Test - Homefront : Konter im eigenen Stadion
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Mit Frontlines: Fuel of War konnten die Kaos Studios, ein Team aus ehemaligen Desert-Combat-Moddern, bereits einen recht ordentlichen Shooter mit fiktivem Szenario abliefern. Weiterhin unter der Flagge von Publisher THQ widmen sich die Entwickler nun einem speziellen Thema: Was wäre, wenn Amerika von einer feindlichen Macht besetzt würde? Nicht sehr wahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Immerhin stammt die Geschichte aus der Feder von John Milius, aufpoliert von verschiedenen Beratern - unter anderem auch vom CIA.
So kann es kommen. Energiekrise, Wirtschaftskrise und kein Geld mehr in der Tasche. Da wird flugs mal gespart, aber wie sich herausstellt, am falschen Ende. Das Militär wird trotz internationaler Konflikte um die spärlichen Energiereserven abgespeckt. Dann fehlen nur noch Unruhen im eigenen Lande nebst einer Grippeepidemie und schon ist eine einstige Großmacht wie die USA am Boden zerstört. Blöd, wenn das auf der anderen Seite des Globus nicht passiert und eine aufstrebende Macht wie Korea blüht und gedeiht.
Nordkorea unter Kim Jong-Un hat es etwas geschickter angefangen. Dank starker Wirtschaft und starken Militärs reißt sich der Staat einen Nachbarn nach dem anderen unter den Nagel und wird als Großkoreanische Republik zur neuen Großmacht. 2025 ist es dann so weit. Nach einem EMP-Schlag aus getarnten Satelliten wird auch der Rest der amerikanischen Datennetze und Kommunikation lahmgelegt und die GRK startet eine Invasion der zerrütteten Exgroßmacht.
Guerilla-Krieg in Amerika
Die Einzelspielerkampagne von Homefront setzt zwei Jahre nach der Invasion ein. Wir übernehmen die Rolle des Piloten Robert Jacobs, der auf dem Weg zu einem Gefangenenlager der Koreaner von einer Widerstandstruppe befreit wird. Die wiederum sucht händeringend Piloten, um die spärlichen Reste der Armee an der Westküste für einen Gegenschlag mit Treibstoff zu versorgen. Jacobs hat wenig Bedenken, sich der Sache anzuschließen, schließlich geht es um das eigene Heimatland, das unter Folter, Zwangsarbeit und Hinrichtungen leidet.
Das wird vor allem in der ersten Hälfte des Spiels zuweilen sehr drastisch in Szene gesetzt. Schon die Fahrt im Bus, die als Intro dient, lässt einen trocken schlucken, wenn am Straßenrand Amerikaner geschlagen oder gar hingerichtet werden. Arbeitslager, Massengräber und ähnliche Unfreundlichkeiten erleben wir in den kommenden Stunden reichlich. Glücklicherweise verzettelt sich das Spiel dabei nicht mit typisch amerikanischem Patriotismus. Im Gegenteil, sogar die Entartungen bei den eigenen Landsleuten während eines Krieges werden schonungslos aufgegriffen und dargestellt.
Ob die Art und Weise der Darstellung für ein Videospiel gerechtfertigt ist, werden wir an dieser Stelle sicherlich nicht abhandeln oder beurteilen. Zumindest erweckt das Spiel den Anschein, dass die zuweilen krasse Darstellung nicht als Selbstzweck oder Effekthascherei dient, sondern uns einfach die Situation der Widerstandszelle verdeutlichen soll. Dazu tragen die unterschiedlichen Charaktere bei, die der Zelle angehören. Da sind der besonnene Expolizist Boone, der wenig zimperliche Exsoldat Connor, die sensible Rianna, der das Töten an sich zuwider ist, und Hopper, der es als Amerikaner koreanischer Abstammung auch nicht einfach hat. Das fängt recht ordentlich an, driftet aber mit der Zeit leider etwas ins Klischee ab und die Charaktere bleiben blass und ein wenig aufgesetzt.
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