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Test - J-Stars Victory VS+ : Der feuchte Traum eines Manga-Fans

  • PS4
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Mehr als ein Jahr nach dem ursprünglichen Release in Japan kommt das Prügelspiel J-Stars Victory VS+ jetzt auch in Europa auf den Markt – und hat sogar etwas mehr Inhalt zu bieten. Doch wie gut kommen die Kämpfe mit den Manga-Stars aus dem Land der aufgehenden Sonne an? Dieser und anderen Fragen gehen wir in unserem Test nach.

Sieht man sich die Fakten von J-Stars Victory VS+ auf dem Papier an, so muss es sich eigentlich um den feuchten Traum eines jeden Manga-Fans handeln. Über 40 mehr oder weniger bekannte Charaktere aus der japanischen Szene treten in Kämpfen gegeneinander an. Es sind Serien wie "Dragon Ball", "One Piece", "Naruto" und auch "Fist of the North Star" dabei. Sogar hierzulande eher unbekannte Marken wie "Beelzebub" und "Medaka Box" haben ein Gastspiel. Also eigentlich alles, was das Manga-Herz begehrt, nicht wahr?

Das Beste aus mehreren Welten

Bei J-Stars Victory VS+ handelt es sich um ein Prügelspiel, das in seinen Grundzügen an andere Vertreter dieses Genres wie die Dragon-Ball- und Naruto-Ableger erinnert. Ihr schlüpft in die Rolle von einem der zahlreichen Charaktere und lasst – effektreich inszeniert – die Fäuste und Energiesalven fliegen. Das alles geschieht natürlich in der für Mangas typisch überdrehten Art und Weise, was Außenstehenden möglicherweise nicht gefallen könnte.

In der Solokampagne des Spiels – J-Adventure – schippert ihr mit eurem Charakter in einem Segelboot um die Welt, um euch einen Weg in das Turnier der Champions zu erkämpfen. Das klingt nicht sonderlich spannend – und ist es auch nicht. Genau hier beginnt die Kritik an J-Stars Victory VS+: Die Entwickler schöpfen das unglaublich große Potenzial dieses Manga-Familientreffens nicht aus. Anstatt jedem Charakter eine speziell auf ihn zugeschnittene Story zu verpassen, die vor allem Fans der jeweiligen Serie fesseln würde, müsst ihr euch mit einer ebenso lieblosen wie austauschbaren Handlung zufriedengeben.

Die Dialoge sind nicht nur oberflächlich, sondern werden auch ziemlich uninspiriert präsentiert. Ständig hat man das Gefühl, dass ein und dieselbe Person alle Charaktere vertont hat – und das zudem relativ lustlos. Dadurch geht viel von der potenziellen Atmosphäre des Spiels flöten.

Die Wahrheit liegt in der Arena

So manch einer wird jetzt Einspruch erheben und – durchaus zu Recht – behaupten, dass die Story bei einem Prügelspiel nicht sonderlich wichtig ist. Stimmt schon. Doch wenn der Entwickler schon dermaßen vollmundig das Aufeinandertreffen der japanischen Manga-Stars anpreist, sollte sich das im Spiel auch widerspiegeln. Tut es allerdings nicht. Das macht sich auch im eigentlichen Kampfgeschehen bemerkbar.

J-Stars Victory Vs+ - Launch Trailer
Anlässlich der Veröffentlichung von J-Stars Victory Vs+ gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Jeder Charakter verfügt zwar über individuelle Spezialfähigkeiten, die auch optisch passend inszeniert sind. Allerdings spielen sich die Figuren insgesamt gesehen ziemlich ähnlich, sodass der erhoffte Variantenreichtum auf der Strecke bleibt. Die Kampfmechanik mit den leichten und schweren Attacken sowie einigen Defensivmanövern bietet durchaus etwas Tiefgang. Doch meist verfällt man dann doch wieder in dasselbe Button-Mashing-Muster, weil es eben die effektivste Siegmethode darstellt.

Immerhin ist der Umfang von J-Stars Victory VS+ ganz ansehnlich. So gibt es beispielsweise in der „West-Version“ einen Arcade-Modus, der in Japan nicht verfügbar war. Hinzu kommt ein Modus namens „Victory Road“, bei dem es sich letztendlich aber nur um eine Aneinanderreihung spezieller Kämpfe handelt. Des Weiteren gibt es sowohl einen lokalen als auch einen Online-Multiplayer-Modus, der etwas mehr Spaß macht als der Solopart des Spiels.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Manga-Treffen mit Hindernissen

O Mann, was hätte man aus J-Stars Victory VS+ alles machen können. Mehr oder weniger bekannte Manga-Stars ziehen in den Kampf und lassen imposant inszeniert die Fäuste fliegen. Als Service für die Fan-Gemeinde funktioniert das hervorragend. Allerdings verschenken die Entwickler aufgrund der austauschbaren Storys sowie der müden Präsentation während der Kampagne unglaublich viel Potenzial. Zudem fehlt es vielen Kämpfern an echten Alleinstellungsmerkmalen, sodass auch der Variantenreichtum leidet. Unter der Fassade steckt letztendlich nicht viel mehr als ein solider Japano-Prügler, der vor allem Manga-Fans ansprechen dürfte. Viel mehr hat das Spiel leider nicht zu bieten.

Überblick

Pro

  • leicht zugänglich
  • guter Umfang
  • zahlreiche Manga-Stars
  • hübsche Präsentation

Contra

  • Story-Potenzial nicht ausgeschöpft
  • etwas lieblose Dialoge
  • Button-Mashing führt zu oft zum Erfolg
  • auf Dauer zu wenig Abwechslung

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