Test - Greed: Black Border : Resident Evil meets Odyssee im Weltraum
- PC
Top-Down-Shooter wie Alien Breed sind etwas aus der Mode gekommen, die österreichischen Clockstone Studios scheinen sich dem Genre allerdings mit Leib und Seele verschrieben zu haben. Nach Avencast, einem Action-RPG mit Fantasy-Hintergrund, entführen euch die Entwickler nun mit Greed: Black Border in das Science-Fiction-Zeitalter.
Unser Marine stapft durch die düsteren Gänge der riesigen Yukon 5, die vierläufige Minigun lastet schwer auf seinen Schultern. Ein wenig wünscht er sich, er wäre dem Notruf des Minenschiffs nie gefolgt, doch nun ist es zu spät. Schon beim Betreten des scheinbar verlassenen Raumschiffs hatte er bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war - einen Moment später gingen die ersten Wachroboter auf ihn los. Als ob das nicht genug wäre, stieß er auf Horden von Zombies. Ehemalige Besatzungsmitglieder, abscheulich mutiert, mit Gift spritzenden Mäulern oder Kettensägen statt Armen.
Was sich liest wie eine Mischung aus Resident Evil und Odyssee im Weltraum, spielt sich in der Praxis im gröbsten Sinne wie Diablo, allerdings mit nur drei wählbaren Charakterklassen. Schwert, Zauberspruch und Bogen wurden durch eine Minigun für den Marine, ein Energie-Scharfschützengewehr für die Plasma-Ingenieurin und einen Flammenwerfer für den Pyro ausgetauscht. Wie ihr euch sicher bereits denken könnt, ist der Marine der Allrounder der Truppe, die Ingenieurin kämpft am besten auf weite Distanzen und der Pyro stürzt sich am liebsten mitten ins Getümmel und verteilt dort Unmengen von Nahkampfschaden.
Verdorbene Welt
Die Geschichte hinter dem Spiel wird für unseren Geschmack fast etwas zu langsam enthüllt, immer wieder werden euch Bruchstücke in Form von Computer-Nachrichten oder auch kurzen Zwischensequenzen präsentiert. Kurz zusammengefasst geht es um die ewige Jagd nach Rohstoffen, genau genommen das Ikarium. Die Entdeckung des Hybridmetalls hatte der Raumfahrt zum letzten nötigen Entwicklungsschub verholfen, der die Menschen in die Lage versetzte, die Erde zu verlassen. Nachdem die friedliche Allianz von fünf Kolonieplaneten zusammengebrochen ist, sind allerdings alle Hoffnungen auf ein friedliches Zusammenleben begraben und jeder ist sich selbst der Nächste.
Das gilt natürlich auch für die Söldnercharaktere, die ihr im Spiel übernehmt. Jeder der drei Hauptdarsteller hat eine eigene Hintergrundgeschichte verpasst bekommen, die allerdings am Spielgeschehen oder euren Aufgaben nicht viel ändert. Und so schnetzelt ihr euch mit unendlichem Munitionsvorrat durch die Levels, wobei ihr leider oft auf gleiche Gruppierungen von Gegnern stoßt. Aufgaben, wie Keycards für verschlossene Türen zu suchen und verschiedenste Fallen oder Rätsel zu überwinden, lockern das Geschehen etwas auf. Zum Abschluss der Kapitel erwarten euch bildschirmfüllende Endgegner, die ihr jeweils nur mit einer bestimmten Taktik besiegen könnt. Nicht atemberaubend, aber immerhin solide Action-Rollenspiel-Kost.
Spielzeuge für große Jungs
Wie bei den anderen Genrevertretern sammelt ihr durch das Töten von Gegnern Erfahrungspunkte und steigt so Stufe für Stufe auf. Bei jeder Weiterentwicklung eures Charakters dürft ihr seine Fähigkeiten verbessern. Während der Fertigkeitenbaum, der in passive und aktive Fertigkeiten unterteilt ist, keine Wünsche offen lässt und die Entwicklung des Charakters nach euren Wünschen ermöglicht, haben die Entwickler bei der Ausrüstung etwas gespart. Anstatt tausender verschiedener Waffen und anderer Helferlein gibt es nur Varianten ein und derselben Gegenstände. So behält der Marine das ganze Spiel über seine Gatling-Kanone, die nur jeweils verbessert und leicht im Aussehen verändert wird.
Allerdings muss man Greed zugutehalten, dass selbst diese kleinen Änderungen im Spiel grafisch dargestellt werden. Sobald ihr eurem Charakter eine bessere Rüstung anzieht, verändert sich auch sein Aussehen. Überhaupt kann sich das Action-RPG durchaus sehen lassen. Das Gesamtbild stimmt und vor allem die ersten Levels auf der Yukon 5 schaffen viel Gruselatmosphäre. Zum Beispiel durch Nebel und rot blinkende Warnleuchten. Die passende Elektromusik tut ihr Übriges, um euch anfangs an das Spiel zu fesseln. Später kann euch etappenweise Eintönigkeit den Spaß verderben. Selbiges gilt für die grausam anzuhörenden und immer gleichen Stöhngeräusche, welche die Zombies von sich geben.
Kommentarezum Artikel