Test - Mario & Luigi: Paper Jam Bros. : Ein Mario reicht nicht aus
- 3DS
Manches ändert sich wohl nie: Prinzessin Peach wird mal wieder von Bowser entführt, woraufhin Mario und Luigi zur Rettung eilen. Auf ihrem Weg begegnen sie freundlichen Toads, garstigen Gumbas und Bowsers ebenso bösartiger Verwandtschaft. Im Grunde wäre Mario & Luigi: Paper Jam eine 08/15-Fortsetzung, wenn Entwickler Alpha Dreams nicht die Idee eines genialen Crossovers in den Sinn gekommen wäre.
Das Chaos beginnt mit einem magischen Buch, das Luigi versehentlich auf den Kopf fällt. Heraus kullern papierene Wesen, die nun platt, wie der Buchdrucker sie schuf, durch das dreidimensionale Pilzkönigreich laufen. Genau genommen sind es allesamt Doppelgänger, weshalb plötzlich zwei Peaches, zwei Bowsers und Hunderte von Toads gleichzeitig existieren.
Die Bösewichter verbünden sich natürlich sogleich und kidnappen beide Prinzessinnen auf einen Streich. Wie gewohnt sind es unsere beiden Helden Mario und Luigi, die den Schurken Einhalt gebieten müssen. Auch sie erhalten tatkräftige Unterstützung und erweitern dank Papier-Mario ihr Duo zum Trio.
Gemeinsam erleben die drei ein typisches Mario-&-Luigi-Abenteuer: Sobald sie einem von Bowsers Schergen begegnen, schaltet das Spiel in den rundenbasierten Kampfmodus. Die Steuerung orientiert sich an den Vorgängern und reserviert wie gewohnt für jeden Charakter eine eigene Taste: A für Mario, B für Luigi und Y für Papier-Mario. Die Trennung ist vor allem bei den Angriffen eurer Gegner wichtig, denen ihr geschickt per Sprung ausweichen müsst oder die ihr mit eurem Hammer kontert.
Seid ihr am Zug, dann dürft ihr ebenfalls zwischen einem satten Hopser auf den Kopf des Schurken oder einem kräftigen Schlag in seine Fresse wählen. Des Weiteren könnt ihr mit komplexen Team-Attacken besonders viel Schaden anrichten, sofern ihr das Timing der Tastenkombinationen beherrscht. Im späteren Spielverlauf kommen Spielkarten hinzu, die ihr zu einem kleinen Deck zusammenstellt und die euch ein paar Angriffs- oder Verteidigungsboni gewähren, wenn ihr sie einsetzt.
Ein Trio mit acht Dimensionen
Während Mario und Luigi spielerisch nahezu identisch sind und somit die gleichen Eigenschaften besitzen, unterscheidet sich Papier-Mario ein wenig von den beiden. So darf er sich jederzeit kopieren und mit den daraus resultierenden Klonen mehrere Attacken hintereinander ausführen. Beim Springen kann er bedeutend länger in der Luft bleiben, was das Ausweichen immens vereinfacht. Dafür ist er nicht ganz so stark und wird bei einem besonders kräftigen Treffer des Gegners zerknüllt, woraufhin er für ein paar Runden aussetzen muss.
Abseits der Kämpfe ist Papier-Mario in der Lage, durch dünne Schlitze zu schlüpfen und ein paar Geheimverstecke zu erkunden, was allerdings im Laufe des dreißig- bis vierzigstündigen Spiels nicht sehr häufig erforderlich ist. Dafür ist regelmäßig echtes Teamwork gefragt, wenn ihr dicke Steine mit einem dreifachen Hammerschlag zertrümmern oder weit entfernt liegende Objekte mittels einer Räuberleiter stibitzen sollt.
Abwechslung und Spielzeitstreckung
Der größte Pluspunkt von Mario & Luigi: Paper Jam ist die Fülle an Spielelementen und der daraus resultierende Abwechslungsreichtum. Ihr erlernt ständig neue Team-Attacken, müsst bis zum Schluss mit frischen Gegnern sowie deren einfallsreichen Angriffstaktiken rechnen und werdet natürlich von besonders fiesen Endbossen auf die Probe gestellt. Doch der letztgenannte Punkt birgt zugleich eine Schwäche, die wir von der ansonsten so hervorragend designten Serie nicht gewohnt sind: Das Spiel fühlt sich stellenweise zäh und künstlich gestreckt an. Jedenfalls habt ihr bei so gut wie jedem Boss das Gefühl, dass seine Ausdauer eine Spur zu hoch angesetzt ist.
Ein ähnliches Problem gibt es bei den Papierkolosspassagen zu beklagen: Dort prügelt ihr euch mit riesigen Figuren aus Pappmaschee, deren Steuerung bewusst langsam und behäbig gestaltet ist. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn ihr nicht ständig die Energie eures Kolosses aufladen müsstet. Dies funktioniert nur an ganz bestimmten Stellen, wo ihr stupide die immer gleiche Taste passend zum Takt der Musik drücken sollt – was genauso langweilig ist, wie es klingt, und nur den Spielfluss aufhält.
Zu guter Letzt müsst ihr mehrere Suchmissionen absolvieren, in denen ihr Dutzende von Papier-Toads ausfindig machen müsst. Erneut ist die Idee weder originell noch besonders gut umgesetzt. Die Verstecke sind entweder mehr als offensichtlich oder derart fies, dass ihr minutenlang verzweifelt nach dem verbleibenden Toad sucht. Leider müsst ihr alle Suchmissionen mit Ausnahme der letzten drei vollständig abschließen, um im eigentlichen Spiel voranzukommen.
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