Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - MotoGP 08 : Brummt es auch auf den Konsolen?

  • PS3
  • X360
Von  |  | Kommentieren

Endlich findet auch der diesjährige Teil von MotoGP seinen Weg in die Spielkonsolenwelt. Nachdem die Lizenz durch mehrere Hände ging, warteten alle gespannt auf die Umsetzung durch Milestone und Capcom. In diesem Fall trifft es zumindest keine Neulinge des Genres, Milestone ist für solide Rennspiele im Zwei- und Vierradbereich bekannt. Aus ihrer Feder stammen auch die SBK-Spiele. Andererseits ist die Bürde einer beliebten Reihe wie MotoGP beachtlich, immerhin gilt es, alte Fans zufrieden zu stellen und neue zu gewinnen.

Ein Meilenstein?

Nachdem bisher an vielen Ecken poliert und geschliffen wurde, müsste langsam ein großer Sprung in neue Gewässer gewagt werden. Und genau das hat das Team von Milestone gemacht. Inhaltlich wurde die bereits enthaltene voll lizenzierte MotoGP-Klasse um weitere umfangreiche Lizenzpakete aus der 125cc- und der 250cc-Klasse erweitert. Ja, nicht mehr nur mit Rossi durch die Kurven heizen, jetzt dürfen auch mal Cortese, Simoncelli und andere ran!

Klassenkampf

Damit euch nicht langweilig wird, könnt ihr verschiedenste Rennmodi starten. Da die wählbaren Fahrer, Bikes und Teams anfangs doch arg begrenzt sind, dürft ihr euch im Karrieremodus langsam hocharbeiten. Auf 18 Strecken, die auch kleinere Raritäten enthalten, wie zum Beispiel Estoril oder Jerez, kämpft ihr euch an die Spitze. Das ist leichter gesagt als getan, fahren doch in der 125cc-Klasse sage und schreibe insgesamt 35 Teilnehmer mit. Chaotische Situationen sind vorprogrammiert, nicht zuletzt durch den Gummiband-Effekt, der euch begegnen wird. Egal, wie gut ihr seid, irgendjemand ist immer hinter euch. Freizeitspieler haben allerdings dadurch den Vorteil, nicht ohne weiteres den Anschluss komplett zu verlieren. Das geht zwar erwiesenermaßen auch, erfordert aber schon einige Stürze.

Für jeden etwas

Je nach euren persönlichen Fertigkeiten könnt ihr zwischen Arcade, Erweitert und Simulation wählen. Ersteres ist besonders für Einsteiger und auch Freizeitfahrer geeignet, die einfach nur ein bisschen fahren und das virtuelle Superbike-Gefühl genießen wollen. Im Gegenzug wird einfach die KI etwas schwieriger gestaltet. Bei der Simulation ist die zwar etwas einfacher gestrickt, gleichzeitig wird von euch aber extrem viel Fingerspitzengefühl für Bremsen und Beschleunigung erwartet, aber auch genaue Streckenkenntnisse. Jede Kurve fühlt sich anders an und zu allem Überfluss sind euch in den ungünstigsten Momenten auch noch Mitfahrer im Weg, sodass ein Sturz beinahe so sicher ist wie das Amen in der Kirche. „Erweitert" ist der goldene Mittelweg und ideal, um sich an die Anforderungen der Simulation zu gewöhnen. Ihr könnt aber zusätzlich immer noch die KI vierstufig einstellen.

MotoGP 08 - Launch Trailer
Rasante Eindrücke vom Rennspiel MotoGP 08.

Liebe auf den zweiten Blick

Dass nach dem Abschluss der Karriere noch nicht alles vorbei ist, dürfte klar sein. Arbeitet 50 unterschiedliche Missionen ab, tretet gegen euren Geist an oder absolviert Renntage. Alternativ beweist ihr euer Können online gegen elf weitere Mitstreiter. Einen Split-Screen-Modus gibt es nicht, aber diese Praxis scheint sich langsam durchzusetzen. Bei MotoGP 08 war der Verzicht auf dieses Feature schon etwas seltsam. Während das kürzlich erschienene Pure zugunsten von unglaublich tollen Grafiken und einer sehr großen Sichtweite den Split-Screen-Modus wegließ und dies mit 16-Spielern online wettmachte, kann MotoGP 08 nicht unbedingt von einer atemberaubenden Optik sprechen. Die Umgebung fühlt sich zerstückelt sowie über die Maßen künstlich an und mancher Sturz scheint den Gesetzen der Physik zu widersprechen.

Ebenso „überwältigend" ist auch die akustische Untermalung. Dass am Motorengebrüll nicht viel zu machen ist, dürfte klar sein. Es hätte vielleicht etwas weniger penetrant-nervig sein können. Aber auch der Soundtrack strotzt vor Elektro-Gedöns ohne Form und Charakter. Legt ihr jedoch eure eigene Musiksammlung auf, könnt ihr das Renn-Erlebnis sogar richtig aufpeppen. Der Trauermarsch von Chopin eignet sich zum Beispiel hervorragend für euren allerersten Versuch einer Simulation in der 125cc-Klasse.

Trotz einiger Mankos in Sachen Grafik und Vertonung ist MotoGP 08 aber dank der interessanten Neuerungen, die Milestone wagte, ein wirklich empfehlenswertes Spiel, das vor allem im Online-Modus so richtig auflebt.

Fazit

von Kristina Rothe
MotoGP 08 ist eine wirklich gelungene Fortsetzung der bekannten Superbike-Reihe. Wenn man über die Mängel bei Optik und Vertonung hinwegsieht, erkennt man einen Rohdiamanten. Gerade mit der Unterscheidung zwischen Arcade, Erweitert und Simulation wird jedem Fahrertyp Rechnung getragen. Und selbst dann hat der Spieler noch die Möglichkeit, die Schwierigkeitsgrade der KI einzustellen. Leider behebt dies nicht den eingearbeiteten Gummiband-Effekt, der das Rennfeld immer nahe am Spieler hält. Gerade in der Anfangsklasse wird viel vom Spieler abverlangt, wenn sich noch 34 weitere Fahrer um den ersten Platz schlagen. Wer ein Rennspiel für die Kurzweil sucht, sollte sich weiter umschauen. Für alle anderen passionierten Rennfahrer gilt: Zugreifen!

Überblick

Pro

  • viele verschiedenartige Missionen auch nach der Karriere
  • verschiedenste Wetterlagen
  • originale Streckenführungen
  • Lizenzpakete für die 125cc- und 250cc-Klassen
  • differenzierte Schwierigkeitsgrade durch Aufteilung in Steuerung und KI
  • herausfordernder Simulationsmodus

Contra

  • anstrengender Soundtrack
  • simple Umgebungsgestaltung
  • keine wirkliche Atmosphäre
  • Fallphysik oft unrealistisch
  • kein Split-Screen
  • Gummiband-Effekt

Kommentarezum Artikel