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Test - Leviathan: Warships : Auf Grund gelaufen

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Die meiste Zeit kommen wir uns in Leviathan: Warships wie bei der Führerscheinprüfung für Schlachtschiffkapitäne vor: Für ein Spiel, in dem es um große Seeschlachten und Flottenmanöver aus der Vogelperspektive geht, besteht Leviathan: Warships aus erstaunlich viel Land und viel zu kleinen Karten. Unsere Panzerpötte haben einen gigantischen Wendekreis, ständig kommt beim Manövrieren eine ungelegene Halbinsel, ein Eisberg oder der Kartenrand dazwischen.

Leviathan: Warships spielt in einer fiktiven Steampunk-Welt, die ohne große Beimischung von Hintergrund-Ballast auskommt: Die eleganten Art-Déco-Schiffe des guten Imperiums kämpfen gegen böse Marodeure und Piraten, deren grobschlächtig anmutende, zackenbewehrte Kampfkähne aussehen wie von einer Horde künstlerisch begabter Orks zusammengeschweißt.

Bau dein Boot!

Vor dem Zusammentreffen der Flotten schraubt ihr per Schiffseditor, ähnlich wie in Gratuitous Space Battles, große, mittlere oder kleine Kanonentürmchen an große, mittlere oder kleine Schiffsrümpfe. Wer sich im Vollbesitz seiner taktischen Kräfte fühlt, darf dazu mit Schutzschilden, Minenwerfern oder einer Spezialwaffe experimentieren: Die lockt Riesentintenfische an, die Freund und Feind gleichermaßen ihre Tentakel durch die Bullaugen stecken - Vorsicht beim Einsatz ist also geboten.

Leviathan: Warships ist ein Rundenstrategiespiel, bei dem die Kontrahenten aber nicht abwechselnd am Zug sind - stattdessen dürfen im Pausenmodus zwischen den Runden alle Admiräle Befehle an ihre Schiffe geben - es ist sozusagen die Marineversion von Frozen Synapse. Ist die Befehlsübermittlung - die mit dem geschmeidigen Interface erfreulich leicht von der Hand geht - erledigt, läuft im Ausführungsmodus die Zeit für 15 Sekunden weiter; alle Schiffe führen ihre Befehle aus, ohne dass wir eingreifen können.

Leviathan: Warships - Jazzy Trailer
In einem neuen Videoclip werdet ihr einmal mehr auf die hohe See von Leviathan Warships entführt.

Alleine? Pure Langeweile

Dabei kann eine Menge schiefgehen, wenn sich der Gegner anders verhält als im Plan vorgesehen. Vor allem die Positionierung der Einheiten ist wichtig: Große Geschütze können nur auf weit entfernte Ziele schießen. Kleine, schnelle Kanonenboote mit leichten Waffen haben eine Chance gegen mächtige Schlachtkreuzer, wenn sie nahe genug an sie herankommen, was jedes Gefecht zu einem chaotischen Gekurve werden lässt.

Die aus neun Missionen bestehende Einzelspielerkampagne des Spiels ist nur als schmückendes Beiwerk oder Tutorial zu verstehen und geradezu erschreckend in der Lieblosigkeit ihrer Präsentation: Für Einzelspieler-Flottenkommandanten bietet das Spiel lächerlich wenig Inhalt. Leviathan: Warships wahrer Kern sind die Online-Mehrspielergefechte gegen menschliche Gegner. Wie ein altmodisches Play-by-Mail-Spiel kann Leviathan sogar mehrere Partien gleichzeitig aktiv verwalten, falls sich ein gegnerischer Admiral als gerade unpässlich oder arge Schnarchtüte erweist.

Fazit

Marcus Rätzke - Portraitvon Marcus Rätzke

Leviathan: Warships ist trotz seines Steampunk-Szenarios in Wahrheit eine Seekriegs-Lektion aus dem Zeitalter der Panzerschiffe in unserer Welt: Geschütze montiert man am besten mit dem größtmöglichen Kaliber in drehbaren Türmen, und Ramm-Attacken sind keine wirksame Taktik. Leider lässt das Spiel mich diese Ideen nicht einsetzen, da die in die Schiffe verbaubaren Kanonen nur in die Richtung schießen können, in der sie montiert sind. Da das Spiel anscheinend nur Flussmündungen, schmalen Kanäle oder Inselgruppen auf winzigen Karten als Schlachtfelder anbietet, mutet jedes Gefecht zu einer Art Einparken in drei Zügen mit Dickschiffen an, bei dem jeder Versuch von Formation und Positionierung in einem wilden Umkreisungs-Gerangel untergeht.

Eine weitere vergeigte Lektion ist, dass das Spiel Solo-Admirälen so gut wie keine Inhalte außer der schlappen 9-Missionen-Kampagne bietet. Da helfen auch ein schickes, eingängiges Interface und ein cooler Jazz-Trailer nichts.

Überblick

Pro

  • schönes Interface
  • editierbare Schiffe

Contra

  • langweilige Einzelspieler
  • geringer Umfang
  • zu kleine Karten
  • nervige Hindernisse

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