Test - Mushroom Men: The Spore Wars : Vorfreude auf eine mäßige Umsetzung
- Wii
Die Idee könnte von Tim Burton stammen: Wie in einem schlechten Horrorfilm aus den 50ern kracht ein Meteor auf die Erde und bringt einem Haufen Pilze das Laufen und Basteln bei. Nach zig Verschiebungen wird CDV Entertainments Actionspiel auch deutschen Zockern zugänglich gemacht. Ob sich die Vorfreude gelohnt hat?
Der Herr der Steine
Die Rechnung ist eigentlich ganz simpel: Meteor + Sporen = Pilzmenschending. Wenn also die Bruchstücke des abgestürzten Steinbrockens verschwinden, so stirbt die Population früher oder später aus. Zu dumm, dass der kleine Pilz Pax ein Talent entdeckt, von dem noch nie jemand etwas gehört hat. Als er einem der Fragmente zu nahe kommt, absorbiert er dieses und verdammt seine Rasse damit zum Aussterben. Weil Pax aber nicht als Grund für das Armageddon in die Geschichte der Mushroom Men eingehen will, beschließt er, loszuziehen und einen Ersatz für das aufgesaugte Stück Weltall zu beschaffen.
Tödliche Flexibilität
Ob auf Pizza oder im Eintopf, fast jeder mag Pilze. Der Held von Mushroom Men macht diese Erfahrung auf eine ganz unangenehme Weise, denn anscheinend ist alles in der Spielwelt darauf aus, ihn zu verdauen. Um dem zu entgehen, setzt ihr euch mit dem gängigen Wiimote-Gefuchtel zur Wehr. Pax teilt dann eine ordentliche Portion Prügel aus, die die meisten Maulwürfe, Ratten und verfeindeten Pilz-Clans mit dem ersten Angriff niederstrecken. Natürlich werden eure Angreifer im weiteren Spielverlauf schneller und zäher, doch ein moderner Pilz weiß, wie er sich zu verteidigen hat: Mit klassischem MacGuyver-Flair kann sich Pax aus banalen Gegenständen ordentliche Wummen basteln, die zum Beispiel in Nah- und Fernkampf aufgeteilt sind.
Vom Start an langsam abwärts
Sobald ihr aber ein paar Tötungsmaschinen aus jedem der vier unterschiedlichen Bereiche gebaut habt, nutzt sich das Prinzip schnell ab. Neben dem Abgrasen von Levels nach Gegenständen und dem Kombinieren entsprechender Komponenten bleibt nämlich nur die Suche nach den Einzelteilen des Meteors übrig. Außerdem ist jeder benötigte Gegenstand nur einmal im gesamten Spiel zu finden, was keinerlei Flexibilität beim Aufbau der Waffensammlung zulässt.
Die eigentliche Trumpfkarte von Mushroom Men steckt im Leveldesign, mit dem es der Entwickler schafft, euch wirklich auf 3 cm zu schrumpfen. Anfangs ist Pax in auf seine Größe angepassten Orten unterwegs, doch nach kurzer Zeit findet ihr euch in von Menschen errichteten Bauten wieder, die wirklich riesig wirken. Aber auch das anfängliche Staunen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder Level vom Prinzip her ein Klon des vorherigen ist.
Schick und schnarchig
Die Grafikabteilung der ZEN Studios hat es geschafft, einiges aus dem Grafikchip der Wii herauszuholen. Gerade die unterschiedlichen Siedlungen der Pilze sind kleine Detailfeuerwerke, denn dort ist absolut alles aus weggeworfenen Kleinteilen zusammengesetzt worden. Diese Qualität wird auch in den späteren Levels gehalten, wenn Pax in den weiten Gebieten der Menschen unterwegs ist.
Ganz anders präsentiert sich allerdings der Soundtrack. Um eine individuelle Atmosphäre zu schaffen, verlässt sich Mushroom Men auf sehr experimentelle Klänge, die sehr häufig unpassend und einschläfernd wirken. Wenn etwa Pax sich mit einem selbst gebastelten Flammenwerfer gegen eine Rattenarmee verteidigen muss und im Hintergrund ein Xylophon ein paar Lounge-Töne von sich gibt, geht die Dramatik flöten. Die an Okami erinnernden wirren Laute, die die Pilzmenschen bei Gesprächen von sich geben, sind funktionell, aber nicht weiter der Rede wert.
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