Test - MX vs. ATV - Reflex : Über Stock und Stein
- PS3
- X360
Pünktlich zum fünfjährigen Jubiläum der MX-vs.-ATV-Serie schicken die Rainbow Studios und THQ einen frischen Teil des Offroad-Racers an den Start. Diesmal komplett neu programmiert, mit einer Physik-Engine, die zum Beispiel Geländedeformation erlaubt, und auch mit einer neuen Steuerung. Taugt's was?
Wir sind in den Dreck gefallen und, ja, wir haben uns mehr als einmal das Genick dabei gebrochen. Wir sind trotzdem - eines der guten Dinge am Videospielezocken - wieder aufgestanden, nur um von einem riesigen Wüsten-Rennbuggy überrollt zu werden. Wir sind höher und weiter gesprungen als alle anderen und haben bei den Freestyle-Events so richtig die Arena gerockt. Das hört sich so an, als wäre ein alter Bekannter zurück, und natürlich erzählen wir von MX vs. ATV. Fortsetzung Nummer vier trägt den Namenszusatz Reflex, der bereits auf eine der größten, aber nicht unumstrittenen Änderungen hinweist.
Über das Konzept des Spiels müssen wir euch nicht mehr viel erzählen, nachdem fast allen Teilen der Serie hier bereits ein Test gewidmet wurde. Wie gehabt tretet ihr mit Motocross-Maschinen oder geländegängigen Vierradfahrzeugen, neudeutsch ATVs („All Terrain Vehicle"), in einer Vielzahl von verschiedenen Events an, die vom Checkpoint-Rennen auf offenem Feld über gewöhnliche Motocross-Rundenrennen auf Outdoor-Bahnen bis zum Indoor-Motocross-Turnier reichen. Eigentlich ist so ziemlich alles vertreten, was man sich zum Thema Cross- und Offroad-Motorsport denken kann. An Auswahl, Abwechslung und auch Umfang soll es also schon mal wirklich nicht fehlen.
Akrobaten auf zwei Rädern
Doch kommen wir zu den Veränderungen an der Serie zurück. Dass es eine neue Steuerung gibt, wird euch gleich zu Beginn des Spiels im Tutorial vermittelt. Dort lernt ihr, wie ihr die auf den linken Stick gelegte Lenkbewegung und die auf den rechten Stick gelegte Körperbewegung des Fahrers handhabt. Das Ganze wird als revolutionär angepriesen und soll euch noch tiefer ins Spiel eintauchen lassen, doch wir sehen das etwas nüchterner. Wir setzten den rechten Stick eigentlich nur in Notsituationen ein. Ihr könnt nämlich damit auch die Maschine abfangen, indem ihr in die Richtung drückt, die ein großer Warnpfeil anzeigt. In extremen Kurven setzt der Fahrer dann einen Fuß auf den Boden und zieht das Heck der Maschine herum.
Wenn es darum geht, spektakuläre Tricks auf dem Bike abzuziehen, wurde euch die Arbeit schon eher erleichtert. Anstatt wild herumzufummeln, müsst ihr hier nämlich nur noch den linken Schulterknopf als Trick-Button gedrückt halten und dann mit dem rechten Stick eine beliebige Kombination aus Bewegungen in drei der vier vorhandenen Richtungen ausführen. Einzige Gefahr hier ist, dass man im Eifer des Gefechts aus Versehen zwei Tricks aneinanderreiht und somit den Stunt nicht mehr rechtzeitig vor der Landung beendet. Genickbruch, wieder mal... Doch wenn einem das einige Male passiert ist, wird man automatisch vorsichtiger und hat den Bogen irgendwann raus.
Flurschäden inklusive
Die zweite große Veränderung seht ihr ebenfalls sofort, denn die Grafik- und die damit zusammenhängende Physik-Engine wurden komplett neu geschrieben. Somit sieht Reflex hübscher aus als seine Vorgänger und wird zusätzlich auch grafisch realistischer. Denn wenn ihr auf der Cross-Strecke im Matsch eure Runden zieht, hinterlasst ihr wie echte Fahrer tiefe Spuren, was im Extremfall dazu führt, dass ihr in der dritten Runde schrecklich über eine Bodenwelle stürzt, die dort in der ersten Runde noch nicht war. Gut umgesetzt und realisiert, allerdings lernt ihr auch schnell damit zu leben und fahrt eben ein bisschen vorsichtiger. Wirklich spielverändernd ist die neue Schlammschlacht also nicht, aber ein nettes Feature allemal.
Wie so oft bringt die neue Technik aber auch einige Macken mit sich beziehungsweise alte Probleme treten auch mit der neuen Engine wieder auf. So blieb es bei den vollkommen unnatürlich wirkenden Ragdoll-Sturzanimationen, die euren Fahrer gerne mal kurzzeitig zu „Elastoman" werden lassen, wenn sich seine Glieder in alle Richtungen und Winkel verbiegen. Oder Clipping-Fehler, wenn euer Biker und die Maschine komplett ineinanderrutschen. Ein zweischneidiges Schwert ist auch der Soundtrack, hier ist man von einem Rock-Metal-Gemisch der bisherigen MX-vs.-ATV-Spiele vollkommen auf die Death- und Speedmetal-Schiene gerutscht. Zusammen mit dem schlechten Mischungsverhältnis der Lautstärken ergibt das teilweise einen infernalischen und nervtötenden Klangbrei.
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