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Preview - Mass Effect 3 : Zum Heulen

  • PC
  • PS3
  • X360
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Es kommt selten bis niemals vor, dass man eine Gruppe Journalisten auf einer Veranstaltung wie der E3 den Tränen nahe sieht. Die Präsentation von Mass Effect 3 hat das geschafft. Und was da aus den Augen strömen wollte, waren keine Freudentränen, sondern Tränen echter Rührung. Wohl sicher einer der Gründe, weshalb Mass Effect 3 bei dieser E3 mit Auszeichnungen überhäuft wurde. Völlig zugeklebt mit lauter ″Best-of-Show″-Plaketten und Ähnlichem konnte man am letzten Messetag kaum mehr die Tür zum Präsentationsraum erkennen ...

Vorweg: Dieser Artikel enthält zwangsläufig Spoiler, die vor allem den Beginn des Spiels und diverse Ziele, Entscheidungen und Funktionen betreffen. Wer lieber völlig ohne Vorabinformationen in den dritten Teil der Science-Fiction-Oper starten will, sollte jetzt also besser zu einem unserer anderen E3-Artikel weiterklicken.

Noch da? Dann kann es ja losgehen - und zwar so gewaltig, wie es selbst in einem Mass Effect bisher noch nicht vorkam: Gerade, als sich Shepard vor Gericht für seine letzten Taten rechtfertigen muss, greifen die Reaper die Erde an. Gigantische düstere Kampfschiffe, die ein wenig an Tintenfische erinnern, reißen einen Wolkenkratzer nach dem anderen nieder. Dieser Anblick wird in einer umwerfenden Panoramasicht präsentiert und wirkte einfach nur noch monumental. Gleichzeitig stellte sich die Frage, wie man sich gegen solch eine offensichtlich völlig überlegene Rasse zur Wehr setzen soll. Doch zum Glück gibt es ja noch unseren Shepard, der im Verlauf des Spiels alles tun wird, um seine Schäfchen zu retten.

Mass Effect 3 - E3 2011 Live-Demo
Mass Effect 3 mit Sprachsteuerung wir haben in voller Länge mit der Kamera draufgehalten.

Zu Befehl!

Das geschieht in den ersten Spielszenen vor allem mit sehr, sehr viel Action - von Rollenspiel keine Spur. Dennoch soll auch dieser Aspekt mit einem erweiterten Fähigkeitenbaum und mehr Charakterentwicklungsstufen ausgebaut werden. Kurz war auch die Möglichkeit zu sehen, wieder Waffen zu modifizieren. Dabei werden sie auf einem speziellen Tisch platziert und können dort in allen prachtvollen Details betrachtet werden, während man sie zum Beispiel mit einem Zielfernrohr ausstattet oder den Gewehrlauf austauscht. Während der Präsentation konzentrierte man sich jedoch vor allem auf den Action-Aspekt von Mass Effect 3.

Shepard hechtete von Deckung zu Deckung, schoss groteske Aliens ab oder erledigte sie gleich effektvoll im Nahkampf. Während einer spektakulären Verfolgungsjagd nahm er auf einem Gleiter sogar Position hinter einem Geschützturm ein und feuerte wild auf eine riesige Reaper-Maschine, die stets bedrohlich nahe kam. Stehen euch gerade Begleiter zur Seite, könnt ihr ihnen in den Xbox-360-Versionen per Kinect-Sprachsteuerung Befehle erteilen. Auch Dialoge lassen sich so steuern, wobei ihr einfach die angezeigten Sätze nachsprecht. Es stellt sich hierbei allerdings die Frage, wer diese Funktion ernsthaft nutzen würde, ist es doch immer noch schneller, einfach einen Knopf auf dem Controller zu drücken, um eine Dialogoption auszuwählen.

Besser als Kino

In Sachen Gespräche gab es ansonsten nur sehr wenig zu sehen, allerdings war darunter auch eine Demonstration der konsequenten Auswirkungen eurer Entscheidungen. Während Shepard aus einem Hochhaus flieht, entdeckt er einen kleinen Jungen, der sich in einem Lüftungsschacht versteckt. Da Shepard ihn nicht erreichen kann, versucht er, sein Vertrauen zu gewinnen, damit das Kind mit ihm verschwindet. Als er kurz abgelenkt wird, ist der Junge bereits ums nächste Schachteck verschwunden. Erst als sich Shepard nach heftigen Gefechten dank der Normandy vom Dach des Gebäudes entfernt, entdeckt er plötzlich den Jungen wieder. Die beiden blicken sich aus der Entfernung an, bevor das Kind auf einen Rettungsflieger steigt.

Währenddessen spricht die klug eingesetzte Musik direkt die Gefühle aller Zuschauer an, die kurz darauf - hilflos wie Shepard in dieser Situation - mit ansehen müssen, wie eben jener Flieger von einem monströs großen Reaper zerstört wird. Wir haben versagt. Der Junge ist tot. Das ist traurige Gewissheit. Hier endete die Präsentation und nach einigen Sekunden fassungloser Stille brach im Raum Jubel und Applaus aus. Kein Wunder, war die Inszenierung dieser Szenen schließlich dramatischer als vieles, was es derzeit in den Kinosälen zu sehen gibt. Und das soll erst der Beginn von Mass Effect 3 gewesen sein? Welch Dramatik wird uns im weiteren Verlauf dann wohl noch erwarten? Wir können es angesichts dieser beeindruckenden Demonstration nur erahnen.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Schon seltsam, wenn man bei dem dritten Teil einer Serie das Gefühl hat, es ginge jetzt erst richtig los. Doch genau dieses Gefühl vermittelt Mass Effect 3. Die beiden Vorgänger scheinen uns nur auf das vorbereitet zu haben, was jetzt beginnt: Jetzt sind die Reaper da! Jetzt wird wirklich ums Überleben gekämpft! Alles andere war im Vergleich Pipifax. Die Fähigkeiten der Entwickler in Sachen Inszenierung sind über alle Zweifel erhaben. Hier erwartet uns Dramatik pur, die uns auch noch Tage später über das Gesehene diskutieren lässt. Auch alle Action-Freunde dürften nicht enttäuscht werden. Doch wie sieht es mit dem Rollenspielanteil aus? Hierzu hätten wir gerne mehr zu Gesicht bekommen, als einen kurzen Blick ins Menü. Die Gewichtung stimmte nämlich zumindest in den gezeigten Szenen noch überhaupt nicht. Action pur und ganz, ganz wenige kurze Dialoge – das sah nicht nach dem aus, was die Entwickler im Vorfeld versprochen hatten. Angeblich sollte es ja wieder eine deutlichere Konzentration auf Rollenspielaspekte geben. Allerdings muss man auch bedenken, dass während einer E3 immer gerne möglichst spektakuläre Sequenzen vorgeführt werden und dementsprechend wurde sicher auch ausgewählt, was man den Zuschauern zeigen wird. Deshalb gibt es nur äußerst geringe Zweifel daran, dass Mass Effect 3 die großartigen Vorgänger noch übertreffen wird.

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