Test - Rising Storm : Mehrspieler-Shooter für Könner
- PC
Bei Call of Duty führt ihr regelmäßig die Rangliste an? Counter-Strike fordert euch längst nicht mehr? Dann versucht euch doch mal an Rising Storm! Auf den Weltkriegsschlachtfeldern werdet ihr euch auch als ausgewiesener Ballergott wieder wie ein blutiger Rekrut fühlen.
Dass die Pazifikinseln zwischen 1941 und 1945 nicht gerade beschauliche Urlaubsparadiese waren, wisst ihr aus dem Geschichtsunterricht oder Filmen wie "Der schmale Grat", "Letters from Iwo Jima" und im schlimmsten Fall "Pearl Harbor". Dass dort allerdings auch Spieler die Hölle auf Erden erwartet, erfahrt ihr im Mehrspieler-Shooter Rising Storm. Der Ableger von Red Orchestra 2 verlagert das Kriegsgeschehen von der Ostfront in den Pazifik, wo sich Amerikaner und Japaner in erbitterten Scharmützeln beharken.
Viel Frust, viel Lust
Nicht falsch verstehen: „Hölle auf Erden“ soll Rising Storm keineswegs herabsetzen. Wie bereits Red Orchestra 2 eröffnet euch der Weltkriegsshooter ein grandioses Mehrspielererlebnis – sofern ihr die steile Lernkurve bezwingt. Dafür müsst ihr allerdings den Hintern zusammenkneifen und euch durch unzählige frustrierende Gemetzel quälen. Ihr werdet tausend Tode sterben, ohne auch nur den Fiesling zu sehen, der euch den finalen Rettungsschuss verpasst hat. Ihr werdet blindlings in Fallen rennen, statt Gegnern nur das Unterholz mit euren Kugeln durchlöchern und orientierungslos in den Levels umherirren. Aber ihr werdet euch dafür später wie ein Schneekönig freuen, wenn ihr euren ersten Sturmangriff überlebt, wenn ihr eure Kameraden durch eine gut platzierte Kugel vor einer Flankenattacke rettet oder wenn eure Granate gleich zwei Gegenspieler ins Bildschirmjenseits befördert. Rising Storm ist beinhart – aber die Mühe wert!
Wenn ihr Red Orchestra 2 gespielt habt, dann kennt ihr auch den Quasinachfolger. Beim Szenariowechsel sind lediglich die Panzer und der Solomodus auf der Strecke geblieben. Solltet ihr das Original ausgelassen haben, hier das Wichtigste: Im Prinzip gleicht Rising Storm anderen Mehrspieler-Shootern wie Battlefield 3 stark, legt aber deutlich mehr Wert auf Realismus. Das heißt, ihr visiert eure Feinde über Kimme und Korn an, nicht mit einem künstlichen Fadenkreuz. Das bedeutet auch, ihr steckt eine Maschinengewehrsalve nicht einfach weg, sondern segnet schon nach ein, zwei Treffern das Zeitliche. Ihr sprintet und hüpft nicht über die Karten, sondern robbt vorsichtig durchs Gras, tastet euch von Deckung zu Deckung vor und sucht jeden Bildschirmpixel nach verräterischen Bewegungen ab.
Vom echten in den Straßendschungel
Ein weiterer Unterschied: Zwar stehen euch auf beiden Seiten im Wesentlichen die gleichen Einsatzrollen offen, etwa Scharfschütze, Grenadier oder Kommandant, die beiden Kriegsparteien spielen sich aber spürbar verschieden. So fahren die Amerikaner dank ihrer automatischen Waffen überlegene Feuerkraft auf, dafür dürfen die Japaner Sprengfallen basteln oder zur Banzai-Attacke rufen, bei der sie ohne Rücksicht auf Verluste in die gegnerischen Reihen stürmen.
Dabei rangeln die bis zu 64 Spieler gleichzeitig um strategisch wichtige Punkte, weniger um „Kills“. Statt hoher Punktezahlen ist taktisch kluges Vorgehen gefragt, das von einem (hoffentlich kompetenten) Anführer koordiniert wird. Als Austragungsort dient ein halbes Dutzend Levels, die von der Dschungelinsel bis hin zu beschaulichen Dörfern reichen. Die Unreal Engine 3 sorgt für eine ansehnliche, allerdings nicht spektakuläre Inszenierung.
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