Test - Rock Band : Nachzügler im Anmarsch
- PS3
- Wii
Seit fünf Monaten sorgt Rock Band jetzt schon für Furore. Jedenfalls über dem großen Teich. In Europa ist der Megaerfolg bislang ausgeblieben. Was auch an den gesalzenen Preisen liegen könnte. Ziemlich verstimmt reagierten Spieler beim Xbox-360-Release, in unseren Kommentaren wurde sogar zum Boykott aufgerufen, weil sich die Europäer mal wieder wie die Melkkühe vorkommen. Ob der Grund „Logistikkosten" wirklich zutreffend ist, kann uns eigentlich herzlich egal sein. Einen Spielekritiker interessiert in erster Linie die Qualität des Produkts und nebenbei das Preis-Leistungsverhältnis. Und über die Qualität von Rock Band lässt sich nur in Hinsicht auf die Instrumente streiten.
Inhaltliche Neuerungen im Vergleich zur Xbox-360-Version sind uns bei der PS3-Version nicht aufgefallen. 69 mehr oder weniger bekannte Songs dürfen geübt und performt werden. Wahlweise alleine oder mit einer vierköpfigen Band, bestehend aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Viele Kritikpunkte, die im Laufe der Zeit genannt wurden, scheinen Harmonix und Electronic Arts erst mit dem Release von Rock Band 2 angehen zu wollen. So erhalten wir leider noch immer keine Auskunft darüber, welche Schwierigkeit die Songs für die unterschiedlichen Instrumente bereithalten. Auch ist schade, dass es nur eine Solokarriere für Gitarre gibt, aber nicht für die übrigen Band-Mitglieder.
Punker, Rocker, Grufties
Bühnen, Outfits und Charaktereinstellungen haben sich ebenfalls nicht verändert. Eine breite Palette an Klamotten, Accessoires und Instrumenten darf freigeschaltet und für unsere Rocker erstanden werden. Die Welttournee motiviert, bleibt aber weiterhin nur offline spielbar. Im Mehrspielermodus macht das Musizieren natürlich am meisten Spaß. Wer alleine üben möchte, der kann dies natürlich ausführlich tun. Für die PS3 stehen neue Songs im Downloadshop bereit, für Wii hat Electronic Arts Songpakete bereitgestellt, die im Handel erhältlich sind.
Über den Gitarren-Controller wurde und wird weiterhin kräftig gestritten. Ist er nun besser oder schlechter als der vom großen Konkurrenten Guitar Hero? Bei uns in der Redaktion hält sich das Verhältnis genau 50:50. Während der eine den präzisen Anschlag der Guitar-Hero-Klampfe nicht missen möchte, liegen dem anderen die Buttons zu weit auseinander. Das Geklacker der Rock-Band-Gitarre kann nervig sein. Wer keine empfindlichen Nachbarn hat, der wird ohnehin auf volle Lautstärke stellen und die Nebengeräusche nicht mitbekommen.
Kabellos ist toll, oder nicht?
Immerhin sind die Gitarren für Wii und PS3 jetzt kabellos, was aber Fluch und Segen zugleich mit sich bringt. Zwar schränkt einen die Kabellage nicht mehr in der Bewegung ein, doch wurde die Stromzufuhr selten dämlich gelöst. Drei Batterien finden in einem Fach Platz, das erst mit einem Schraubendreher aufgeschraubt werden muss! Sind die Powerzellen aufgebraucht und geben dem Controller keine Kraft mehr, dürfen wir wieder das Handwerkszeug aus dem Kasten holen. Warum gibt es keine Buchse für ein Ladekabel? Zumindest bei der PS3 hätte man wie bei den normalen Controllern auch verfahren können.
Schwierigstes und motivierendstes Instrument bleibt das Schlagzeug. Auch hier werden wir auf alle Verbesserungen, die Rock Band 2 mit sich bringt, noch warten müssen. Es ist laut, manchmal unpräzise und zerfällt bei härterer Gangart rasch in seine Einzelteile. Ein Neukauf für knapp 90 Euro sollte gut überlegt werden. Schade, nach fünf Monaten hätten wir schon erwarten dürfen, dass auf die Kritikpunkte reagiert wird. Immerhin ist das Wii-Pendant in schickem Weiß gehalten.
Wii-Spieler müssen in zweierlei Hinsicht in den sauren Apfel beißen. Nicht nur, dass die grafische Präsentation schwächer ausfällt, auch die umfangreichen Möglichkeiten der Individualisierung werden vermisst. Online-Modi gibt es nicht, hier herrscht total tote Hose. Schade eigentlich. Insgesamt fällt die Wii-Version von Rock Band daher ziemlich deutlich ab.
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