Test - Life is Strange: Episode 2 : Welcome home, Max
- PS4
Dontnod Entertainment hat mit Life is Strange ein Experiment gewagt. Statt satte Action zu bieten oder mit einer düsteren Handlung dem aktuellen Adventure-Trend zu folgen, haben sich die Pariser Entwickler dazu entschieden, einen leiseren und atmosphärischen Ton einzuschlagen. Das Vorhaben ist mit der ersten Episode des fünfteiligen Adventures bereits sehr gut gelungen – und auch Episode Zwei lässt nichts vom Charme des ersten Ersteindrucks vermissen.
Dass der Titel einen anderen Weg einschlägt und nicht die herkömmlichen Videospielthemen aufgreift, wird bereits in den ersten paar Minuten der zweiten Episode klar. Brisante Punkte wie Mobbing, Depressionen, sozialer Ausschluss und sexuelle Belästigung spielen in Life is Strange eine erhebliche Rolle – Themen, die man in der Videospielwelt nicht all zu häufig sieht. Allein aus diesem Grund gilt es, den Titel und seine Macher dafür zu loben, dass sie sichere Pfade verlassen und das Medium Videospiel in einen neuen Kontext setzen.
Die etwas andere Videospielgeschichte
Man sollte nicht den Fehler begehen und das Spiel als einfaches Teenie-Drama abstempeln. In Episode Zwei kommen Elemente aus dem Mystery-Genre zum Einsatz, die der Handlung eine zusätzliche Ebene verleihen und mit diversen popkulturellen Anspielungen aus „Shining“ oder „Twin Peaks“ ergänzen. Der Fokus der Geschichte hat sich seit der ersten Episode jedoch nicht sonderlich verändert. Als Max Caulfield versucht ihr gemeinsam mit eurer Freundin Chloe dem Verschwinden der Schülerin Rachel Amber mittels klassischer Detektivarbeit auf die Spur zu kommen.
Um euer Ziel zu erreichen, müsst ihr wieder diverse Entscheidungen treffen und eure Rückspulfähigkeit, die ihr seit Episode Eins nutzt, sinnvoll einsetzen. Schön ist, dass ihr in dieser Hinsicht bereits mit ersten Folgen eurer Entscheidungen aus der Premierenepisode konfrontiert werdet. Das gibt uns zumindest den Eindruck, dass diese mit dem Fortlauf der Geschichte tatsächlich noch eine wichtige Rolle spielen und nicht einfach nur aufgesetzt sind, um Interaktivität in einem sonst sehr storylastigen Spiel vorzutäuschen.
Eine ähnliche hohe Sorgfalt kann man auch der technischen Seite des Titels attestieren, auch wenn die von uns getestete PlayStation-4-Version sicherlich nicht perfekt ist. Während des Abspielens von Zwischensequenzen kam es beispielsweise zu kurzen Rucklern und die Bildrate konnte nicht immer die 30 Bilder pro Sekunde halten. Diese Ungereimtheiten sind für uns angesichts der nach wie vor tollen Atmosphäre und vielversprechenden Handlung aber nur kleine Schönheitsfehler, die eure Spielerfahrung in keinster Weise trüben.
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