Test - Magrunner: Dark Pulse : Portal ohne Seele
- PC
Was fällt euch zum Thema “Testkammern mit physikorientierten Denkspielrätseln” ein? Richtig, Portal lautet die Antwort. Als gäbe es von diesem Hit noch viel zu wenig Klone, eilt Frogware zu Hilfe und vermischt das Ego-Puzzle-Genre mit Horrorelementen aus dem Cthulhu-Universum. Wenn das mal keine Mixtur ist, die überhaupt nicht auf der Hand lag.
Wir schreiben das Jahr 2050: Dax Ward wittert seine große Chance, einen Job im Bereich der interstellaren Erkundung zu ergattern, als er in die engere Wahl eines Ausbildungsprogramms der mächtigen Gruckezber Corporation kommt. Dort muss er eine Reihe von Tests überstehen und mithilfe des hochentwickelten Magtech-Handschuhs knifflige Rätsel lösen. Jedoch dauert es nicht lange, bis die ersten mysteriösen Zwischenfälle eintreten. Anfangs beschränken sich diese auf unerklärliche Stromausfälle. Doch spätestens als Dax Zeuge wird, wie einer der anderen Mitbewerber von einer hässlichen Kreatur zerfleischt wird, ist Panik angesagt.
Quiz-Frage: Inwiefern hat damals die Geschichte in Portal funktioniert? Antwort: Sie nahm sich einerseits nicht zu ernst und störte andererseits zu keinem Zeitpunkt den Spielfluss. Magrunner: Dark Pulse versagt in dieser Hinsicht auf ganzer Linie. Aufgrund der platten Dialoge sowie der eindimensionalen Charaktere kommen weder Witz, Spannung noch Gruselatmosphäre auf. Der kaum nachvollziehbare Handlungsverlauf entpuppt sich schnell als eine Aneinanderreihung liebloser Zwangspausen, die ihr zudem nicht überspringen dürft.
Anziehend ...
Das Spielkonzept hört sich zumindest auf dem Papier clever an: Mit dem Magtech-Handschuh könnt ihr bestimmte Objekte magnetisieren, wobei ihr je nach Maustaste entweder eine grüne oder eine rote Ladung abfeuert. Sollten die auf diese Weise entstandenen Magnetfelder zweier Objekte die gleiche “Farbe“ besitzen, dann ziehen sie sich an. Sind sie hingegen unterschiedlich, dann stoßen sie sich ab.
Auf diese Weise bewegt ihr beispielsweise Plattformen von A nach B oder verwandelt kleine Kisten in pfeilschnelle Geschosse, die von einer Ecke des Raumes zur anderen fliegen. Wenn ihr dabei selbst auf einer solchen Kiste steht, dann könnt ihr mit diesem Trick vermeintlich unüberwindbare Abgründe überqueren.
... oder abstoßend
Leider fehlt der Umsetzung dieser Idee der Spielwitz. Zwar stimmt der Grad der Abwechslung, weil laufend neue Spielelemente hinzukommen, jedoch entpuppen sich manche davon als eher lästig. So könnt ihr ab einem bestimmten Zeitpunkt einen kleinen Roboterhund namens Newton projizieren, der an der von euch gewählten Stelle ein Minimagnetfeld erzeugt.
Was sich zunächst nach einer willkommenen Flexibilität für den Spieler anhört, wird wegen des steifen Level-Designs zu einem stressigen Feature. Spätestens wenn ihr mithilfe dieser Hunde eine explosive Kiste Schritt für Schritt über ein Hindernis bugsieren sollt und ihr die Friemelarbeit aufgrund eines kleinen Fehlers von vorne beginnen müsst, sinkt die Spielfreude mit jedem Neuversuch.
Horrorambiente verzweifelt gesucht
Magrunner: Dark Pulse ist in drei Akte eingeteilt, deren Gesamtumfang einen Pluspunkt in Anbetracht des relativ günstigen Verkaufspreises von knapp 20 Euro darstellt. Rein optisch erinnert der erste Akt an Portal, der zweite an die Cave-Johnson-Testkammern aus Portal 2 und der dritte an die Xen-Alienwelt von Half-Life. Während das kühle Ambiente in den ersten beiden Akten noch seine Wirkung erzielt, ist der letzte völlig missraten. Jedenfalls erzeugen die knallbunten Farben alles andere als die eigentlich angepeilte Cthulhu-Horroratmosphäre.
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