Test - Rally Championship : Rally Championship
- PS2
|
Sobald ihr euch das erste Mal hinters Steuer gesetzt habt, werden sich vor allem die Rallye-Einsteiger unter euch über die relativ einfache, leider aber auch etwas schwammige Steuerung freuen. Wohl gerade aufgrund dieser Einfachheit wurde auf eine Fahrschule oder einen ähnlichen Modus verzichtet, der euch mit den Fahreigenschaften vertraut machen sollte. Hier ist das ja eigentlich auch gar nicht nötig: Die Autos lassen sich relativ rasch und mit wenig Übung durch die Kurven scheuchen. Ausserdem könnt ihr euch zusätzlich noch Richtungspfeile anzeigen lassen, die euch den Grad und die Richtung der nächsten Kurven angeben.
Damit ihr nicht nur optisch wisst, was auf euch zukommt, sitzt neben euch ein Co-Pilot, der euch mittels Sprachausgabe über den Verlauf der Strecke informiert. Leider ist das Timing dieser Angaben nicht immer gelungen, so dass ihr das ein oder andere Mal zu spät vor der nächsten Kurve gewarnt werdet und ein Ausritt in die Umgebung unvermeidlich ist. Auch die Gradangaben der Kurven passen nicht immer hundertprozentig zu den Gegebenheiten.
Besonders Anfänger werden sich über die drei wählbaren Schwierigkeitsgrade freuen, in denen sie sich in die Rennen stürzen können. Wer bereits Erfahrung mit Rallye-Spielen gesammelt hat, sollte auf keinen Fall die leichteste Stufe wählen, da er sich damit keinen Gefallen tut: Schlusszeiten mit rund einer Minute Vorsprung vor der Konkurrenz sind so je nach Strecke kein Problem mehr, Fahrfehler entscheiden nicht mehr unbedingt über Sieg und Niederlage. Besonders Profis werden hier stark unterfordert sein und die einzelnen Strecken und Fahrzeuge viel zu schnell freigeschaltet haben.
Die Strecken und Autos
Der ambitionierte Rennfahrer kann sich wenigstens nicht über die Streckenzahl beschweren: Ganze 36 Etappen in sechs verschiedenen Rallyes wollen bezwungen werden. Diese könnten dabei nicht unterschiedlicher sein: Während ihr in den USA und Kenia mit staubtrockenen Pisten zu kämpfen habt, regnet es in Schottland immer mal wieder und in der Arctic-Rally muss das Fahrzeug auf den verschneiten Strassen gehalten werden. Je nach den Streckengegebenheiten lässt sich natürlich auch das Setup eures Wagens anpassen, indem ihr mittels Schieberegler Dinge wie Übersetzungsverhältnis, Federung, Bodenfreiheit, Bremsbalance und Bremskraft, Lenkung sowie Reifentyp, -profil und Reifenmischung wählt. Jede Änderung kostet dabei Zeit, wobei ihr insgesamt 15 Minuten an eurem Auto Veränderungen vornehmen dürft. Übrigens haben sich die vorgegebenen Werte als durchaus brauchbar erwiesen, so dass niemand unbedingt am Setup herumschrauben muss, wenn er nicht will. Bastelfreudige Simulations-Fans werden trotz dieser Option nicht auf ihre Kosten kommen, da die Möglichkeiten einfach zu eingeschränkt sind.
|
Was die Streckengestaltung angeht, so ist diese zuweilen etwas seltsam ausgefallen - jedenfalls kenne ich keine real existierende Etappe, die etwa durch einen Friedhof, Wohngebiete oder eine Hafenanlage führt. Des Weiteren fehlen spektakuläre Sprungeinlagen und bei den teils dunkleren Strecken, wenn beispielsweise das Wetter mal wieder nicht mitspielt oder ihr bei Sonnenuntergang unterwegs seid, fällt sofort auf, dass euer Wagen nicht mit den ansonsten typischen zahlreichen Scheinwerfern ausgestattet ist. Wer beispielsweise 'World Rally Championship' gespielt hat, kennt diesen Christbaum-Effekt.
Insgesamt mit 27 verschiedenen Fahrzeugen könnt ihr euch in die Rennen stürzen - vorausgesetzt, ihr habt das Wunschgefährt durch eure Leistungen bereits freigeschaltet. Neben den vier relativ gewöhnlichen Privatfahrer-Autos reicht die Palette vom getunten Peugeot 106 über den modifizierten Seat Ibiza oder den letztjährigen Subaru Impreza bis hin zu Klassikern wie dem Mini Cooper oder Audi Quattro. Natürlich unterscheiden sich die fahrbaren Untersätze in ihrem Fahrverhalten und selbstverständlich auch im Preis, wenn ihr euch in der 'Karriere' eines dieser Autos zulegen wollt.
Ebenfalls integriert wurde ein Schadensmodell, das allerdings nicht derart weit reicht, wie etwa jenes in 'V-Rally 3': Zwar könnt ihr eure PS-Schleuder gehörig ramponieren, so dass neben Scheinwerfern, Scheiben, dem Auspuff und der Aufhängung auch die Karosserie dran glauben muss, ganze Fahrzeugteile wie etwa Räder verliert ihr hingegen nicht. Auffallend ist zudem, dass sich die Schäden keineswegs negativ auf die Fahreigenschaften auswirken. Weiter ist zu bemerken, dass selbst bei Frontalzusammenstössen mit Bäumen oder Ähnlichem meistens nur die Scheinwerfer zu Bruch gehen - und das bei einer Geschwindigkeit um die 200 km/h. Ausserdem dienen Streckenbegrenzungen oftmals dazu, dass der Wagen bei Kollisionen praktisch ungebremst auf der Piste bleibt, wobei man sich doch wundern muss, dass ein Absperrband genauso unnachgiebig den Streckenrand begrenzt wie eine solide Mauer ...
|
Grafik und Sound
Neben den zumeist auf Hochgeschwindigkeit angelegten, sehr selten mit Spitzkehren versehenen und etwas detailarmen Strecken können aber vor allem die Autos gefallen. Diese werden im Verlauf eines Rennens immer dreckiger und wirbeln auch ordentlich Staub auf, wenn sie über staubtrockene Pisten rasen. Ebenfalls gefallen können Effekte wie etwa aufspritzendes Wasser, wenn ihr mit Vollgas durch eine große Wasserlache fahrt.
Was in Sachen Streckendetails fehlt, wird wenigstens durch die flüssige und ordentlich schnelle Grafik wieder wettgemacht, wobei störende Pop-Ups oder Slow-Downs nicht auszumachen sind.
Soundtechnisch lässt sich wenig bemängeln, besonders die unterschiedlichen Motorengeräusche, abhängig von der jeweiligen Perspektive, können gefallen. Die Musik entspricht typischen Arcade-Vertretern dieses Genres und bleibt wohl Geschmacksache. Wen sie stört, kann sie ja herunterregeln.
Kommentarezum Artikel