Test - Razer Wildcat : Was kann das E-Sports-Gamepad?
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Dass derart viele Spieler bereit sind, 150 Euro für ein Gamepad auszugeben, hätte Microsoft wohl selbst nicht gedacht, doch der Elite-Controller ging weg wie warme Semmeln. Razer bewegt sich mit dem Wildcat, einem Gamepad für Xbox One und PC, in der gleichen Preisregion, richtet sich aber eher an ambitioniertere Spieler und E-Sportler. Da stellt sich natürlich die Frage, was das Wildcat so besonders macht, dass es zu einer Alternative für das Microsoft-Gamepad werden könnte.
Das Wildcat erreicht uns katzentypisch in einem Karton, wer hätte das gedacht. Der Controller ruht in einer Nylon-Tasche mit weicher Schaumstoffpolsterung, die gleichzeitig als Transport- und Aufbewahrungsbehälter dient. Mit dabei sind ein drei Meter langes, textilummanteltes Anschlusskabel sowie grüne Gummiaufsätze für die Analog-Sticks, selbstklebende Griffflächen nebst einer Anleitung, wie man sie befestigt, ein kleiner Schraubenzieher und eine Bedienungsanleitung. Also alles da, was man braucht.
Gummierung mit Hindernissen
Die Verarbeitung des Controllers erscheint auf den ersten Blick solide und schnörkellos in mattem Schwarz. Als Farbtupfer dienen die grünen Gummiaufsätze, die den Analog-Sticks mehr Grip verleihen sollen, aber ein wenig billig wirken. Das Aufkleben der gummierten grünen Griffflächen ist suboptimal gelöst. Es ist nahezu unmöglich, sie beim ersten Versuch formschön auf den Controller zu bringen. Weitere Versuche erübrigen sich, da mit der Zeit die Klebewirkung immer mehr nachlässt. Eine ungeschickte Lösung, das hat Microsoft beim Elite-Controller deutlich besser umgesetzt.
Das Gamepad orientiert sich vom Design her stark am Standard-Xbox-One-Gamepad, wobei sofort auffällt, dass es mit 260 Gramm sehr leicht geraten ist. Das liegt zum Teil daran, dass der Controller nur kabelgebunden genutzt werden kann. Damit entfallen Wireless-Sender und Akku, was dem Gewicht natürlich zugutekommt. Erste Unterschiede fallen schnell auf. Wir entdecken ein Bedienteil mit Tasten für Tastenbelegungen, Profilwahl, Mikrofon und Volumen, quasi ähnlich wie beim Headset-Adapter für den normalen Xbox-One-Controller. Dort befindet sich zudem die 3,5-mm-Klinkenbuchse für den Headset-Anschluss.
Sinnvolle Zusatztasten
An der Vorderseite sehen wir zwei zusätzliche Bumper (M1 und M2), an der Unterseite zwei zusätzliche Trigger (M3 und M4). Zu den beiden Triggern gehören zwei Schalter, mit denen ihr ähnlich wie beim Elite-Controller die Zugdistanz der Trigger reduzieren könnt. Diese Zusatztasten können frei belegt werden, die Trigger dürft ihr mithilfe des mitgelieferten Schraubenziehers auch ausbauen. Eine etwas unelegante Lösung, die Magnetbefestigungen der Paddel beim Elite-Controller wirken sinnvoller und einfacher. Dafür stimmt die ergonomische Anordnung – die vier zusätzlichen Tasten sind prima erreichbar und man gewöhnt sich sehr schnell daran. Zudem gefällt uns die Haptik der unteren Trigger.
Gerade Shooter-Spieler werden diese Zusatztasten zu schätzen wissen, ermöglichen sie es doch, zu springen, zu interagieren oder nachzuladen, ohne dass ihr den Griffel vom rechten Stick nehmen müsst. Auch Racer-Spieler könnten damit glücklich werden, indem sie Schaltung und/oder Handbremse auf die Zusatztasten legen und somit den Daumen am Stick lassen können. Schön ist ferner, dass ihr die Belegung der Tasten M1 bis M4 über das Bedienteil quasi on-the-fly erledigen könnt. Sonstige Einstellmöglichkeiten wie beispielsweise für die Empfindlichkeit der Analog-Sticks gibt es allerdings nicht, auch hier bietet der Elite-Controller mehr.
Starke Aktionstasten, schwache Richtungstasten
Der reduzierbare Weg der Trigger ist eine feine Sache für Shooter-Spieler. Allerdings sollte man daran denken, den Hair-Trigger-Modus zu aktivieren, sonst kann es passieren, dass die Trigger nicht sauber reagieren. Weitere Unterschiede entdeckt ihr bei den Aktionstasten. Die sind um einiges flacher und leichtgängiger als beim Elite-Controller. Wer viel und schnell damit hantiert, wird das zu schätzen wissen, auch wenn das haptische Feedback durch die Leichtgängigkeit und die eher schwach spürbaren Druckpunkte ein wenig verliert. Gerade für Sportspiele sind diese sensiblen Tasten aber eine gute Sache.
Statt eines D-Pads werden vier recht schwergängige Richtungstasten mit knackigen Druckpunkten verwendet. Für eine gut definierte Auswahl in Menüs eine feine Sache, für die Nutzung beim Zocken, zum Beispiel bei Beat-'em-ups, hingegen ziemlich unbrauchbar. Das Wildcat ist übrigens auch am PC problemlos nutzbar. Einfach einstecken und das Gamepad wird tadellos von Windows erkannt, weitere Treiber müssen nicht installiert werden.
Zusammengefasst kann man sagen, dass das Wildcat durch die Zusatztasten und die sensiblen Aktionstasten vor allem für Shooter, Rennspiele und Sportspiele geeignet ist – also im Grunde die Titel, die auf der Konsole im E-Sports-Bereich eine Rolle spielen. Wer sich in diesen Genres wohlfühlt, wird mit dem Wildcat Freude haben. Wandert ihr hingegen eher querbeet durch die Genres, seid ihr mit dem Elite-Controller als gut einstellbarem Allrounder besser bedient.
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