Test - Phoenix Wright: Ace Attorney - Justice for All : Cleveres Anwalts-Adventure im Anime-Look
- DS(i)
Schon der Vorgänger zählte auf Nintendos DS zu den Adventure-Geheimtipps. Nun reicht Capcom die Fortsetzung namens ’Phoenix Wright: Ace Attorney – Justice for All’ nach. Ob alle Hobby-Anwälte zugreifen sollten, lest ihr im Test.
Einspruch!Es gehört zu den Geheimtipps auf dem DS: ‘Phoenix Wright: Ace Attorney’ ist ein Musterbeispiel für ein eigentlich simples Spielkonzept, welches jedoch dank cleverer Ausführung und charmanter Präsentation einen Heidenspaß macht. Der Nachfolger ließ nicht lange auf sich warten, jedoch fehlt ihm in mancher Hinsicht das gewisse Etwas. Zuerst einmal solltet ihr wissen, dass beide ‘Phoenix Wright’-Spiele im Prinzip älteren Datums sind, so erschienen sie 2001 bzw. 2002 schon für den Game Boy Advance, und dies nur in Japan. Während Capcom die erste DS-Umsetzung mit einem exklusiven Fall versah, der zudem ein wenig mit dem Touchscreen experimentierte, ist ‘Phoenix Wright: Ace Attorney – Justice for All’ spielerisch gesehen eine 1:1-Kopie. Demnach schlüpft ihr erneut in die Rolle des Anwalts Phoenix Wright, der vier Mordfälle aufzuklären hat. Diese sind storytechnisch kaum miteinander verknüpft, nur einige Charaktere, wie Wrights Assistentin Maya, Detektiv Gumshoe oder die neue Anwältin Franziska von Karma, spannen einen sehr dünnen roten Faden durch das Spiel.
Ermitteln und verteidigenDer Spielablauf ist im großen und ganzen mit dem Vorgänger identisch: Zum einen müsst ihr bei euren Untersuchungen von Ort zu Ort reisen, wichtige Beweismittel finden und diverse Zeugen oder den Angeklagten, welchen ihr als Anwalt vertretet, befragen. Zum anderen steht ihr vor Gericht, pflückt gegen euren Mandanten gerichtete Aussagen auseinander und versucht in Kombination mit den gefundenen Beweismitteln, irgendwelche Widersprüche aufzudecken. Neu ist nur die so genannte psychische Blockade, welche beide Konzeptelemente verknüpft: Ab und an trefft ihr während eurer Untersuchungen Personen, welche aufgrund jener Blockade relevante Fakten verschweigen. Deshalb müsst ihr sie, ähnlich wie vor Gericht, Stück für Stück mit Fragen und den passenden Beweisen konfrontieren, damit sie schlussendlich mit der Wahrheit rausrücken. Das Spiel wird dadurch minimal komplexer, weil ihr unter Umständen noch etwas ermitteln müsst, bevor ihr die Blockade brechen könnt.
Wie schon beim Vorgänger ist das Design leider sehr linear geraten: Sobald ihr einen Fehler macht, bekommt ihr allenfalls etwas Energie abgezogen und müsst im schlimmsten Fall euren Spielstand laden, sollte euer Mandant schuldig gesprochen werden. Doch die Logik hinter manchen Beweisketten wirkt lückenhafter als im ersten Teil. Zudem habt ihr manchmal schon die eigentliche Lösung im Kopf oder entdeckt im Voraus Widersprüche, welche ihr jedoch erst später präsentieren dürft und bis dahin nicht so recht wisst, was das Spiel eigentlich von euch will.
Schlechter, aber immer noch gut genugDank der sehr charmanten Charaktere und der meist wirklich witzigen Dialoge gefällt das zweite ‘Phoenix Wright’ trotzdem. Zwar stört es uns, dass wir zu lang geratene Gespräche nicht beim ersten Durchlesen schnell wegklicken dürfen, aber sobald ihr einmal mitten in einem Fall steckt, wollt ihr auch dessen Lösung sehen. Ebenfalls erfreulich: Die Fälle werden von Mal zu Mal bedeutend länger, letztendlich seid ihr ein paar Tage gut beschäftigt.
Grafisch und musikalisch ist ‘Justice for All’ mit seinem Vorgänger praktisch identisch, was aber wegen seiner Qualitäten verzeihbar ist. Die sehr gut gezeichnete Comicgrafik ist zwar spärlich animiert, dafür passen die einzeln gezeichneten Bildchen hervorragend zur Atmosphäre. Die Fähigkeiten des DS könnt ihr wiederum außer Acht lassen: Zwar dürft ihr euch per Stylus durch die Menüs klicken und übers Mikrofon unter Umständen „Einspruch“ einlegen, doch die Knopfsteuerung ist letztendlich genauso komfortabel.
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