Special - Metal Gear Solid V: The Phantom Pain : Kojimas letztes Gefecht
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Was genau zwischen Kojima und Konami vorgefallen ist, weiß außer den unmittelbar Beteiligten niemand so genau. Alle Zeichen deuten aber darauf hin, dass der geistige Vater der Metal-Gear-Reihe die Firma spätestens nach Fertigstellung von The Phantom Pain verlassen wird. Verständlicherweise sind nun viele Fans besorgt, dass dies negative Auswirkungen auf das Produkt haben könnte. Hängt Hideos Herz noch an der Reihe und ihren legendären Helden? Schauen wir uns zunächst die nackten Fakten an.
Fakten
The Phantom Pain wird genau dort anknüpfen, wo der spielbare Prolog Ground Zeroes zu Ende ging. Allerdings erst neun Jahre später, denn so lange lag Big Boss nach dem Anschlag auf sein Hauptquartier im Koma. Als armamputierter Supersoldat, der diesmal auf den Codenamen Venom Snake hören soll, verschlägt es euch in krisengeschüttelte Gebiete rund um den Globus. Dort sollt ihr neue Söldner rekrutieren und diejenigen ausfindig machen, die für alles verantwortlich sind. Wer Kojima kennt, weiß, dass es keine simplen Antworten geben wird. Im Verlauf des Spiels trifft Snake auf Ocelot und errichtet eine neue Basis, die wie in Metal Gear Solid: Peace Walker ausgebaut und ausgestattet werden kann.
Ein dynamischer Tag-und-Nacht-Zyklus sorgt bei den Stealth-Infiltrationen für mehr Abwechslung und Unberechenbarkeit. Zudem soll das Missionsdesign deutlich weniger linear als in den bisherigen Serienteilen sein. The Phantom Pain wird das erste vollwertige Metal Gear Solid sein, bei dem der Hauptcharakter nicht von David Hayter vertont wird. Diese Aufgabe hat seit Ground Zeroes Kiefer Sutherland übernommen, der den meisten von euch als Jack Bauer aus der Fernsehserie „24“ bekannt sein dürfte.
Darum freuen wir uns darauf
Kurz gesagt: Es ist Metal Gear. Fans erwarten nicht weniger als Kojimas Meisterstück – die Voraussetzungen dafür sind definitiv da. Ground Zeroes mag vom Umfang her etwas mau gewesen sein, hat aber gezeigt, dass es der visionäre Japaner nicht verlernt hat, interessante Charaktere zu erschaffen und eine einzigartige Agentenatmosphäre zu erzeugen. Geht man vom bisher gezeigten Material aus, wird The Phantom Pain wieder Hoch- und Popkultur auf eine Weise verbinden, wie es nur Kojima kann.
Mit dem Basenbau hat man eines der besten Elemente aus dem unterschätzten Peace Walker übernommen. Die daraus resultierenden Möglichkeiten dürften für ein spannendes Spiel im Spiel sorgen. Große Karten und verbesserte Gegner-KI lassen im Verbund mit zahlreichen neuen Gimmicks darauf hoffen, dass MGS V auch spielerisch noch einen Zahn zulegen wird. Und nicht zuletzt freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit vertrauten Figuren, die im Laufe der Story sicherlich so manch epischen Moment erleben werden. Bei Metal Gear Solid ist die Inszenierung ja seit jeher ein wichtiger Faktor.
Deswegen haben wir noch Bedenken
Ohne die Arbeit seines Teams geringschätzen zu wollen: Metal Gear steht und fällt mit Kojima. Es steht zu befürchten, dass der Hickhack um seine Person Spuren hinterlassen wird. Ob und in welcher Form diese sich in The Phantom Pain bemerkbar machen, bleibt abzuwarten. Dennoch hat die unschöne Situation bei vielen Fans für einen Tritt auf die Euphoriebremse gesorgt. Aber auch ohne dieses zusätzliche Störfeuer war Kojima schon immer jemand, der einen Hang zur Hybris hatte. Seine gewaltigen Ambitionen erwiesen sich schon bei Metal Gear Solid 2 und 4 als zu große Bürde.
Will auch Teil 5 am Ende zu viel? Außerdem bleibt die Frage, ob MGS-Afficionados Kiefer Sutherland dauerhaft als Stimme von Snake akzeptieren. Dass David Hayter seinen Stuhl nehmen musste, wurde von vielen mit einer Mischung aus Verwunderung und Verweigerung aufgenommen. Sutherland spricht in Ground Zeroes kaum mehr als drei Sätze, daher lässt sich noch nicht auf seine Gesamtleistung schließen.
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