Test - Resident Evil: Revelations 2 - Episode 3 + 4 : Zweiter Teil, zweite Hälfte
- PC
- PS4
- One
Barry und Claire haben es nicht leicht. Sie befinden sich auf einer einsamen Insel zusammen mit unzähligen mutierten Stalkern und einem Haufen hilfloser Hilfstruppen der nutzlosesten Antibioorganisation der Welt mit dem Namen „Terrasafe“. Und an ihrer Seite stehen nicht etwa schwer bewaffnete Sondereinheiten, sondern lediglich zwei (fast) wehrlose Sidekicks im Teenager- oder Vor-Teenager-Alter. Der eine mit telekinetischen Fähigkeiten, der andere ... mit einer Taschenlampe. Beste Voraussetzungen also, wenn es ins Serienfinale von Resident Evil: Revelations 2 geht.
Eine gute Nachricht vorweg: Während die PC-Version mit dem Erscheinen der ersten Episode noch keinen Offline-Koop-Modus enthielt, wurde dieser mittlerweile nachgereicht. Wir testeten die ersten beiden Episoden damals zu einem Zeitpunkt, als der Offline-Koop-Modus für den PC noch nicht verfügbar war, und gaben deshalb dicke Minuspunkte für dieses fehlende Feature. Nun können wir jedoch sagen, dass auch diese Spielvariante für den PC gelungen ist und ordentlich funktioniert. Alle vier Episoden der Konsolen- wie auch der PC-Variante sind somit zu zweit spielbar. Gut, dass sich Capcom die Kritik der Spieler wegen des fehlenden Modus zu Herzen genommen hat. Dennoch verstehen wir nach wie vor nicht, wieso es im Jahr 2015 keinen Online-Koop-Modus für Resident Evil: Revelations 2 gibt.
Previously on Resident Evil: Revelations 2
Die Situation hat sich auch in Teil drei und vier nicht sonderlich geändert. Noch immer jagen Barry Burton und das kleine Nachthemdmedium Natalia der toughen Claire Redfield und der weniger toughen Moira (Barrys Tochter) hinterher. Irgendwo auf der von Menschen, nicht aber von Zombies verlassenen Insel streunen Claire und Moira umher und suchen einen Ausweg. Die Tradition der Kafka-Anlehnungen wird in der Titelgebung weitergeführt. „Das Urteil“ (Episode 3) und „Die Verwandlung“ (Episode 4) sind nicht zufällig gewählte Titel, sondern fangen passend das ein, was in den Episoden geschieht.
Die Spannungskurve schlug in Kapitel eins und zwei nicht sonderlich hoch aus und so verhält es sich leider auch mit den anderen beiden Teilen. Cliffhanger und offene Fragen zwischen den Episoden waren und sind nicht die Stärken dieses Titels. Vor allem in den letzten beiden Teilen erahnt ihr, dass das Konzept mehr aufgedrängt als zugeschnitten ist. Vor allem die letzte Episode verkommt eher zu einer mittelmäßigen Action-Inszenierung mit einem erschreckend geringen Rätselanteil. Schade, man hätte viel damit machen können.
Das trifft ebenso auf den Koop-Modus zu. Auch im Finale ist der nämlich zu geradlinig, meistens sind die Rätsel zu offensichtlich und nicht tiefgründig genug. Wann immer ihr beispielsweise mit dem Gespann Barry und Natalia in eine Sackgasse geratet, ist der kleine Schachtzugang nicht weit. Bei Claire und Moira ist es nicht anders.
Alles in allem ist das Spielerlebnis von Resident Evil: Revelations 2 etwas knapp bemessen, vor allem die letzte Episode, deren Finale die Fans unbefriedigt zurücklässt. Wenn ihr Resident-Evil-Serientäter seid, dann könnt ihr eine Episode in gut zwei Stunden beenden. In der Summe kommt ihr so auf circa acht bis zehn Stunden Spielzeit. Nicht sehr wenig, aber auch nicht sehr ergiebig, wenn man auf andere Teile blickt. Das Spiel ist nicht künstlich aufgeblasen wie noch Resident Evil 6, aber auch nicht so spannend und intensiv wie etwa Resident Evil 4, sondern liegt irgendwo dazwischen.
Nachspiel
Neben den vier Hauptepisoden gibt es noch zwei Extrakapitel, die jeweils Moira und Natalia als Protagonisten haben. Moiras Abschnitt spielt nach den Geschehnissen der Hauptgeschichte. Natürlich wollen wir euch nicht zu viel davon verraten, was am Ende geschieht. Moira ist jedenfalls an der Seite eines wortkargen alten Mannes unterwegs. Der Teenager und der Jäger stellen sich gemeinsam den Gefahren der Insel, indem sie Tiere erlegen, Zombies töten und einfach nur überleben. Die Orte der Hauptgeschichte werden dabei wunderbar praktisch recycelt. Ihr besucht Stellen aus dem Hauptspiel und ballert euch durch Gegnerwelle um Gegnerwelle. Leider ist das etwas langweilig und ähnelt zu sehr dem Raid-Modus.
Natalias Geschichte ist da etwas kreativer. Sie dreht sich um einen Plüschbären namens Lottie. Das kleine, rote Kuscheltier ist das, wonach Natalia zusammen mit einer dunklen Kopie ihrer selbst sucht. Nur hat sie diesmal nicht ihre vorher so nützlichen telepathischen Fähigkeiten. Stattdessen hilft ihr die dunkle Natalia, da die sich unsichtbar bewegen kann. Beide machen sich in schauderhaften Szenarien gemeinsam auf die Suche nach Briefen von Lottie. Natalia muss dabei immer in der Angst leben, von den Mutanten erwischt zu werden. Damit wird diese Episode zu einem einzigen Schleicheinsatz, der spannend gestrickt ist.
Dasselbe Spiel
Auf der technischen Seite hat sich nichts geändert, abgesehen vom jetzt verfügbaren Offline-Koop-Modus für den PC. Wir können uns aber die Kritik an der dargebotenen Grafik auch in den letzten beiden Episoden nicht verkneifen. Was hat sich Capcom bei den teils lächerlich alt wirkenden Sequenzen gedacht? Im späteren Verlauf wechselt die Qualität teils, doch zeigen diese Filme eher die recht schön gezeichneten Charaktere und nehmen nicht die schwach gestalteten Umgebungen in den Fokus. Zudem sollte sich Capcom für kommende Spiele vielleicht ein paar motiviertere Sprecher für die Lokalisierung suchen.
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