Test - Hyper Light Drifter : Zelda für Hartgesottene
- PC
Der noch relativ unbekannt Entwickler Heart Machine liefert mit Hyper Light Drifter ein interessantes Action-Adventure ab, das nicht nur durch seine ungewohnte Optik für Aufsehen sorgt. Erkundungstouren durch Dungeons, Bosskämpfe ... das alles klingt sehr nach Spielen wie Zelda & Co. Doch kann Hyper Light Drifter solche hohe Erwartungen überhaupt erfüllen?
Ihr seid Fans von klassischen Action-Adventures im Stil von The Legend of Zelda & Co.? Dann könnte Hyper Light Drifter durchaus etwas für euch sein. Ihr habt jedoch ein schwaches Nervenkostüm und eine geringe Frustresistenz? Dann lasst lieber die Finger davon. Allerdings würde euch dann eines der wohl interessantesten und gleichzeitig ungewöhnlichsten Spiele des Jahres entgehen.
Ohne Worte
Ihr schlüpft in die Rolle eines namenlosen Drifters, der durch die größtenteils von riesigen Robotern zerstörten Landschaften einer nicht näher definierten Fantasy-Science-Fiction-Welt reist. Seine Aufgabe ist ebenso schnell erklärt wie kompliziert: Er sucht nach einem Heilmittel für die tödliche Krankheit, an der er leidet. Viel mehr wollen wir von der Story des Spiels nicht verraten – was uns gleich zum ersten interessanten Punkt von Hyper Light Drifter führt.
Anstatt die Story anhand zahlreicher Dialoge oder ausführlicher Texte zu erzählen, beschränkt sich das Spiel auf Bilder in fast schon bizarrer Pixeloptik und Zwischensequenzen. Das ist nicht nur ungewohnt und stellenweise etwas verwirrend, es stellt auch eine herrlich erfrischende Art des Erzählens dar. Zudem lässt es einigen Freiraum für persönliche Spekulationen, sodass wohl jeder Spieler seine eigenen Schlüsse ziehen wird.
Auch Tutorials oder andere Einführungen sucht ihr größtenteils vergeblich. Ihr seid auf euch alleine gestellt. Sehr viel Hilfe benötigt ihr aber gar nicht, da die meisten Elemente selbsterklärend sind. Das gilt auch für die Spielmechanik: Der Namenlose verfügt über ein Schwert für den Nahkampf und eine Handfeuerwaffe für Angriffe aus der Distanz. Das Nachladen der Munition erfolgt mithilfe einer Schwertattacke. Zudem kann der Drifter blitzschnell per Rolle ausweichen. Das war es prinzipiell auch schon, was ihr über das Gameplay von Hyper Light Drifter wissen müsst.
Das Spiel der Flüche
Ähnlich wie in The Legend of Zelda und anderen klassischen Action-Adventures reist ihr über eine große Oberwelt, besucht Dörfer, kauft bei Händlern ein und prügelt euch mit zahlreichen Monstern. Genretypische gibt es auch Dungeons, die thematisch etwas unterschiedlich aufgebaut sind und euch vor einige Herausforderungen stellen. Ihr bekommt es nämlich nicht nur mit einer Vielzahl von Monstern zu tun, sondern müsst auch fiesen Fallen ausweichen und andere Gefahren überstehen. Das führt uns zum nächsten wichtigen Punkt von Hyper Light Drifter: dem Frustfaktor.
Schon nach kurzer Zeit zieht der Schwierigkeitsgrad so extrem an, dass vor allem ungeübte Spieler schnell das Handtuch werfen. Das liegt allerdings nicht daran, dass Hyper Light Drifter unfair wäre. Wer über besonders gute Reflexe und etwas taktisches Geschick im Kampf verfügt, wird die Herausforderungen sicherlich meistern – wenn auch erst nach einigen Versuchen.
Allerdings kann es bei hohem Gegneraufkommen schnell mal etwas unübersichtlich und übertrieben hektisch werden, was blitzschnell zum Bildschirmtod führt. Hinzu kommt, dass die Rücksetzpunkte oftmals sehr weit auseinanderliegen, sodass ihr nach eurem Ableben lange Abschnitte wiederholen müsst. Wer also nicht über eine gewisse Frustresistenz verfügt, dürfte in Versuchung geraten, den Controller wild fluchend gegen die nächstbeste Wand zu pfeffern.
Besonders heftig macht sich das bei den Bosskämpfen bemerkbar. Diese Gegner halten deutlich mehr aus als die restliche Monsterschar und sind zudem ohne schnelle Reflexe, eine gute Taktik und vor allem massig Heilmittel kaum zu bezwingen. Schon der erste Boss dürfte selbst eingefleischte Zelda-Fans vor einige Probleme stellen, was vor allem an der enormen Dynamik des Kampfes liegt.
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