Test - Leisure Suit Larry Reloaded : Comeback eines Altmeisters
- PC
Er ist wohl einer der berühmtesten und erfolglosesten Schürzenjäger der Videospielgeschichte: Larry Laffer. Replay Games hat sich daran gemacht, eine der bekanntesten Gestalten des Point-&-Click-Adventure-Genres wiederzubeleben. Die texanischen Entwickler legen mit Leisure Suit Larry Reloaded das erste Abenteuer neu auf. Ob das was wird?
Mehr als ein Vierteljahrhundert liegt das Debüt der Leisure-Suit-Larry-Serie zurück. Per Kickstarter wurde jetzt von Fans das Remake finanziert, das vom texanischen Entwicklerstudio Replay Games entwickelt wurde (wir berichteten).
Klassisch oder veraltet?
Für die Neuauflage holte sich der Entwickler die Unterstützung des Serienschöpfers Al Lowe. Ebenjener ist es, der euch das simple und zeitlose Spielprinzip des Point-&-Click-Adventures im Tutorial erklärt. Im Grunde hat sich in der Neuauflage nichts verändert: Ihr wählt eine Aktion wie „Reden“, „Anschauen“ oder „Ablecken“ (ja, auch das ist manchmal nützlich) und klickt damit einen Gegenstand oder eine Person in der zweidimensionalen, comicartigen Welt an. Oder ihr kombiniert Gefundenes kreativ miteinander und führt Dialoge, um euch einen Weg durch die Spielwelt der abgefahrenen Stadt Lost Wages zu bahnen. Spielerisch ist also alles beim Alten.
Witzig und doch geschmackvoll
Der Humor zeigt sich gleich zu Beginn, wenn ihr ein kurzes Quiz zur Authentifizierung eures Alters machen müsst. Fortgeführt wird das durch den unglaublich komischen und wortgewandten Erzähler, der es schafft, die Spielwelt mit scharfsinnigen und ironischen Worten zu beschreiben. Doch was wollt ihr eigentlich dort?
Noch immer versucht sich die 40-jährige Jungfrau im Discoanzug (dem namensgebenden Leisure Suit) daran, eine Traumfrau zu finden, scheitert aber immer wieder kläglich.
Die Spielwelt von Leisure Suit Larry Reloaded ist aberwitzig und unglaublich lebendig. An jeder Ecke findet ihr lustige Geschichten, Charaktere, Gegenstände und Orte. Der Erzähler hat euch immer etwas zu berichten. Ständig geht es dabei um das Erobern von Frauen. Das Spiel inszeniert herrlich erotischen Schabernack mit spitzem Unterton - alles begleitet von der Wortgewandtheit des Erzählers.
So müsst ihr beispielsweise einem Vibrator die Batterien entnehmen, um damit eine Fernbedienung in Gang zu setzen, die wiederum einen Fernseher einschaltet. Das obszöne Programm darin lenkt den Pimp einer käuflichen Dame ab, sodass ihr dieser einen Besuch abstatten könnt, nur um von ihr abgewiesen zu werden. Ihr schlittert also von einer Bredouille in die nächste. Manchmal jedoch sind die Zusammenhänge zu abwegig und unlogisch, weshalb ihr viel Zeit mit wiederholtem Durchsuchen der Spielwelt verbringt.
Der HD-Larry
Die Grafik sieht mit ihren handgezeichneten Animationen recht schick aus, lässt euch aber nicht staunend zurück. Während die Hauptcharaktere sich einer liebevollen Gestaltung erfreuen, kann man das über die Nebencharaktere nicht immer sagen. Auch sind nicht alle Animationen gelungen. Die Entwickler schafften es aber, eine schöne und nicht sehr systemhungrige Grafik auf die Beine zu stellen. Somit genügen auch ältere Rechner, um Larry noch mal zu begleiten. Die komplette Vertonung des Spiels ist wunderbar und der englische Erzähler bringt euch immer wieder zum Schmunzeln.
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