Test - Mars: War Logs : Große Ambitionen
- PC
Das noch relativ junge Team von Spiders stellt sich mit dem Action-Rollenspiel Mars: War Logs solchen Blockbustern wie Mass Effect und The Witcher. Die Ansätze sind tatsächlich ähnlich, doch die Frage ist, ob noch mehr dahintersteckt.
Relativ junge Entwicklerstudios versuchen sich meist an kleineren Spielen, um sich erst mal auf der großen Bühne zurechtzufinden. Nicht so das Team von Spiders, das mit dem Action-Rollenspiel Mars: War Logs ein sehr ambitioniertes Projekt auf den Markt gebracht hat. Schon in den ersten Minuten ist deutlich zu spüren, dass sich die Entwickler sehr viel vorgenommen haben.
In nahezu jedem Bit findet man Ähnlichkeiten zu großen Rollenspielen, wie Mass Effect oder The Witcher. Mars: War Logs bietet eine im Ansatz interessante Handlung, die auf dem von Clans umkämpfen Mars angesiedelt ist – inklusive zahlreicher Dialoge und eines minimalen Moralsystems. Es gibt actionlastige Kämpfe, die an The Witcher oder sogar Batman: Arkham Asylum erinnern. Doch gleichzeitig merkt man dem Spiel zu jeder Sekunde an, dass all diese lobenswerten Ambitionen letztendlich mit einem zu geringen Budget zu kämpfen haben.
Auf dem Mars geht es rund
Dabei fängt Mars: War Logs eigentlich ziemlich gut und vor allem stimmig an. Ihr schlüpft in die Rolle eines ehemaligen Soldaten namens Roy, der eine ebenso nebulöse wie anscheinend düstere Vergangenheit hat. In einem Lager für Kriegsgefangene hilft er einem jungen Kerl namens Innocence aus der Patsche, plant seinen Ausbruch und findet sich wenig später von zahlreichen Leuten umringt, die ihm allesamt an den Kragen wollen.
Dabei kommt es unweigerlich zu zahlreichen Kämpfen. Ihr führt Angriffe aus, könnt blocken, ausweichen oder kontern. Allerdings läuft das alles nicht annähernd so flüssig ab wie bei den Batman-Episoden und sowohl die Kameraführung als auch die mitunter sperrige Steuerung machen euch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Apropos Kamera: Auch außerhalb der Kämpfe fängt diese das Geschehen nicht immer optimal ein. Zudem unterbrechen kleine Zwischensequenzen, die sogar bei so banalen Dingen wie dem Öffnen einer Tür zu sehen sind, den Spielfluss immer wieder.
Zu viel gewollt
Während des rund 12 Stunden langen Abenteuers trifft Roy auf zahlreiche Charaktere, von denen sich ihm immer wieder mal welche anschließen. Allerdings bleiben die meisten davon relativ blass oder verschwinden zu schnell wieder, um eine emotionale Bindung aufkommen zu lassen. Außerdem wirken sich die Dialogentscheidungen nur in seltenen Fällen spürbar auf den weiteren Spielverlauf aus – ebenso das Moralsystem.
Die Rollenspielelemente sind hingegen gut gelungen. Mithilfe von Fertigkeitspunkten könnt ihr euch beispielsweise auf den Nahkampf spezialisieren oder ihr entwickelt euren Charakter als Technomancer – eine Art Magier –, sodass ihr Blitze schleudern könnt. Abhängig von eurer Wahl spielt sich Mars: War Logs tatsächlich etwas anders. Wir hatten eingangs das geringe Budget angesprochen: Das macht sich sowohl bei der mitunter enttäuschenden Grafik als auch bei der qualitativ stark schwankenden Sprachausgabe bemerkbar. Letztere ist bei einem so dialoglastigen Spiel entscheidend für die Atmosphäre – in diesem Fall eher negativ. Trotz all dieser Kritikpunkte ist Mars: War Logs kein kompletter Reinfall. So hält die Hintergrundgeschichte beispielsweise einige Überraschungen bereit. Zudem macht es Spaß, die Spielwelt auf dem Mars zu erkunden.
Kommentarezum Artikel