Special - Phänomen Rocket League : Vom Underdog zum Überraschungshit
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Rocket League ist eines dieser Spiele, die aus dem Nichts auftauchen und die Herzen der Spieler im Sturm erobern. Mit seiner Mischung aus Rennspiel und Fußball trifft der Titel offenbar genau den richtigen Nerv. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein zwar nettes, aber doch eher belangloses Spiel für Zwischendurch, verfügt bei näherem Hinsehen über eine gewisse Tiefe und großes Potenzial für taktisches Agieren. Sogar im e-Sport ist Rocket League schon angekommen – der Auftritt bei den ESL-Meisterschaften ist dabei erst der Anfang.
Was ist Rocket League?
Das Prinzip von Rocket League dürfte einigen von euch bereits durch die deutsche Fernsehlandschaft bekannt sein: Wie in Stefan Raabs „Autoball“ geht es darum, in einer Arena mit Autos dafür zu sorgen, dass der Ball im gegnerischen Tor landet. Im Spiel funktioniert die ganze Angelegenheit allerdings wesentlich schneller und dynamischer als in der Realität. Mit zwei bis acht Spielern wird durch die Map geflitzt, der Ball mittels Raketenschub nach vorne befördert und elegant per Salto ins Tor geschmettert. Dabei überzeugt Rocket League besonders durch eine sehr eingängige Steuerung und dadurch, dass absolut jeder sofort weiß, was zu tun ist.
Als Teil von PS Plus ist der Titel für Mitglieder kostenlos für die PlayStation 4 zu haben. Für den PC kostet er 19,99 Euro. Ein spezielles Feature ist das gebotene Crossplay, also die Möglichkeit, als PC-Spieler gegen Besitzer der PS4-Version anzutreten und andersherum. Damit sich innerhalb der Arena nicht alle Autos gleichen wie ein Ei dem anderen, werden euch individuelle Gestaltungsmöglichkeiten geboten. Ihr könnt unter anderem verschiedene Lackierungen, Flaggen und Karosserien miteinander kombinieren und euch so euren ganz persönlichen Siegesflitzer zusammenbasteln.
In Sachen Spielmodi sieht es bisher allerdings noch etwas spärlich aus. Spielt ihr offline, so stehen euch der Saisonmodus und Freundschaftsspiele zur Verfügung. Letztere ermöglichen es euch, mit vier Freunden im Splitscreen gleichzeitig auf Punktejagd zu gehen. Online finden sich die Standard-Matches im Playlist-Modus, während ihr in „Rang“ Punkte sammelt, um, wie der Name schon sagt, neue Ränge zu erreichen.
Alles einsteigen in den Hype-Train!
Der Grund für den enormen Erfolg von Rocket League ist ein sehr simpler: Es macht einfach Spaß. Schon zu Beginn eines Matches erwarten euch Karambolagen, wenn alle Spieler gleichzeitig auf den Mittelkreis samt Ball zurasen, als gebe es kein Morgen mehr. Geht es dann darum, tatsächlich Tore zu schießen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Gerade bei Runden zwischen blutigen Anfängern wird der Sieg oft eher durch Glück als durch Verstand errungen. In dieser Phase ist es besonders befriedigend, wenn ein geplanter Trick tatsächlich so funktioniert, wie man es vorhatte. Selbst verlorene Matches schmerzen nicht – immerhin dauert eine Runde im Schnitt nur fünf Minuten.
Wo anfangs noch das Chaos herrscht, ist der Sieg für geübte Spieler absolut von den eigenen Fähigkeiten abhängig. Jedes Auto fährt sich exakt gleich, man kann sich also nicht auf etwaige Vorteile verlassen. Unfair ist Rocket League zu keiner Zeit: Ihr werdet gemäß eurer Punktzahl mit anderen Spielern zusammengebracht. So wird sichergestellt, dass blutige Anfänger und wahre Profis nur sehr selten aufeinandertreffen und die Matches meist bis zur letzten Sekunde spannend bleiben. Eure Erfolge werden außerdem in einer Karrierestatistik festgehalten, die für eine zusätzliche Motivation sorgt.
Den meisten Spaß macht Rocket League, wenn ihr es nicht alleine spielt. Der Titel eignet sich wie kein Zweiter für ausgelassene Abende mit guten Freunden und dem ein oder anderen Bierchen. Wenn der Ball wie ein Flummi durch die Arena hüpft und eure Autos zwischen Explosionen durch die Luft sausen, werden schnell Emotionen der besten Art wach – wie man es auch vom großen Bruder Fußball kennt.
Eine rosige Zukunft
Nach dem überraschenden Erfolg stellt sich die Frage, wohin die Reise zukünftig gehen soll. Natürlich hat das Entwicklerteam Psyonix bereits grundlegende Themen wie eine bessere Server-Struktur auf dem Schirm. Hier liegt nämlich der eine große Schwachpunkt von Rocket League – das Matchmaking dauert mitunter gefühlte Stunden und auch von Lags bleibt das Spiel nicht gänzlich verschont. Doch auch in Sachen Content wird bereits fleißig an Erweiterungen gearbeitet. So befinden sich bereits neue Arenen und neue Auto-Designs in Entwicklung.
Am allgemeinen Balancing wolle man allerdings nichts ändern. Dementsprechend solle man nicht mit etwaigen Waffen oder Fahrzeugattributen wie „Maximalgeschwindigkeit“ oder „Beschleunigung“ rechnen. Die Kernmechanik funktioniere laut Dave Hagewood von Psyonix einwandfrei und es gebe genug andere Ideen, das Spielgefühl zu verbessern. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass Rocket League im Laufe der Zeit auch auf anderen Plattformen erscheinen könne. Das sei jedoch von der Nachfrage und den verfügbaren Ressourcen abhängig, da schließlich nur ein kleines Team daran arbeite. Unseren Test inklusive Wertung reichen wir übrigens in den kommenden Tagen nach.
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