Test - Guitar Hero: Warriors of Rock : Gleiches Spiel, anders verpackt
- PS3
- X360
Die Liste der Musikspiele wird länger und länger, ebenso wie die Ausmaße des Recyclings. Das Spielprinzip ist inzwischen schon mächtig ausgenuckelt und die Suche nach Neuerungen bringt bizarre Sprossen hervor. Wo die Konkurrenz mit neuem Keyboard und realitätsnahen Klampfen punkten will, setzt Neversoft im Auftrag von Activision auf eine neue Verpackung. Nette Idee, so muss man sich keine Gedanken über spielerische Neuerungen machen und der eine oder andere Käufer fällt sicher drauf rein.
Rein spielerisch hat sich also im Grunde gar nichts verändert. Flaute ebenfalls in den Menüs. Die wurden zwar etwas umgebaut, aber bieten die üblichen Spielmodi vom schnellen Spiel über den jetzt Quest-Modus genannten Karrieremodus bis hin zum Online-Spiel und dem simplen Party-Modus. In diesem könnt ihr mit euren Kameraden ohne großes Tohuwabohu losrocken, mit allen Instrumenten und individuellem Schwierigkeitsgrad. Schick ist allerdings, dass die diversen Einzelherausforderungen besser in die Lieder integriert wurden.
Das Kernstück ist also der „neue" Quest-Modus. Der präsentiert eine klischeebehaftete Geschichte rund um das Böse, einen versteinerten Halbgott des Rock und dessen verschollene Klampfe. Ihr als frischgebackener Rocker sollt nun losziehen, die Klampfe suchen und natürlich das Böse vertreiben. Zu diesem Zwecke stattet ihr acht Rockern einen Besuch ab und müsst jeweils diverse stilistisch ähnliche Lieder spielen, um Sterne zu sammeln. Habt ihr genügend Sterne beisammen, wird der Rocker zu einem bizarren Rockwesen mit besonderen Stärken transformiert.
Klampfenwildsau
Da wird dann schon mal aus der hübschen Gitarristin eine Schlangenfrau oder aus dem breit gebauten Saitenzupfer ein Wildschweinmonster. Besagte Rocker stammen übrigens aus dem Topf der Charaktere, die ihr in der Guitar-Hero-Reihe spielen könnt, so wie Judy Nails oder Alex Steel. Garniert wird das ganze Geschehen mit hübsch gemachten Zwischensequenzen, die irgendwie ein bisschen an Brütal Legend erinnern. Guter Tipp übrigens am Rande: Spielt die englische Version, denn dort leiht KISS-Bassist Gene Simmons dem Halbgott des Rock seine Stimme.
Jeder der einzelnen Rocker hat so seine Spezialitäten und bringt Boni mit, die ihr am Schluss gegen den Endboss benötigt, denn der klatscht euch zwei brettharte Songs von Megadeth um die Ohren. Zwischenzeitlich dürft ihr bei der Suche nach der legendären Klampfe zudem das 2112-Konzeptalbum von Rush spielen. Beides ziemlich harte Herausforderungen, die allerdings ebenso wie der Rest der Tracklist nicht jedermanns Geschmack treffen. Die Boni der Rocker sind vielfältig. Mal ist es mehr Starpower, mal Wiederbelebung, falls man es völlig vergeigt, mal ein Schild, der dafür sorgt, dass bei einem Verspieler eure Serie nicht unterbrochen wird.
Hübsche Fassade, staubiger Inhalt
Das wird alles nett, grafisch opulent und ebenfalls motivierend in Szene gesetzt, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Ablauf kein Fitzelchen anders ist als bei den früheren Karrieremodi. Auf gut Deutsch: Ihr reist von Abschnitt zu Abschnitt, sammelt eine bestimmte Anzahl an Sternen und schaltet damit den nächsten Abschnitt frei. Man nehme also das Übliche, klebe nur eine hübsche Tapete drüber und verkaufe das Ganze als neu. Hm. Zugegeben, das Gesamtpaket macht Spaß, aber irgendwie fühlt man sich doch ein wenig veräppelt.
Immerhin, mit 93 Liedern hält einen der Quest-Modus gut bei Laune, zumal ihr ihn nach dem bitteren Ende nochmals durchspielen könnt, diesmal dann mit allen Modifikatoren der acht Rocker-Kollegen. Hinzu kommt der mögliche Import von Liedern aus früheren Teilen für den Party-Modus. Damit ihr euch dort nicht verheddert, wurden ein paar neue Sortierfunktionen integriert - eine sinnvolle Ergänzung.
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