Test - Saints Row 2 : Boom – Headshot!
- PS3
- X360
Prostituierte zu ihrem nächsten Date kutschieren, dann selbst noch ein bisschen mit ihnen rummachen, Pornosternchen vor wild gewordenen Fans beschützen und Gangster in rauen Mengen mit Kopfschüssen erledigen. Saints Row 2 bietet in jeder Hinsicht überzeichnete Action und Aufgaben. Unserer Meinung nach muss es das auch, um sich von dem schier übermächtigen Konkurrenten, dessen Namen wir in diesem Testbericht nicht allzu häufig zitieren möchten, abheben will. Im Prinzip könnt ihr Grand Theft Auto nehmen und bei fast jedem Feature einen draufsetzen und schon habt ihr Saints Row 2. Oder machen wir es uns da ein bisschen zu einfach?
Bevor Rockstar mit seinem neuen Gangster-Epos den Next-Generation-Boden betrat, hatten THQ und Volition bereits ihr erstes Eisen im Feuer. Saints Row verkaufte sich auf der Xbox 360 respektabel, sodass ein zweiter Teil die logische Konsequenz war. Noch mehr Action, Gewalt und Möglichkeiten müssen zwangsläufig geboten werden. Das fängt schon bei der Erstellung des Charakters an. Männer mit Brüsten, Irokesenhaarschnitt, Vollbart und piepsiger Frauenstimme sind ebenso möglich wie aufgedonnerte Primadonnen mit Fönfrisur, reichlich Make-up und etwas zu viel Speck auf den Rippen. Selbst Gangart, favorisierte Gesten und Kampfstil können individuell angepasst werden. In unserem Test haben wir uns dreist an einem Jokerverschnitt (bemaltes Gesicht) mit Bodybuilder-Figur und Vokuhila versucht.
Ich bin frei!
Barrieren, die uns den Zugang zu bestimmten Stadtteilen der relativ großen Stadt Stilwater versperren, gibt es nicht. Von daher könnt ihr von Anfang an alle Gegenden erkunden, euch in den vielen Shops ein wenig umschauen und euch ärgern, dass das Konto noch nicht prall gefüllt ist. Neue Klamotten, Masken, Hüte, Tattoos, Musikstücke oder komplette Schönheitsoperationen müssen eben auch erst verdient werden. Und wie macht man das? Na klar, in dem man die verlorenen Territorien zurückerobert.
Am Ende von Saints Row spielte das Schicksal unserem Gangsterboss etwas übel mit. Durch einen Anschlag fiel er ins Koma und wurde auf eine Gefängnisinsel verfrachtet. Dort aufgewacht, wird sogleich der Ausbruch in Angriff genommen. Schlagstock, Pistole und Schrotflinte müssen zunächst reichen, um das Wachpersonal fachgerecht zu Boden zu bringen. Spektakulär gelingt die Flucht auf einem Boot, auf dem ein fettes Maschinengewehr montiert ist. Damit holen wir reihenweise Hubschrauber vom Himmel und schütteln die Polizeiboote ab. Sobald wieder fester Boden betreten wird, geht es an die Arbeit, der Stadt den Stempel der Saints aufzudrücken.
Alte Stadt, neuer Lack
In der Metropole hat sich mittlerweile einiges verändert. Der Ultor-Konzern hat riesige Wolkenkratzer und Apartmenthäuser errichtet, vieles wirkt sauberer und edler. Drei Gangs haben sich breit gemacht: die von Japan aus kontrollierten Ronin, die Drogendealer der Söhne von Samedi und die äußerst brutale Bruderschaft. In zahlreichen Zwischensequenzen, die wirklich gut umgesetzt wurden, erfahren wir mehr über die Hintergründe und werden Zeuge einiger netter Actionszenen. Deutsche Sprecher gibt es nicht und wie bei GTA 4 sind wir froh darüber, denn die englischen Originale passen einfach besser. Dafür gibt es Untertitel für diejenigen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind.
In Saints Row 2 ist alles überzeichnet. In manchen Missionen stellen sich uns weit über zwei Dutzend Gegner entgegen. Dabei scheint unser Protagonist fast schon kugelsichere Haut zu besitzen. Was der Bursche an Projektilen vertragen kann, macht dem Terminator alle Ehre! Von daher wird das fehlende Deckungssystem nicht besonders vermisst, denn wenn wir kurz aus der Schusslinie hinter eine Mauer laufen, füllt sich die Lebensanzeige relativ rasch wieder. Nur wer wirklich direkt ins Feuer läuft, wird sich schnell auf dem Boden wiederfinden.
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Fahrzeuge halten ebenfalls einiges aus und wer neben dem optischen Tuning dann auch noch zusätzliche Panzerung anbringt und am Motor ein paar Verbesserungen vornimmt, der darf sich nicht nur über besonders schicke, sondern auch sehr schnelle und widerstandsfähige Vehikel freuen. Zum Glück ist in der Garage ausreichend Platz, sodass wir dort eine große Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugen unterbringen können: vom Polizeiwagen über das Muscle-Car, den Sportwagen und das Motorrad bis hin zur mobilen Würstchenbude. Auf dem Dach gibt es zudem einen Hubschrauberlandeplatz, wenn es mal wieder etwas schneller gehen soll.
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