Test - Overlord Minions : Overlord-Spin-off für DS-Fans
- DS(i)
Jedem sein Overlord: Auch DS-Spieler möchten gerne böse sein, weshalb sie mit Overlord Minions ein exklusives Spin-off der Action-Strategieserie erhalten. Doch abseits der Schergencharaktere hat dieses kaum etwas mit den Originalen für Xbox, PlayStation & Co. gemeinsam.
Schergen an die Macht
Freut ihr euch bereits darauf, endlich mit eurem Overlord ganze Landstriche zu erobern und böse Taten sprechen zu lassen? Dann freut euch nicht zu früh, denn Overlord Minions hat, spielerisch gesehen, kaum etwas mit Overlord oder Overlord 2 gemeinsam. Ihr übernehmt vielmehr die Kontrolle über ein bis vier Schergen und müsst dank ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten denkspielähnliche Aufgaben lösen.
Die Kamera zeigt das Geschehen strikt aus der Vogelperspektive. Ihr steuert eure Schergen direkt per Touchscreen, sprich: Die kleinen Kerle marschieren dorthin, wo ihr den Stylus ansetzt. Eine rasch gezogene Linie über einen Gegner bedeutet, dass ihr ihn angreifen wollt. Solltet ihr die Kontrolle über mehr als einen Schergen haben, dann könnt ihr über eine Icon-Leiste gezielt wählen, welche von ihnen ihr befehligen möchtet.
Jeder Scherge besitzt eigene Fähigkeiten, die ihr zum Lösen der Rätsel fleißig einsetzt. Der braune Scherge verschiebt schwere Steine und trotzt jedem noch so starken Wind. Der rote spuckt Feuer und läuft buchstäblich über heiße Kohlen. Der grüne Scherge ist unempfindlich gegen Giftschwaden und wird unsichtbar, sobald er sich langsam bewegt. Abschließend kann der blaue sich sowie seine Freunde heilen und schreckt als einziger Schwimmer nicht vor Wasser zurück.
Nach dem Konzeptbrainstorming war wohl Feierabend
Dieses Konzept mag sich auf den ersten Blick interessant anhören, jedoch scheitert die Umsetzung an zwei wesentlichen Punkten. Zum einen ist das Leveldesign eher langweilig als spannend. Wirklich gefordert werdet ihr kaum, weil die Lösung fast aller Rätsel auf der Hand liegt. Zwar müsst ihr häufig die einzelnen Fähigkeiten korrekt kombinieren, etwa dass der grüne Scherge eine Samenschote futtert, daraufhin beim Laufen hochexplosive Abgase hinterlässt und diese vom roten Schergen entzündet werden müssen, damit eine brüchige Wand zerbirst. Jedoch sind auch diese Stellen viel zu offensichtlich angelegt und leicht zu durchschauen.
Touch-Krampf
Zum anderen treibt euch die Steuerung halb in den Wahnsinn, weil die Touchscreen-Erkennung ein Graus ist. Schon beim Laufen agieren die Schergen nicht immer so, wie ihr wollt, und bleiben alle naselang an irgendwelchen Ecken hängen. Ganz schlimm wird dies in späteren Levels, in denen euch schwebende Plattformen erwarten. Dort einen Pulk mit vier Schergen beisammenzuhalten, gleicht der Zähmung einer Herde wilder Eichhörnchen.
Auch das Kämpfen bereitet Probleme, besonders wenn in der Nähe manipulierbare Objekte liegen, die ihr ebenfalls per Strichzeichnung benutzen könnt. Dann passiert es häufig, dass die Schergen verwirrt an einer Stelle herumzappeln und gar keinen der möglichen Befehle ausführen.
Optisch wie musikalisch riecht der Titel ebenso nach Billigware. Die Polygongrafik wirkt klobig, grob und hässlich, nicht zuletzt dank des Vogelperspektivenzwangs. Der Soundtrack besteht aus nervigen Melodien, für die das Wörtchen "Dudel" wie geschaffen ist. Ein paar solide Soundeffekte reißen da auch nichts mehr raus. Nett sind allenfalls die gezeichneten Comicbildchen zwischen den Levels.
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