Test - SEGA Mega Drive Ultimate Collection : Klassiker neu aufgelegt
- PS3
- X360
Wer im Internet etwas über Segas Mega-Drive-Konsole sucht, stolpert vielleicht über folgenden Satz: „The Sega Genesis was the kid from school who tried to be cool, but everyone knew it was a loser." Was für ein arroganter Arsch! Wenn jemand nicht verstanden hat, was das Mega Drive für viele Jungs meiner Generation war, dann bestimmt dieser Besserwisser.
Während in unzähligen Mittelstandswohnzimmern Nintendos weißgraues SNES perfekt mit Mutters Porzellansammlung harmonierte, stand bei uns, die wir uns schon immer irgendwie cooler und erwachsener fühlten als die Nintendo-Fraktion, wie selbstverständlich Segas Meisterwerk unterm Fernseher. 7,6 Megaherz Prozessorleistung und das rotzfreche 16-Bit-Emblem sprachen damals eine klare Sprache.
Mächtiger Umfang
Dass sich das Super Nintendo auf lange Sicht trotzdem durchsetzen konnte und zudem den schlagkräftigeren Softwarekatalog aufweist? Geschenkt! Auf dem Mega Drive habe ich die glücklichsten Stunden meines Videospieler-Lebens verbracht. Stunden, in denen ich mit Sonic rosa Häschen aus den Fängen von Dr. Robotnik befreit, mich in Streets of Rage durch die seitwärts scrollenden Levels geprügelt oder mit Ecco atemberaubende Unterwasserwelten entdeckt habe. Wer wie ich gerne noch einmal in Segas Glanzzeit eintauchen möchte, kann dies nun mit der SEGA Mega Drive Ultimate Collection tun.
Dabei handelt es sich um eine Sammlung von mehr als vierzig Mega-Drive-Klassikern, die für Sonys PlayStation 3 sowie Xbox 360 neu aufgelegt wurden. Darunter befinden sich Meilensteine der Videospielgeschichte wie Sonic the Hedgehog, Phantasy Star II, Kid Chameleon und selbst das 1989 indizierte Golden Axe. Zusätzlich zu dem ohnehin schon dicken Spielepaket haben die Entwickler noch neun freischaltbare Games, darunter Space Harrier und die Arcade-Version von Altered Beast, auf die Silberscheibe gepackt.
Nur Schade, dass die für damalige Verhältnisse wegweisenden Disney-Jump'n'Runs World of Illusion und Quackshot ebenso unberücksichtigt blieben wie die zahlreichen Flugsimulationen der Afterburner- und Strike-Serie. Dennoch: Das enthaltene Line-up gibt insgesamt einen sehr guten Überblick über Segas damaliges Spieleaufgebot und lässt erahnen, was es hieß, auf dem Mega Drive zu zocken.
Die Klassiker: toll umgesetzt
Verstärkt wird der positive Gesamteindruck durch die handwerklich tadellose Umsetzung der Klassiker. Die Spiele dürfen wahlweise im 16:9- oder 4:3-Modus genossen werden, eine komfortable Quicksave-Funktion lässt euch - für Mega Drive-Spiele mehr als ungewöhnlich - euren Spielfortschritt zu jeder Zeit sichern und die Steuerung kann frei nach Belieben angepasst werden. Klasse! Alle Spiele, die man schon zu Mega-Drive-Zeiten gemeinsam vor der Konsole zocken konnte, verfügen zudem über eine (leider nur lokale) Mehrspielervariante. Ausgedehnte Online-Matches sucht man leider ebenso vergebens wie einen echten Highscore-Modus.
Die SEGA Mega Drive Ultimate Collection ist eben irgendwie auch als eine Art Geschichtsschmöker über eines der interessantesten Videospielsysteme der jüngsten Vergangenheit zu verstehen. Dazu passt es, dass sich auf der Disc zudem noch unzählige Hintergrundinformationen zu den enthaltenen Spielen, ihre Original-Packshots und aufschlussreiche Interviews mit den Entwicklern tummeln.
Kommentarezum Artikel