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Test - Halo: Combat Evolved Anniversary : Ballern wie bei Oma

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Das beste Beispiel dafür, wie sich die Shooter-Gewohnheiten in den letzten zehn Jahren verändert haben, ist der Bibliotheksabschnitt. Hier müsst ihr dem vorausfliegenden, mit einer künstlichen Intelligenz versehenen Monitor 343 Guilty Sparks folgen. Während der endlosen Wanderung durch immer gleich aussehende Korridore dringen aus Öffnungen in den Wänden Hunderte von Flood-Monstern ein, die ihr erledigen müsst. Dieser sehr monoton zu spielende Abschnitt, der sich über vier riesige Stockwerke erstreckt, dauert rund 90 Minuten.

Ich darf nur zwei Waffen mitnehmen?

Auch sonst wirken die insgesamt zehn Kapitel aus heutiger Sicht viel zu lang und repetitiv. So lauft ihr auf dem Weg zur Bibliothek drei Mal über die gleiche Brücke, um euch danach durch drei gleich gestaltete Gebäude zu schießen. Dazu kommt, dass ihr in der zweiten Hälfte des Spiels die praktisch gleichen Umgebungen, diesmal mit anderen Gegnern bestückt, wieder zurücklatschen dürft. Aus heutiger Sicht ein absolutes Tabu.

Geblieben ist dafür die tadellose Spielmechanik: Die Steuerung ist auch in der Neuauflage äußerst präzise. Die verschiedenen Waffen, von der immer noch viel zu starken Pistole über das Maschinengewehr bis hin zum Nadler und dem Raketenwerfer, lassen sich alle in entsprechenden Situationen sinnvoll einsetzen. Halo: Combat Evolved war dabei eines der ersten Spiele, bei dem man nur zwei Waffen mitnehmen durfte, was auch dem Remake wieder eine taktische Komponente verleiht. Einzig die Fahrzeugsteuerung war schon damals ein echter Graus.

Sieben neue Karten für Halo: Reach

Eine der wenigen Neuerungen sind rund zehn Portale, die in ebenso vielen längeren Videosequenzen eine mehr oder weniger zusammenhängende, dafür aber umso amüsantere Hintergrundgeschichte zum Spiel erzählen. Zudem könnt ihr, wenn ihr in der Nähe entsprechender Fahrzeuge, Personen oder Gegenstände steht, diese analysieren und aus ihnen so zusätzliche Textinformationen herausholen.

Den Mehrspielermodus teilt sich das Spiel mit jenem von Halo: Reach, wobei mit der Anniversary-Edition sieben neue Karten dazugekommen sind. "Neu" ist allerdings übertrieben, da es sich um Remakes von Umgebungen früherer Spiele handelt. Während sechs der Karten für kompetitive Gefechte gedacht sind, ist auch ein neuer Abschnitt für den Firefight-Modus dabei, der dem zweiten Level des Originals nachempfunden ist. Im Spiel enthalten ist ein Code, mit dem ihr euch das Defiant-Kartenpaket herunterladen dürft. Zusätzlich könnt ihr die neuen Karten auch starten, wenn ihr die Scheibe von Halo: Reach in euer Laufwerk eingelegt habt.

Fazit

Martin Steiner - Portraitvon Martin Steiner
Wahnsinn, wie ein ehemaliger Top-Titel nach nur zehn Jahren neben all den Battlefields und Call of Dutys wie ein klobiges Relikt aus vergangenen Zeiten wirkt. Wer heute eine so repetitive Kampagne mit überlangen Kapiteln und den immer wieder gleichen Gegnertypen auf den Markt werfen würde, bekäme eine heftige Wertungsklatsche serviert. Doch gerade aus dem Aufzeigen der rasanten Entwicklung der letzten Jahre bezieht Halo: Combat Evolved Anniversary einen großen Teil seines Spielspaßes und sieht dank der überarbeiteten Grafik auch erstaunlich gut aus. So ist die Anniversary-Edition vor allem eins: ein unterhaltsamer Streifzug durch die Spielgeschichte. Und der Beweis dafür, wie krass sich die Shooter-Gewohnheiten in den letzten zehn Jahren verändert haben. Wer diesen Klassiker der Spielegeschichte bisher noch nicht gespielt hat, hat nun die perfekte Gelegenheit, dies nachzuholen.

Überblick

Pro

  • grafisch gelungene Neuauflage
  • spannende Shooter-Geschichte
  • großer Umfang
  • genaue Steuerung
  • vielseitige Waffen
  • witzige neue Hintergrundgeschichte

Contra

  • zu wenige unterschiedliche Gegnertypen
  • sich wiederholende Abschnitte
  • abseits der Grafik wenig Neuerungen

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