Test - Razer Nommo Pro : Das etwas andere 2.1-System für den PC
- PC
Mit den Nommo-Lautsprechern versucht Razer, nun auch Audiolösungen für PC-Spieler an den Mann zu bringen. Warum auch nicht? Wer bereits Mäuse, Tastaturen, Headsets und Notebooks mit übergreifender Software und RGB-Beleuchtung vertickt, kann das Portfolio durchaus sinnvoll erweitern. Das Razer Nommo Pro zum Preis von 499 Euro ist derzeit das teuerste, aber auch hochwertigste Boxensystem und seit Kurzem auf dem Markt. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und ließen die Bässe krachen.
Das Razer Nommo Pro ist auf jeden Fall eins: optisch sehr eigenwillig und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Wer auf der Autobahn mal richtig Panik erzeugen will, stellt sich mit einem der Satelliten an den Straßenrand, denn die haben mehr von einer Laserpistole als von einem Lautsprecher. Habt ihr öfter Besuch, müsst ihr hingegen darauf achten, dass nicht immer wieder leere Dosen oder Chipstüten im kreisrunden, zylindrischen und oben mit einer Bassreflexöffnung versehenen Subwoofer landen. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die gewöhnungsbedürftige Optik aber allemal.
Genug gelästert, zumal es an der Verarbeitung gar nichts zu bemängeln gibt. Razer ist stets bemüht, für den hohen Preis entsprechend hochwertige Produkte an den Mann zu bringen, und so leistet sich der Hersteller auch beim Nommo Pro keine Pannen. Die Gehäuse der Speaker sind robust und sauber verarbeitet, der Subwoofer ist wuchtig und schwer, das Kabelbedienteil ist ebenfalls nahezu makellos und rutscht dank Gummierung nicht vom Tisch. Mitsamt der nach unten abstrahlenden RGB-Beleuchtung der Satelliten ist das Nommo Pro ein Hingucker in der Gaming-Ecke.
Der Subwoofer ist das Herzstück des 2.1-Systems. An der Rückseite werden nicht nur die beiden Satelliten angeschlossen und sowohl mit Strom als auch Sound versorgt, auch die Eingänge befinden sich dort sowie der Anschluss des Kabelbedienteils. An Verbindungsmöglichkeiten mangelt es nicht. USB ist natürlich am praktischsten, um das System vom PC aus zu steuern. Aber auch optischer Anschluss, 3,5-mm-Klinke und Bluetooth 4.2 stehen zur Verfügung. Am Bedienteil befindet sich sogar noch ein Kopfhörerausgang, sodass alle Bedürfnisse abgedeckt sein sollten.
Das Kabelbedienteil sieht ein bisschen aus wie ein Eishockeypuck und erlaubt die Wahl der Quellen sowie das Regeln der Lautstärke, zudem kann damit das System an- und ausgeschaltet werden. Wer möchte, steuert das Nommo Pro per iOS- oder Android-App vom Handy via Bluetooth. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn ihr die Speaker nicht nur mit dem PC, sondern auch mit einer Konsole oder anderen Geräten nutzt und nicht jedes Mal die entsprechende Software starten wollt. In der App stehen Presets, Quellenwahl und Equalizer zur Verfügung. Die umfangreichsten Möglichkeiten bietet natürlich die Razer-Synapse-3-Software. Dort lassen sich Bass-Boost, Lautstärke, Presets inklusive Dolby und THX sowie ein 8-Band-Equalizer bedienen.
Das ist auch gut so, denn die Voreinstellungen haben uns nicht so recht gefallen. Der Bass-Boost ist in den Default-Einstellungen deutlich zu hoch und treibt jeden Nachbarn in den Wahnsinn. Einige Presets hingegen neigen ein wenig zu etwas zu scharfen Höhen beziehungsweise dumpfen Bässen. Mit dem manuell justierbaren Equalizer erreichten wir die mit Abstand besten Ergebnisse, was die reine Klangqualität angeht. Schade ist, dass die Voreinstellungen nicht geändert und dann separat gespeichert werden können. Es wird immer wieder der eine Slot für benutzerdefinierte Einstellungen überschrieben. Da ist noch mehr drin, was die Nutzerfreundlichkeit angeht.
Es ist aber dennoch beeindruckend, was das Nommo Pro uns bei Spielen, Filmen und Musik um die Ohren ballert. Die Satelliten sind jeweils mit einer 75-mm-Kevlarmembran für die Mitten und einem seidenumwickelten 20-mm-Hochtöner bestückt, was für eine gute Trennung von Höhen und Mitten spricht. Der wuchtige Downfire-Subwoofer lässt mit einer 7-Zoll-Membran den Boden beben. Der Frequenzbereich umfasst 35 bis 20.000 Hz, was für ein Gaming-System völlig ausreichend ist. Im unteren Mittenbereich schwächelt das System allerdings ein wenig, was aber glücklicherweise nicht zulasten der Sprachverständlichkeit geht. Ist ohnehin kein Beinbruch, im Normalbetrieb bemerkt man das kaum.
Nach entsprechender Feinjustierung liefert das Nommo Pro richtig guten Sound. Actiontitel bekommen ordentlichen Wumms, ohne dass die Sprachverständlichkeit auf der Strecke bleibt. Die Richtungswahrnehmung ist gut und beispielsweise bei Open-World-Titeln kommt dank Dolby und THX ein schön breites Klangbild zustande. Auch Filme profitieren von den kraftvollen Speakern. Wer öfter mal Musik hört, erhält mit einigen Schubsern an den EQ-Reglern ebenfalls ein zufriedenstellendes Ergebnis. Das Nommo Pro lässt natürlich den kleineren Bruder Nommo in allen Belangen hinter sich. Das war bei dem Preisunterschied allerdings auch zu erwarten.
Kommentarezum Artikel