Test - Phoenix Wright: Ace Attorney - Dual Destinies : Die Verhandlung ist eröffnet
- 3DS
Schon über zehn Jahre hat die Serie Phoenix Wright: Ace Attorney auf dem Buckel und einige Spin-offs wie Professor Layton vs. Ace Attorney hervorgebracht sowie mit Ablegern wie Ace Attorney Investigations: Miles Edgewort neu Wege beschritten. Mit Phoenix Wright: Ace Attorney - Dual Destinies kehrt Protagonist Phoenix Wright in den Gerichtssaal zurück und es erscheint dieser Tage der erste 3DS-Titel der Serie. Vorerst allerdings nur im Nintendo eShop und nur in englischer Sprache. Beides Tatsachen, die uns traurig stimmen. Denn eigentlich hat das Spiel mehr verdient.
Für diejenigen unter euch, die noch nie ein Ace-Attorney-Spiel in der Hand hatten, hier ein kleiner Überblick, worum es in Dual Destinies geht: Protagonist Phoenix Wright verteidigt als Anwalt Angeklagte vor Gericht. In Dialogen werden Sachlage, Zeugen und Tatbestände dargestellt und untersucht. Beweise wie Autopsieberichte, Tatgegenstände, Zeugenbefragungen und mehr listet ihr auf und könnt sie jederzeit einsehen. Eine Gerichtssimulation, wenn ihr so wollt, mit all den spannenden Wendungen und Schikanen.
Apropos Schikanen. Das größte Manko vorweg: Das komplette Spiel ist auf Englisch. Und das ist ein Hindernis, wenn ihr nicht stark in dieser Sprache seid. Ihr müsst euch nämlich viel Text in Form von Zeugenaussagen, Schilderungen und Expertenmeinungen durchlesen und euch von Dialog zu Dialog klicken. Ihr denkt euch in die Geschehnisse hinein und sucht aufmerksam nach Lücken oder Ungereimtheiten in den Beschreibungen, um die Fälle zu lösen. Besonders bei den Kreuzverhören ist das wunderbar gelungen.
Einspruch!
Ihr untersucht Zeugenaussagen und prüft sie auf ihre Richtigkeit, indem ihr die Aussagen mit dem vorhandenen Beweismaterial vergleicht. Ihr habt es mit abgefahrenen Charakteren zu tun, die ihr verhören müsst, wie etwa einen nur über eine Tastatur redenden Bombenentschärfer, oder eure launische Assistentin Athena. Von Zeit zu Zeit werden die abwechslungsreichen, aber viel zu langen Dialoge durch Videos aufgelockert. Ihr deckt Falschaussagen auf, findet Widersprüche und könnt so die Prozesse gewinnen.
Kommt ihr mal nicht weiter, dürft ihr eure Assistentin nach Hinweisen fragen. Die liebliche Athena hat sogar ein besonderes Gerät bei sich, mit der sie die Emotionen der Zeugen während ihrer Aussagen messen kann. So könnt ihr weiter nachhaken und eventuell Falschaussagen entlarven. Aber Vorsicht! Wenn ihr zu oft falsche Behauptungen aufstellt, macht der Richter euren willkürlichen Anklagen ein Ende und schließt die Verhandlung zugunsten der Gegenseite. Ihr müsst euch eure Züge also gut überlegen, was bei der hier nicht ganz einfachen englischen Sprache aber schwierig ist. Bei den langen, verzweigten und teils komplizierten Dialogen kommt ihr nicht darum herum, ab und zu auf ein Wörterbuch zurückzugreifen. Die Dialoge sind nämlich zum Teil wirklich lang. So lang, dass ihr euch an manchen Stellen aufregen könntet, wieso die Entwickler nicht zu Potte kommen. Dennoch sind die Verhandlungen und die Suche nach den richtigen Beweisen spannend, miteinander verwoben und interessant.
Ein Schmuckstück
So schade es ist, dass es keine deutschen Texte gibt, auf allen anderen technischen Gebieten ist Phoenix Wright: Ace Attorney - Dual Destinies spitze. Die englischen Dialoge sind gekonnt vertont. Es gibt eine wunderbare Speicherfunktion, die euch haargenau dort wieder einsteigen lässt, wo ihr aufgehört habt. Es gibt gestochen scharfe Anime-Animationen, und das sogar in 3-D. Die typischen Japano-Grimassen der Charaktere sind aber Geschmackssache. Wer also auf dümmliches Gehabe und kitschige Animationen allergisch reagiert, braucht starke Nerven. Doch trübt das nicht den guten Eindruck, den die Technik hinterlässt.
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