Test - Road Wars : Road Wars
- PC
Die Sache fängt doch schon mal nicht schlecht an: Auf der CD-Hülle sieht man zwei waffenstarrende coole Typen, mehrere schnittige Autos und eine hübsche Explosion im Hintergrund. Da versprechen wir uns doch eigentlich ein feines Action-Rennspiel. Also, nix wie in die CD-Lade mit der schillernden Scheibe und ab damit. Installation gestartet, laufen gelassen. Na gut, in der Zwischenzeit können wir uns ja mal das verdächtig dünne Handbuch zu Gemüte ziehen. Aha, darin ist doch glatt eine kurze Hintergrundstory zu lesen. Interessant, wir haben es also mit einem futuristischen Kampfrennspiel zu tun, bei dem wir einen "Road Warrior" repräsentieren, dem es darum geht, in unserem von der "Road War Association" zugelassenen Wägelchen Rennen und dadurch jede Menge Kohle zu gewinnen. Diese Kohle wird dann wieder in hübsche Waffen, Panzerung und flotte Motoren investiert. Nun gut, eine Allerweltsstory also, aber die ist ja bei einem Arcade-Racer vollkommen unwichtig, wir wollen ja "Äkschn", nicht erst hundert Seiten Story lesen!
So, mittlerweile ist auch die Installation fertig, schauen wir uns das Ganze also mal richtig an. Kurz die gewünschte Auflösung eingestellt, und ab geht die Post! Nachdem wir uns wieder einmal die umwerfenden Hersteller-Logos reingezogen haben, sind wir dann direkt im Spiel, wo wir zwischen den Optionen "Kurzrennen", "Einzelrennen", "Saison-Rennen", "credits", "Optionen" und "Exit" wählen können. Hm, "Kurzrennen" und "Einzelrennen"? Wo ist denn da bitte der Unterschied? Also, das Handbuch (Handbuch? Handheftchen!) wieder zur Hand genommen, nachgeschaut. Ah ja, beim "Kurzrennen" wähle ich einfach eine Figur samt Auto und eine Strecke, worauf das Rennen starten kann. Bei "Einzelrennen" habe ich vorher noch Zugriff auf die Werkstatt, um mein Wägelchen individuell auszurüsten, bevor es losgeht. Gut, lasst uns ein Einzelrennen fahren. Ich komme also jetzt zur Personenauswahl. Hm, was brauch ich denn eine Personenwahl bei einem Rennspiel? Sollte ich nicht eher den Wagen wählen können? Ah nein, die Personen haben bestimmte Spezialfähigkeiten. Da gibt"s also ein paar Jungs und Mädels, die kriegen in der Werkstatt Preisnachlass, andere kriegen ihre Reifen gratis usw. Na gut, was bringt mir das alles? Einfach Person gewählt und weiter! Ich komme jetzt zur Streckenwahl, eine spezielle Wagenwahl gibt"s nicht, die ist bei den Personen wohl inbegriffen. Als Strecke wähle ich einfach die als erstes angebotene - na ja, wird schon gehen.
Als nächstes betrete ich die Werkstatt, wo ich meinen Wagen ausrüsten kann. Da wäre zunächst die richtige Reifenwahl: Es gibt Strassenreifen, "Slicks" und "Off-Roads". Für die gewählte Strecke wird "Slicks" als beste Wahl vorgeschlagen - nun gut. Ich habe noch die Möglichkeit, zwischen schlechter, mässiger und guter Qualität zu wählen. Ich lass mich da nicht lumpen und wähle die beste Qualität. Als weiteres kann ich meinen Motor mit zusätzlichem Kram wie Nitro-Booster, verbessertem Auspuff usw. aufmotzen. Nun bietet es sich mir noch an, verschiedene Waffensysteme zu installieren. Da wären zum Beispiel Maschinengewehre, Flammenwerfer, Rammböcke, Raketenwerfer, die Nebelbank, Ölpfützen und Landminen. Ausserdem ist es mir möglich, mich durch Ausrüsten mit einer Panzerung gegen eben diese Waffensysteme zu schützen. Nun habe ich also ein waffenstarrendes Auto hochgezogen und verlasse die Werkstatt. Anschließend wird das Spiel geladen.
Dann die Ernüchterung: Die Grafik ist etwas, nun ja, auf der Strecke geblieben, jedenfalls eindeutig nicht Oberklasse. Egal, ich gebe Gas, freue mich, dass ich ohne Probleme an den anderen Fahrern vorbeiziehe, wobei es plötzlich kracht und ich in der Begrenzung der Rennstrecke hänge. Während ich also umständlich versuche, mein Wägelchen wieder auf die Strasse zu bekommen und weiterzufahren, ziehen alle fünf KI-Fahrer seelenruhig an mir vorbei und haben schon mal einen riesigen Vorsprung, ehe ich überhaupt wieder an Fahrt gewinne. Egal, so leicht gibt unsereiner ja nicht auf, aber wenn man zwei Kurven weiter schon wieder in der Fassade hängt, kommt man sich doch etwas komisch vor. Na ja, Übung macht ja bekanntlich den Meister, also geht"s weiter. Plötzlich wird mein Wagen von einer Detonation durchschüttelt und etwas von der Bahn geworfen, ehe ich beim zweiten Mal einen an der Seite der Rennstrecke platzierten Raketenturm als Urheber der Raketen ausmache, die immer wieder mein Auto treffen. Nichts wie weg also, aber diese Türme gibt es hier wohl überall.
Nachdem ich nun also die Strecke fertig befahren habe, probiere ich andere Wagen und andere Strecken aus und komme überall zum gleichen Ergebnis:
1. Die Wagen fahren sich alle ziemlich gleich, Unterschiede spürt man eigentlich nicht wirklich.
2. Die Strecken sind ziemlich unspektakulär gestaltet, das einzig interessante aber auch nervendes Element sind die Waffentürme am Rand der Strecke.
3. Die Streckenkurven sind teils ziemlich mies. Kennt ihr die Strecke nicht, stehen die Chancen, da heil durchzukommen, recht schlecht
4. Die verschiedenen Waffen, die ihr eurem Wagen mitgeben könnt, sind nicht der grosse Bringer. Vom Maschinengewehr bis zu mässig in Szene gesetzte Raketen, Kontaktminen und Nebelbänken ist zwar alles vertreten, aber so richtig lustig ist der Einsatz auch nicht.
Na schön, probieren wir mal die Saison aus, vielleicht ist die ja interessanter. Ich starte also eine Saison und wähle meinen Fahrer. Anschliessend kann ich wieder in die Werkstatt, bevor ich dann die erste Strecke der Saison befahren darf. Die Saison ist hier eigentlich lediglich eine Aneinanderreihung von mehreren Einzelrennen. Es gibt nichts Besonderes hier, was das Spielen wirklich wertvoll machen würde. Ihr könnt hier einfach Geld gewinnen. Wenn ihr genug davon habt, ist es euch möglich, an der nächst schwereren Saison teilzunehmen. Das ist in anderen Rennspielen sehr viel besser umgesetzt.
Ach ja, noch ein Wort zum Sound: Der Sound ist wie der Rest des Spiels keine Weltklasse. Die Motoren- und Waffengeräusche mögen ja in Ordnung gehen, aber die Geräusche beim Befahren von Holzbrettern oder beim Fahren durchs Wasser können alles Mögliche darstellen, nur nicht die eben geschilderte Handlung. Und, na ja, die Musik haut auch nicht rein, ich vermisse hier einen fetzigen Soundtrack à la "Rollcage" oder so.
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