Special - Nintendo MH : Ist NX doch kein Hybrid?
Seit Kurzem herrscht Verwirrung. In einem Analystenbericht der japanischen Investment-Bank Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities wird von der kommenden NX-Plattform und von einer „neuen portablen Videospielkonsole MH“ gesprochen. Dabei ist offiziell noch nichts dergleichen angekündigt worden. Was bedeutet die Bemerkung? Ermöglicht sie uns neue Rückschlüsse auf Nintendos nächste Konsole?
In den letzten Monaten wird jedes noch so kleine Gerücht um Nintendo schnell zu einem Selbstläufer. Vermeintliche NX-Patente werden als echte Controller-Modelle gehandelt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Jeder Möchtegern-Branchen-Insider will brandheiße Neuigkeiten von firmennahen Quellen wissen. Dass Nintendo sich so sich dermaßen ausschweigt, ist nicht nur im Hinblick auf die Konkurrenz ein kluger Schachzug. Mit all den Gerüchten ohne eine handfeste Information flammt das Interesse im Wochentakt durch neue Spekulationen wiederholt auf.
Neben Vermutungen, NX setze auf Module statt auf Discs oder es handele sich dabei um eine optimierte Weiterführung der Wii U, gilt vor allem die Annahme, NX werde ein Hybridgerät mit mobiler Komponente, als heißer Kandidat für die tatsächliche Umsetzung. Die aktuellen Spekulationen rütteln an der Theorie, dass es sich um die Zusammenlegung beider Hardware-Zweige handelt.
Geht der 3DS in Rente?
Während alles darauf hindeutet, dass es sich bei Nintendos nächster Hardware-Veröffentlichung um die Ablösung für die Wii U und nicht die des 3DS handelt, denkt keiner mehr daran, dass sich der aktuelle Handheld inzwischen ebenfalls dem Ende seines Zyklus nähert. Anfang 2011 wurde die 3-D-Konsole veröffentlicht und bis heute durch mehrere Hardware-Upgrades frisch gehalten. Da sich der New 3DS aber bis heute nicht so durchsetzen konnte wie erwartet, könnte Nintendo einen Nachfolger für die nahe Zukunft planen.
Spekulationen bleiben nun mal Spekulationen. Der Bericht von Morgan Stanley Japan bedeutet nicht, dass erstens konkrete Pläne über einen 3DS-Nachfolger existieren und zweitens der Codename für das Projekt „MH“ lauten muss. Es handelt sich um ein fiktives Szenario, wie auch der Branchenberater Dr. Serkan Toto betont. Reichhaltige Zukunftsprognosen wie die aktuelle liest er häufig, weswegen er den Bericht zurück auf den Boden der Tatsachen holt. „MH“ sei lediglich ein gewählter Codename, um den Text einfacher zu gestalten und für Vergleiche mit dem 3DS heranziehen zu können.
Höchstwahrscheinlich hat er recht. Trotzdem vermuten wir, dass die Spekulationen von Morgan Stanley Japan nicht vollkommen aus der Luft gegriffen sind. Investoren dürften im Wesentlichen über die Pläne der begünstigten Unternehmen aufgeklärt sein. Entweder die neuen Projekte überzeugen Geldgeber davon, finanzielle Mittel beizusteuern, oder nicht. Geht man nun so weit anzunehmen, dass Investoren Kenntnis von der zugrunde liegenden Struktur von NX haben, würde vermutlich kein neuer Handheld in den Raum geworfen werden, wenn die bisher angekündigte Konsole selbst schon teilweise ein Handheld sein soll.
NX: klassisch oder überraschend
Die NX-Hybrid-Theorie wäre mit einem MH-Handheld hinfällig. Das würde bedeuten, dass die kommende Plattform entweder etwas vollkommen anderes ist, das bisher noch kein Gerücht angedeutet hat, oder dass NX wieder eine klassischere Konsole ohne treibende Innovation wird. Das widerspricht allerdings den Aussagen Nintendos, denen zufolge die neue Konsole alle überraschen wird. Vielleicht ist aber auch die Rückkehr zum klassischen Modell die eigentlich unerwartete Wendung, mit der keiner von uns ernsthaft rechnet.
Womöglich ist das höchst spekulative MH-Projekt trotzdem Teil eines Hybriden, der auch konventionell ohne einen Handheld funktioniert. Dann müsste Nintendo nicht beide Geräte im selben Atemzug erwähnen. Auf jeden Fall bleibt es spannend. Natürlich wollen wir den Analystenbericht nicht überbewerten. Er könnte jedoch unbeabsichtigt mehr Rückschlüsse zulassen als geplant.
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