Preview - Rain : Märchenhafter Regen

Gerade Sony hat mit der PlayStation 3 vielen unabhängigen Entwicklern die Chance gegeben, ihre Visionen auf die PlayStation-Plattform zu transportieren. Als wohl bestes Beispiel ist thatgamecompany zu nennen, die durch die Sony-Finanzierung einzigartige Titel wie Flower oder Journey veröffentlichen konnte. Sony bleibt seiner Marschroute treu und möchte mit Rain das nächste Spiel auf den Markt bringen, das euch aus den Konventionen herkömmlicher Titel entführen und mit seiner Spielwelt verzaubern soll.

Rain erzählt die Geschichte eines kranken Jungen. Unser kleiner Held liegt mit Fieber im Bett, während draußen Wassermassen in Form von Regen niedergehen. Ehe sich der Held dem Schlaf hingibt, bemerkt er durch das Fenster ein kleines Mädchen, das von monströsen Kreaturen verfolgt wird. Der Junge steigt aus dem Bett und verfolgt das Mädchen mit der Absicht, ihr zu helfen. Doch ehe er ihr zu Hilfe kommen kann, findet er sich in einer anderen Welt wieder. Das Mädchen ist plötzlich unsichtbar – und er auch.

Unseren Helden erkennen wir ab diesem Zeitpunkt nur noch im Regen, wo seine Silhouette von den prasselnden Regentropfen gezeichnet wird. Bewegen wir den Jungen aus dem Regen hinaus, sind nur noch die nassen Fußspuren als Orientierungspunkt zu sehen. Damit wäre das Grundkonzept von Rain erklärt. Darauf wird das gesamte Spiel aufgebaut - denn ihr werdet nicht die Initiative ergreifen und die abstrusen Kreaturen durch Anwendung von Gewalt das Fürchten lehren.

Ihr befindet euch stets in einer passiven Rolle. Statt schlagen heißt es verstecken, statt Reaktionsfähigkeit heißt es Rätsel lösen. Befindet ihr euch im Regen, werden die Widersacher durch eure Silhouette auf euch aufmerksam. Somit müsst ihr euer Vorgehen geschickt planen, um nicht entdeckt zu werden und voranschreiten zu können. Interessant wird es, wenn sich die Kreaturen selbst im Trockenen befinden und nach euren Fußspuren Ausschau halten. Stapft ihr durch eine Pfütze zieht ihr ebenfalls die Aufmerksamkeit auf euch – Vorsicht ist also stets geboten.

Da ihr nicht kämpfen könnt, müsst ihr über Umwege an euer Ziel gelangen. Glücklicherweise kann unser kleiner Held klettern, sodass Vorsprünge kein Problem darstellen. Darüber hinaus ist er recht flott zu Fuß unterwegs und kann so Monstern entkommen, die nach ihm trachten. Sehr positiv ist uns die Struktur der Erzählung in Rain aufgefallen. Die Handlung wird mittels direkter Texteinblendungen in der Spielwelt dargestellt und erzählt. Somit fügt sich die Erzählweise gut in die Atmosphäre ein, sodass eine starke und immersive Spielerfahrung entstehen kann. Gleiches kann über die Musik gesagt werden: Stimmungsvoll und atmosphärisch bildet sie einen schönen Mehrwert für den Titel und Spieler.

Fazit

von Christian Kurowski

Rain macht in den ersten fünfzehn Minuten einen märchenhaften Eindruck. Das Spiel konzentriert sich auf das Wesentliche: Ihr steuert einen kleinen, unsichtbaren Jungen durch verregnete Straßenzüge und sucht ein kleines Mädchen. Schön, dass die Entwickler bei den vielen umherwandernden Monstern nicht auf Konfrontation setzen. Stattdessen müsst ihr kreative Rätsel lösen, euch vor den gefährlichen Wesen verstecken und vorsichtig an ihnen vorbeischleichen. Dem künstlerisch-melancholischen Stil wird von der Musik punktgenau unter die Arme gegriffen. Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Zumindest soll man später mit dem Mädchen zusammen unterwegs sein. Rain erscheint exklusiv für die PlayStation 3 und könnte ein kleines, aber feines Erlebnis werden, das man nicht so schnell vergisst.