Special - Gameculture : Geld für Schweizer Spielentwickler
Die Spielentwicklerszene fristete in der Schweiz bisher eher ein Schattendasein. Dies soll sich nun ändern. Wer bis zum März 2011 einen spielbaren Prototyp eines Spiels einreicht, kann Werkbeiträge von bis zu 50.000 Franken für die Umsetzung erhalten. Insgesamt steht 2011 ein Rahmenkredit von 300.000 Franken zur Verfügung.
Bisher hatten Videospiele bei Schweizer Politikern am ehesten den Ruf von Kinderspielen mit gewaltverherrlichenden Inhalten. Dass es aber auch anders geht, zeigte sich beim Animationsfilmfestival Fantoche in Baden. Die vom Staat finanzierte Kulturstiftung Pro Helvetia, das Bundesamt für Kultur und die SUISA-Stiftung lassen satte 300.000 Franken für junge Spielentwickler springen.
Beim sogenannten Call for Projects: Swiss Games können Schweizer Entwickler bis zum 15. März 2011 einen spielbaren Prototyp einreichen. Dieser muss allerdings bereits so weit fortgeschritten sein, dass er sich nach verschiedenen Kriterien beurteilen lassen kann. Dazu gehören das Spielprinzip inklusive Spielmechaniken, das Szenario und die entsprechende Geschichte, die visuelle Ästhetik, die Musik und das Sound-Design sowie die technische Innovation und Interaktivität. Allgemein sollen innovative und künstlerisch anspruchsvolle Spiele gefördert werden.
Bewertung durch eine internationalen Jury
Eine internationale Jury wird die eingereichten Prototypen beurteilen. Der Jury vorsitzen wird Guillaume de Fondaumière, der beim französischen Entwickler Quantic Dream für Spiele wie die interaktiven Thriller Fahrenheit oder Heavy Rain verantwortlich war. Wir haben es uns während der Präsentation des Projekts nicht nehmen lassen, ein Video-Interview mit Guillaume de Fondaumière zu führen.
Vom Preistopf von 300.000 Franken können einzelne Projekte bis zu 50.000 Franken gewinnen. Zusätzlich kann die Jury den Entwicklern einen externen Coach zur Verfügung stellen. Weitere 15.000 Franken gibt es von der SUISA-Stiftung für Musik für die beste originale Sound-Komposition. Dabei nehmen nur Projekte teil, die vorher einen Werkbeitrag erhalten haben. Wer einen Beitrag erhält, entscheidet die Jury bis spätestens Mitte Mai 2011 und die prämierten Projekte werden beim Fantoche 2011 im November vorgestellt. Dort wird auch bekanntgegeben, wer den Zusatzpreis für die beste Sound-Komposition erhält.
1,5 Millionen Franken für „GameCulture"
Der „Call for Project: Swiss Games" ist nur ein Punkt im Programm „GameCulture". So wird es in Lenzburg, Yverdon und Basel noch drei weitere Ausstellungen zum Thema geben. Zusätzlich organisiert man noch weitere Podiumsdiskussionen und Konferenzen. Das Gesamtbudget für das zweijährige Programm beträgt 1,5 Millionen Franken. Danach entscheidet die Kulturstiftung, wie sie die Kunstform Spiele in ihren Förderkatalog aufnimmt.
Bleibt zu hoffen, dass neben Crytek in Deutschland oder Quantic Dream in Frankreich bald auch in der Schweiz ein Spielestudio mit internationaler Ausstrahlung gegründet wird. Der Grundstein dafür scheint gelegt zu sein. Wer beim Wettbewerb mitmachen will, findet ab dem 15. November 2010 auf der Webseite www.fantoche.ch weitere Informationen zum Anmeldeverfahren. Wir wünschen viel Glück.
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