Test - Project Eden : Project Eden
- PS2
In 'Project Eden' für PlayStation 2 versucht die Menschheit durch so genannte Megacitys der massiven Überbevölkerung Herr zu werden. Die Reichen dieser Welt verschanzen sich in den oberen Etagen der riesigen Hochhäuser, wohingegen die untere Bevölkerungsschicht ihr trostloses Dasein am Fuße dieser Bauten fristet. In den dortigen Regionen, in die kaum noch ein Lichtstrahl dringt, herrscht Chaos. Als Mitglied der UPA sollt ihr in den von Mord und Todschlag beherrschten Gefilden für Ordnung sorgen. In dem folgenden Review verraten wir euch, ob Core Design nur einen weiteren 'Tomb Raider'-Klon abgeliefert oder doch ein neues innovatives Science-Fiction-Spiel erschaffen hat.
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Die Story
In nicht allzu ferner Zukunft hat die Menschheit mit einem grossen Problem zu kämpfen: Aufgrund der extremen Überbevölkerung wissen die Bewohner der Erde nicht wohin. Die Reichen dieser neuen Welt verschanzen sich in ihren luxuriösen Wohnungen in den obersten Etagen der Wolkenkratzer, die das Stadtbild dominieren. Mit der Zahl der Stockwerke nimmt auch die Qualität der Bauten rapide ab. Die untersten Stockwerke der riesigen Gebäude sind so tief gelegen, dass kaum noch ein Lichtstrahl die dortige Erde erreicht. Durch massive Stahlpfeiler werden die Wohnkolosse gestützt. Als Mitglied der Urban Protection Agency, kurz UPA seid ihr für die Wartung eben dieser Pfeiler zuständig. Ihr, dass sind der Spieler und drei weitere Kollegen.
Da wäre zum einen die Computerspezialistin Minoko, die sich in Sicherheitssysteme aller Art 'hacken' kann und so verschlossene Türen öffnet oder Ventilatoren außer Kraft setzt. Jeder der vier spielbaren Charaktere besitzt eine eigene Spezialfähigkeit, mit der er das Team bereichert. Carter, der Kopf der Truppe, wartet mit seinen 36 Jahren auf die Pensionierung, die im Dienste der UPA schon mit 40 erfolgt. Amber die Cyborg-Dame ist der Haudegen der Truppe. Dieser nicht mehr ganz menschliche Androide verfügt über eine spezialbeschichtete Haut, die gegen Umwelteinflüsse jeglicher Art schützt. Des weiteren kann Amber mit den durchschlagskräftigsten Waffen des gesamten Teams aufwarten. André ist der Techniker des Teams. Er repariert Fahrstühle oder Sicherheitstüren für sich und seine Kollegen. Zu Einsatzbeginn verschlägt es die UPA auf die Central Plaza, wo der Spieler erste Erfahrungen mit der Steuerung sammeln kann. Diese sind auch bitter nötig, denn umständlicher als in 'Project Eden' geht's kaum. Die Tastenbelegung ist so ungeschickt gewählt, dass es sehr schwer fällt, die stark hölzern wirkenden Protagonisten durch die Cyberwelt zu lenken.
Ein Action-Adventure der etwas anderen Art
'Project Eden' wurde in der Vergangenheit als ein strategielastiges Action-Adventure angepriesen. Genau das ist es letztendlich auch geworden. Nachdem ihr euch mit der Steuerung und dem übersichtlich gestalteten Interface vertraut gemacht habt, geht es auch schon los. Euer heutiger Auftrag ist es, mysteriösen Vorfällen in der Real Meat-Fabrik nachzugehen. Um diesen Vorfällen aufzuklären, müsst ihr euch jedoch zuvor den Weg zur Produktionsstätte bahnen. Nachdem ihr also in die Fabrik eingedrungen seid, sollt ihr das dort gefangene Personal befreien und den merkwürdigen Angriffen auf die dort beschäftigten Techniker auf den Grund gehen. Die Arbeiten wurden von seltsamen Wesen angriffen, die mehr Monster als Mensch sind. Im Verlauf des Spiels trefft ihr natürlich auf die mutierten Wesen und müsst diesen mit Hilfe eurer Schiessprügel den Garaus machen.
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Die Action steht jedoch eher im Hintergrund. Ziel des Spiels ist es, sich seinen Weg durch die verschiedenen Level zu bahnen. Das hört sich leichter an als es ist, denn nur mit Teamwork gelangt ihr ans Ziel. Ohne eure Mitstreiter läuft bei 'Project Eden' also gar nichts. Die Stärken der einzelnen Spezialagenten sind zwingend notwendig, um Türen zu öffnen oder neue Durchgänge freizulegen. Letztendlich läuft es aber immer nur darauf hinaus, eine bestimmte Tür mittels der Spezialfähigkeiten zu öffnen. Ob dies nun per Computer von Minoko oder per ferngesteuertem Auto von Carter erledigt wird, ist von Situation zu Situation unterschiedlich. Stets kommt es darauf an, in neue Bereiche des schier endlos wirkenden Labyrinths an Gängen und Räumen vorzudringen. Gibt einer eurer Kollegen während einer Mission den Löffel ab, so wird er kurzerhand an einem Regenerationspunkt zu neuem Leben erweckt. Diese so genannten 'ReGen'-Punkte können so lange wie nötig aufgesucht werden. Ihr steuert Carter und Co. wahlweise in der Vogel- oder der First Person-Perspektive durch die von Kriminalität beherrschte Unterwelt von Eden.
Weitaus motivierender als der Singleplayer-Modus ist da schon der 'Kooperative'-Modus. Hier könnt ihr mit bis zu drei anderen Freunden die gesamten Einzelspieler-Missionen zocken. Der Bildschirm wird dafür entsprechend geteilt. Die Übersicht leidet unter dieser Teilung allerdings stark. Wenn vier Leute an einer Konsole spielen, wird es sehr schwer, die eigene Figur so zu navigieren, dass sie an dem von euch gewollten Punkt angelangt. Außerdem werden die Schriftarten sehr unleserlich, wenn der Monitor in vier Teile geteilt wird.
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Technik einer längst vergessenen Zeit
Dachtet ihr, die Tage schlechtaussehender PS2-Games wären mit Spielen wie 'Baldur's Gate: Dark Alliance' und 'GTA III' nun endgültig gezählt? Wenn ja, dann habt ihr Core Designs jüngstes Machwerk noch nicht gespielt. Grobe, leblose Texturen und klobige Charaktermodelle, die eher an Roboter, als an Menschen erinnern, dominieren das Bild. Leider sucht auch die von PlayStation 2-Fans so verhasste Seuche, dass Kantenflimmern, 'Project Eden' heim. Grafisch sollte man also nicht zu viel von dem Action-Adventure der 'Tomb Raider'-Väter erwarten. Auch soundtechnisch kann das Spiel nicht mit anderen Genrekollegen mithalten. Ein unmotivierter Soundtrack und eine eher mäßige Sprachausgabe motivieren eher dazu, die eigene Lieblings-CD laufen zu lassen, während man sich mit 'Project Eden' unterhalten lässt.
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