braucht Ubisoft sich nicht wirklich zu grämen, denn auch wenn Shaun White Snowboarding: Road Trip nicht auf Anhieb das Beste Snowboard-Spiel seiner Art ist, so ist es dennoch ein wirklich guter und unterhaltsamer Genretitel geworden. Sofern euch der eher cartoonhafte Stil zusagt, solltet ihr zugreifen. 

Fazit

Christian Mester - Portraitvon Christian Mester
Ob Shaun White sich als Erfolgsreihe etablieren kann, muss sich erst noch zeigen. Der Einstieg ist allerdings schon mal gut gelungen. Nicht unbedingt innovativ, aber unterhaltsam und für Genrefans ohnehin ein Pflichtkauf!.

Überblick

Pro

  • starker Soundtrack
  • sehr guter Multiplayer
  • großer Spielumfang

Contra

  • Steuerung mit Balance Board nicht perfekt
  • kleinere Grafikfehler
  • wenig innovativ

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