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Preview - I Am Alive : Es lebt! Und wie!

  • PS3
  • X360
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2009 wurde mit I Am Alive ein sehr ambitioniertes Spiel angekündigt, das euch in das von einem Erdbeben zerstörte Chicago versetzen sollte, in dem ihr vor allem eines hättet tun müssen: überleben. Zusätzlich solltet ihr euch auf die Suche nach eurer Freundin machen. Doch nach nicht allzu langer Zeit wurde es ruhig um das Spiel und zwischenzeitlich ging man schon von dessen Einstellung aus. Vor einigen Monaten gab es endlich wieder ein Lebenszeichen, im September erschien ein neuer Trailer. Davor wurde das Entwicklerstudio ausgetauscht und das Konzept ein wenig umgestaltet. Wie das nun aussieht, konnten wir uns in London anschauen.

Eine zerstörte Brücke. Dieses Bauwerk ist das erste Hindernis, das es zu überwinden gilt. Dahinter: Haventon, die Heimatstadt unseres Helden. Ein ganzes Jahr hat er gebraucht, um bis hierhin zu gelangen. Da wird ihn doch jetzt auf der Suche nach Informationen über den Verbleib seiner Familie nicht diese defekte Brücke aufhalten, oder? Bereits an dieser Stelle offenbarte sich uns in der Präsentation eines der Kern-Features des „neuen“ I Am Alive. Dabei handelt es sich um Kletterpassagen, die denen der Uncharted-Serie ähnlich sehen. Der Held hangelt sich an Vorsprüngen entlang, klettert Rohre hinauf oder schwingt sich von einem Punkt zum anderen. Auf den ersten Blick möchte man meinen, Entwickler Ubisoft Shanghai hätte sich ein paar der Designer von Naughty Dog ausgeliehen, denn Unterschiede sind eigentlich nicht erkennbar – bis wir den Balken am oberen Bildschirmrand bemerken. Dieser ist zweigeteilt: Links wird die vorhandene Ausdauer angezeigt, rechts die Lebensenergie.

Beim Klettern verbraucht der Protagonist Ersteres. Denn während Nathan Drake ewig an einem Mauervorsprung hängt und dabei vermutlich noch gemütlich ein Glas Cola trinken könnte, wählt I Am Alive einen realistischeren Weg und gestaltet die Klettereien durch diese Form des Zeitdrucks fordernder. Ist die Ausdauer aufgebraucht, benötigt es einen „Extreme Effort“, wie die Entwickler es nannten - einen letzten Kraftakt sozusagen. Dabei ist wildes Tastenhämmern gefragt, um schnell und unversehrt zur nächsten sicheren Stelle zu gelangen. Schafft ihr das nicht, heißt es: Abwärts, bitte! Wenn vorhanden, könnt ihr beim Erklimmen der Gebäude Karabinerhaken in die Wände rammen, wie sie sonst zum Beispiel Bergsteiger benutzen. Diese dienen euch als Erholungspunkte. Außerdem könnt ihr eure Ausdauer beispielsweise mit Wasser auffrischen. Doch das müsst ihr zuvor erst in der Welt gefunden haben.

Was für ein Event?

Nahrungsmittel lassen sich nämlich nicht an jeder Straßenecke kaufen. Die Welt in I Am Alive ist schließlich zerstört. Grund dafür ist der sogenannte Event. Doch was genau passiert ist, das wollten uns die Entwickler nicht verraten. Dies sollt ihr beim Spielen selbst herausfinden, denn die wenigen Überlebenden der Katastrophe haben interessante Informationen zur Geschichte für euch. Sie brauchen oftmals eure Hilfe, ihr sollt ihnen Essen besorgen oder ähnliche Dienste leisten. Manchmal überlässt euch das Spiel sogar die Entscheidung: Helft ihr beispielsweise einer verletzten Frau mit einem Medipack oder behaltet ihr es, damit ihr euch im nächsten Gefecht heilen könnt? Außerdem wird es optionale Aufträge geben und euer Erkundungsdrang wird ebenfalls belohnt. Ein Open-World-Spiel ist I Am Alive jedoch nicht. Zwar wird es einen größeren Hub geben, von dem aus ihr in die einzelnen Levels gelangt, doch eine große, zusammenhängende Spielwelt sucht ihr hier vergeblich.

I Am Alive - Comeback Trailer
Lange war I Am Alive mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden, heute kündigte Ubisoft nun den Veröffentlichungstermin an und präsentierte u.a. diesen neuen Trailer.

Wo wir gerade bei dem Thema Gefechte waren: Manche der Überlebenden sind euch gegenüber nicht gerade freundlich. In der Welt scheint für viele Menschen das Gesetz des Stärkeren zu gelten. So streifen gewalttätige Banden durch die Stadt und ihr werdet im Spielverlauf auch auf Kannibalen treffen. Der Kampf gegen die Bösewichte ist ein weiteres wichtiges Element des Action-Spiels. Euer Waffenarsenal umfasst dabei neben einer Pistole auch eine Machete sowie einen Bogen. Allerdings ist es nicht so, dass Gegner sofort auf euch schießen, wenn sie auch nur euren kleinen Zeh erblicken. Die Charaktere sprechen euch erst einmal in einem aufmüpfigen Ton an. Wenn euch einer der Kerle zu nahe kommt, könnt ihr ihn mit einem Knopfdruck per Messer erledigen. War dies sogar der Anführer einer Gang und schafft ihr es, direkt danach eure Knarre zu zücken, werden sich die anderen Feinde ergeben und um ihr Leben betteln. Genauso gut könnt ihr es aber auch zu klassischen Schießereien kommen lassen.

Melancholische Endzeit

Doch gerade die weniger plumpe Herangehensweise, die im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Action-Titeln steht, macht I Am Alive zu so einer interessanten und spannenden Angelegenheit. Ihr müsst behutsam vorgehen, denn für Rambos ist in diesem Spiel kein Platz. Überhaupt haben wir es hier nicht mit Bombast-Action zu tun, sondern mit einer sehr düsteren, ruhigen, nahezu melancholischen Erfahrung. Man sieht den Überlebenden ihr Leid wirklich an. Das wird in Momenten deutlich, wenn der Held beispielsweise auf das Dach eines Hauses klettert und dort einen NPC vorfindet, der voller Furcht seine Waffe erhebt und sagt, man möge ihm doch bloß nicht zu nahe kommen und ihm nichts tun. In einem anderen Level bekamen wir sogar zu sehen, wie der Hauptcharakter ein kleines Mädchen auf dem Rücken trug, das ebenfalls seine Familie verloren hat.

Unterstützt wird die Atmosphäre durch die Optik. Das Spiel nutzt die gleiche Engine, die schon bei Splinter Cell: Conviction eingesetzt wurde. Technisch macht der Titel daher einen ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Eindruck. Gerade die Animationen wirken teilweise noch etwas hölzern. Das Besondere ist jedoch die Farbgebung. I Am Alive ist durchgehend in einer Mischung aus Grau- und Brauntönen gehalten. Viel mehr Farben werden hier nicht zu finden sein. Das passt wunderbar zum düsteren Szenario, könnte dem einen oder anderen auf Dauer aber vielleicht zu eintönig werden. Über jeden Zweifel erhaben ist der Soundtrack, der stets zwischen ruhigen Stücken und Spannungsmusik wechselt. Wir können nicht leugnen, dass uns diese Gesamtkomposition der einzelnen Elementen sofort in ihren Bann gezogen hat.

Fazit

Jens Bremicker - Portraitvon Jens Bremicker
I Am Alive wird toll! Davon bin ich nach der Präsentation überzeugt. Zwar konnten wir den Titel nicht selbst anspielen, doch schon das Zuschauen hat sehr viel Spaß und Lust auf mehr gemacht. Man merkt, dass die Entwickler mit viel Herzblut an die Sache herangehen und zeigen wollen, dass Download-Spiele es durchaus mit den großen Vollpreistiteln aufnehmen können. Nicht nur die gesamte Atmosphäre hinterließ einen starken Eindruck. Auch vom Spielerischen bin ich so überzeugt, dass meines Erachtens I Am Alive ein Pflicht-Download im kommenden Jahr sein wird. Irgendwann im Winter soll es so weit sein. Hoffentlich vergeht die Zeit bis dahin schnell, denn ich kann es kaum abwarten herauszufinden, um was genau es sich bei dem Event handelt.

Kommentarezum Artikel

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