Preview - Injustice 2 : Kampf der Strumpfhosen

Waren Comics und ihre Superhelden noch vor einigen Jahren nur etwas für Nerds und Junggebliebene, sind Batman, Superman und ihre kostümierten Kameraden längst im Mainstream angekommen. Nachdem NetherRealm Studios zuletzt mit Mortal Kombat X von sich reden machte, setzen die Amerikaner nun ihren Heldenprügler Injustice fort. Auf der gamescom war erstmals eine Vorschauversion anspielbar.

Wütend schnauben sich Batman und der gigantische Gorilla Grodd an. Der Kampf zwischen den so unterschiedlichen Kontrahenten wogt bereits einige Minuten hin und her. Doch dann die entscheidende Schlagkombination: Gorilla Grodd holt aus und drischt die Fledermaus quer über die Straßen Gothams, durch den Eingang eines Kinos und durch die Leinwand. Batman prallt von den Geländern ab, als wäre er eine Flipperkugel.

Derartige Super-Moves waren schon immer die Höhepunkte der Injustice-Serie und sind natürlich auch im zweiten Teil mit von der Partie. In anderen Szenen schlägt Superman seine Gegnerin Wonder Woman hoch in die Luft, ehe er sie mit Hitzestrahlen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbefördert. Harley Quinn hetzt dagegen ihre Hyänen auf ihre Feinde. NetherRealm steigert dazu noch die Interaktion mit der Umgebung und passt die Aktionen an die Charaktere an. Im Spiel schleudert ihr beispielsweise herabhängende Laternen auf eure Widersacher oder klettert auf Tastendruck Hindernisse für Sprungaktionen hinauf.

Injustice 2 bleibt seiner Tradition der Eins-gegen-eins-Kämpfe treu und setzt auf eine nur leicht angepasste Spielmechanik. Von den insgesamt 28 Charakteren im Spiel wurden bislang 11 bestätigt, darunter prominente Gesellen wie Batman, Superman oder Harley Quinn und Außenseiter wie Blue Beetle oder „Red Lantern“ Atrocius. Die Story der Kampagne soll dagegen direkt an den Vorgänger anschließen.

Superhelden in der Umkleide

Die wichtigste Neuerung stellt zweifellos das Ausrüstungssystem dar. Nach jedem Match bekommt ihr neues Equipment dazu. Dessen Werte verändern die vier Grundeigenschaften der Protagonisten. Frisch erhaltene Objekte könnt ihr direkt nach dem Match anlegen oder später im Optionsmenü ausrüsten. Durch stetiges Spielen wertet ihr also nicht nur das Charakterprofil auf, sondern schließlich auch eure Lieblingshelden.

In der Anspielrunde präsentierte NetherRealm Batman mit schwarz-rot-weißer Panzerung und schwerem Helm. Gorilla Grodd sah gar aus wie ein Primatengladiator, der mit einer goldenen Kluft und Telekinesefähigkeiten seine Widersacher in die Schranken weist. Gerade im Online-Modus dürften die Aufeinandertreffen der schweren Jungs für mächtig Bombast sorgen.

Fazit

von Olaf Bleich

Hauptsache super

Zugegeben, NetherRealm geht mit Injustice 2 keine Experimente ein. Die Kampfmechanik wirkt bewährt, die Technik – bis auf gelegentlichen Schluckauf in der Messeversion – ebenfalls. Die Mischung der Helden ist weiterhin spannend und die abgedrehten Super-Moves lassen ein Fülle an tollen Momenten zu. Einige der Aktionen sind derart übertrieben, dass man gleichzeitig staunen und lachen möchte.

Die Erweiterung der Ausrüstung und das Individualisieren der Hauptcharaktere spielt dem hohen Wiedererkennungswert in die Karten. Nun kann jeder seinen eigenen Batman oder Superman kreieren. Allerdings bleibt abzuwarten, ob NetherRealms das dynamische Ausrüstungssystem speziell im Multiplayer gut ausbalanciert. Im schlimmsten Fall führen diese Rollenspielelemente nämlich zu einem Ungleichgewicht, das den Spielspaß gerade für Einsteiger beträchtlich mindern könnte.