Test - Guitar Hero: Rocks the 80s : Rocken wie in den 80ern
- PS2
Die 80er-Jahre sind Kult, dasselbe gilt für 'Guitar Hero'. Mischt man die beiden Dinge, dann kann eigentlich nur ein neuer Chartbrecher entstehen, richtig? Falsch gedacht, denn die Musikspiel-Rockgötter von Red Octane sind mit 'Guitar Hero: Rocks the 80s' ziemlich abgestürzt.
80er-Gitarrenheld'Guitar Hero' ist eines der wenigen Franchises, die endlich mal frischen Wind in angestaubte Genres gebracht haben. In Party-Stimmung mit der Klampfe losrocken, die Anlage volles Brett aufdrehen und statt Luftgitarre mal was Handfestes in den Fingern – goil. Und für Fans guter alter Rockmusik gab es ohnehin keine Alternative zu dem Spiel. Nun liegt 'Guitar Hero: Rocks the 80s' in unserer Redaktions-PS2 und die Laune sinkt von Sekunde zu Sekunde.
Das liegt gar nicht mal am Gameplay. Selbiges ist gut und durchdacht wie immer, der Karrieremodus in vier Schwierigkeitsstufen macht Spaß und ist bestens ausbalanciert, um sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene zu fordern und zu begeistern. Wie gewohnt spielt ihr hier eine Reihe Gigs in einem Ort, gebt eine Zugabe und schaltet den nächsten Block an Songs frei. Der Multiplayer-Modus inklusive Koop-Spiel ist bestens geeignet, um selbst die trübste Party wieder in Schwung zu bringen. Zu sehr wollen wir uns über das eigentliche Gameplay nicht auslassen, da sich seit 'Guitar Hero 2'diesbezüglich nichts geändert hat. Und genau da liegt das Problem, nämlich bei dem, was man für den nicht gerade geringen Preis des „Add-ons“ bekommt – mehr ist es nämlich im Grunde nicht.
Eine Hand voll Songs, und das war's
Das geht schon los bei der Tracklist. Gerade mal 30 Songs sind vertreten und die Entwickler haben sich aus den 80ern, die im Grunde von ganz anderen Klängen beherrscht wurden, geschickt einige der am wenigsten bekannten Nummern herausgepickt. Zwar sind renommierte Bandnamen wie Judas Priest, Dio, Anthrax oder Iron Maiden vertreten, aber viele der Tracks kennt keine Sau oder gehören eher zu den langweiligen Liedern der Ära. Und das bei einem Jahrzehnt, das immerhin Bands wie Metallica hervorgebracht hat. Unschön ist zudem, dass einige der Cover-Versionen deutlich unter dem Qualitätsniveau der beiden ersten Teile der Serie liegen. Konnte man dort kaum Original und Kopie voneinander unterscheiden, so gibt es hier doch einige Songs, bei denen man sich fragt, was die jeweilige Band da eigentlich anstellt.
Rein spielerisch ist alles beim Alten geblieben. Das ist auf der einen Seite ein Plus, auf der anderen ein dickes Manko. Wer neue Ideen, Spielmodi oder gar Goodies aus dem spielinternen Laden sucht, sieht sich enttäuscht. Lediglich an kleineren Feinheiten wurde kosmetische Chirurgie betrieben, die dem Spieler im Grunde aber kaum auffallen wird (z.B. etwas leichtere Hammer-ons und Pull-offs).
Auch visuell hat sich wenig getan. Die sechs Charaktere (von denen einer freigespielt werden kann) haben gerade mal ein neues Outfit bekommen, ebenso die Stages, passend zum Look der 80er. Ansonsten ist auch hier alles wie gewohnt, selbst die Brummbrumm-Geräusche bei der Fahrt zu einer neuen Stadt sind dieselben. Insgesamt bekommt ihr im Grunde also gerade mal 30 neue und im Durchschnitt eher mittelmäßige Songs für einen Preis von rund 50 Euro – zum Vergleich: 'Guitar Hero 2' hatte um die 60 Tracks.
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