Test - Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice : Revolution im Gerichtssaal
- 3DS
Nicht ganz drei Jahre nach Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies ist Phoenix Wright mit einem neuen Abenteuer zurück auf Nintendos 3DS: Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice findet als mittlerweile sechster Hauptteil der Reihe nur etwa drei Monate nach der Veröffentlichung in Japan Anfang Juni seinen Weg nach Europa. Wie der direkte Vorgänger allerdings erneut ausschließlich als Download im eShop.
Angesiedelt ist das neue Ace-Attorney-Spiel sowohl in der Heimat der Titelfigur als auch im fiktiven fernöstlichen Königreich Khura'in. Phoenix Wright hat sich dorthin begeben, um seine ehemalige Assistentin Maya Fey zu besuchen, die dort eine spirituelle Ausbildung absolviert. Allerdings erwartet ihn in dem fremden Land gleich ein neuer Fall und Phoenix muss feststellen, dass Anwälte in Khura'in nicht gerne gesehen sind. Er ist der Abneigung und dem Hass der Einheimischen ausgesetzt und muss sich mit einem anwaltsfeindlichen Gesetz auseinandersetzen. Zugleich schwelt im Untergrund eine Rebellion gegen das herrschende Regime.
Altbekannt
Wer die Reihe kennt, dürfte sich in Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice schnell zurechtfinden. Auf den ersten Blick wirkt das Adventure wie eine solide Fortsetzung, da rein spielerisch wenige Neuerungen vorgenommen wurden. Ihr klickt euch durch Texte und Dialoge und erfahrt so mehr über die Geschichte. Als Vorbereitung auf die meisten Gerichtsverhandlungen gilt es, Ermittlungen anzustellen, um Hinweise zu finden, die die Unschuld eures Mandanten beweisen und den wahren Täter entlarven. Dafür untersucht ihr Tatorte und befragt mögliche Beteiligte. Verpassen könnt ihr jedoch nichts, da der Spielablauf strikt linear ist. Dennoch wartet ein angenehm anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad mit manch knackiger Kopfnuss auf euch.
Die teilweise etwas ausufernden Dialoge sind aufmerksam zu lesen, da stets wichtige Informationen verborgen sein könnten. Das gilt besonders für die Zeugenaussagen während der Gerichtsverhandlungen, da ihr Widersprüche entdecken und mit Beweisen belegen müsst. Die Ereignisse wogen stets hin und her, sodass kurze Erfolge schnell ins Gegenteil verkehrt werden und erneute Schlussfolgerungen nötig sind, um ein Urteil des Richters zu verhindern. Leistet ihr euch zu viele Fehler, war es das. Da die Texte erneut nicht ins Deutsche übersetzt wurden, sind englische Sprachkenntnisse zwingend erforderlich.
Abwechslung
Aufgelockert wird das Spielprinzip durch Minispiele sowie Abwandlungen der Zeugenbefragung. Die Entwickler setzen in erster Linie auf bekannte Elemente aller vorherigen Hauptteile der Reihe. So gilt es beispielsweise, psychische Sperren mittels Phoenix' Magatama zu lösen, Athenas psychologische Fähigkeiten zum Entdecken von Lügen einzusetzen oder mit Apollos Armband reflexartige Reaktionen bei einer Lüge aufzudecken. Neu hingegen sind die Séancen, die während der Verhandlungen in Khura'in zur Anwendung kommen. Damit gewährt man euch Einblick in die letzten Augenblicke des Opfers und Prinzessin Rayfa zieht ihre Schlussfolgerungen daraus. Die darin enthaltenen Widersprüche gilt es mittels Abgleich aufzudecken
Dem bekannten Spielprinzip, das trotz allem Anhängern von Visual-Novel-Adventures gefallen dürfte, stehen die abwechslungsreichen Fälle und die spannende Geschichte in einem interessanten Szenario gegenüber. Capcom beweist mit dem sechsten Ace-Attorney-Spiel, dass die Reihe noch immer durch die Handlung fesseln kann. Insbesondere die Rahmengeschichte um Khura'in und die Rebellion ist gut erzählt und wird immer wieder durch Andeutungen und neue Informationen vorangetrieben. Zudem sind die im Hintergrund ablaufenden Ereignisse häufig direkt oder indirekt mit den Fällen verbunden. So ziehen euch eure Ermittlungen und Beweisführungen immer tiefer in die Geschehnisse des Königreiches.
Charakterstark
Eine weitere Stärke sind die Charaktere. Es gibt ein Wiedersehen mit zahlreichen Bekannten aus den Vorgängern wie Apollo Justice, Athena Cykes, Maya Fey und Trucy Wright. Zudem treten einige Nebenfiguren auf, über die sich Kenner der Reihe freuen dürften. Lobenswert ist, dass bisher eher vernachlässigte Personen etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten und trotzdem starke und interessante neue Figuren in die Geschichte eingebunden werden. Fans dürfen sich zudem darüber freuen, dass die leicht skurrile Art manch eines Charakters sowohl bei bekannten Figuren als auch neuen erhalten bleibt und somit der gewohnte Charme der Ace-Attorney-Spiele punkten kann.
Die passende Atmosphäre, die der Reihe mehr als gerecht wird, verdankt Spirit of Justice auch der bekannten Optik. Obwohl erneut auf 3-D-Modelle bei den Charakteren gesetzt wurde, fügen sie sich gut in die gezeichneten Hintergründe ein und stellen die bekannten Figuren gut dar. Das Charakter-Design ist wieder schön abwechslungsreich, während die vielfältigen Umgebungen vom chaotischen Büro der Wright Everything Agency über die Räumlichkeiten eines Theaters bis hin zu den fernöstlich gehaltenen Schauplätzen von Khura'in reichen. Unterstützt wird das alles von antreibender Musik, die stets zur Situation passt und neben bekannten Stücken auch dem Szenario entsprechende neue Lieder umfasst.
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