Test - Gravity Rush Remastered : Schwerkraftchaos in HD
- PS4
Als Gravity Rush kurz nach dem PS-Vita-Launch erschien, hatten viele die neue Spielreihe bereits für tot erklärt. Das lag allerdings weniger daran, dass es ein schlechtes Spiel wäre, sondern eher an den unglücklichen Verkaufszahlen des Handhelds. Denn Gravity Rush zählt auch heute noch zu den besten Spielen für den Sony-Handheld. Dass Sony sich nun dazu entschieden hat, das Spiel mithilfe von Bluepoint Games als Remaster zu veröffentlichen und die Serie auf der PS4 fortzuführen, ist umso überraschender. Doch kann das ehemalige PS-Vita-Spiel auch auf der großen Konsole überzeugen?
Wer bereits Uncharted: The Nathan Drake Collection gespielt hat, dem sollte auch Bluepoint Games ein Begriff sein. Dieses Studio war nämlich für den außerordentlich hochwertigen PS4-Port verantwortlich. Auch bei Gravity Rush Remastered merkt man, dass die Entwickler mindestens mit der gleichen Sorgfalt an dieses Projekt herangegangen sind. Während sich das Spiel inhaltlich und spielerisch nicht oder kaum von der Originalversion unterscheidet, wurden besonders im grafischen Bereich viele Verbesserungen vorgenommen.
Vom Handheld auf den großen Bildschirm
Der offensichtlichste Unterschied zur Vita-Version ist natürlich die höhere Auflösung. Während man auf dem Handheld auf 960x544 Bildpunkte begrenzt ist, glänzt die PS4-Version in vollen 1080p. Auch an der Framerate wurde noch mal geschraubt, das Spiel läuft durchgehend stabil mit 60 Bildern pro Sekunde, was vor allem für einen actionreichen Titel wie diesen eine ordentliche Verbesserung des Spielgefühls mit sich bringt.
Natürlich werden beim Remaster auch höher aufgelöste Texturen verwendet. Allerdings sind die Entwickler noch einen Schritt weitergegangen und haben viele Details, die auf der PS Vita als platte Texturen dargestellt wurden, durch richtige 3-D-Modelle ersetzt. So wirkt nicht nur die Umgebung wesentlich detaillierter, sondern auch die Charaktermodelle selbst. Vor allem die Protagonistin Kat profitiert von der verbesserten Optik. Die vorhandenen 3-D-Modelle wurden ebenfalls überarbeitet und wirken nicht mehr ganz so kantig wie in der Originalversion.
Die Stadt Hekseville selbst wurde ebenfalls um kleinere Details wie verstreute Steinbrocken oder eine schöner anzusehende Vegetation erweitert und wirkt so einen Tick lebendiger. Schade nur, dass es sich bei den Zwischensequenzen immer noch um vorgerenderte Videos handelt. Die wurden zwar ebenfalls komplett überarbeitet, aber man bemerkt leider dennoch ab und an leichte Verluste bei der Videoqualität. So komprimiert wie auf dem Handheld sehen sie aber natürlich nicht aus.
Alles wie gewohnt
Am ursprünglichen Gameplay wurde dagegen nichts geändert. Immer noch begleitet ihr Kat und ihre Katze Dusty dabei, der Stadt Hekseville zu ihrem ursprünglichen Zustand zu verhelfen und währenddessen das Mysterium um die Weltensäule zu lösen. Dabei könnt ihr jederzeit die Gravitation für die Protagonistin ändern und euch so nicht nur sehr frei durch die Stadt bewegen, sondern auch verschiedene Geschicklichkeitspassagen meistern.
Das „Shiften“ macht immer noch unheimlich viel Spaß und sorgt beim Erkunden und den Platforming-Passagen für ein Freiheitsgefühl, das kaum ein anderes Spiel in dieser Form bieten kann. Bei einigen Spielern kann es dagegen erfahrungsgemäß Übelkeit auslösen, wenn man unter Motion Sickness leidet. Bis man sich an das Spielprinzip gewöhnt hat, kann das Spiel mit der Schwerkraft schnell für einige orientierungslose Momente sorgen.
Auch am Kampfsystem wurden keine weiteren Änderungen vorgenommen. Der grundlegende Kampf ist durch die (zu) simple Ein-Knopf-Kombo anfangs immer noch etwas abwechslungsarm. Allerdings bekommt ihr recht bald mehr und mehr steigerbare Fähigkeiten, um euren Gegnern, den Nevi, ordentlich einzuheizen. Hier kommt dem Spiel ebenfalls die höhere Framerate zugute, denn die Kämpfe fühlen sich wesentlich flüssiger und besser kontrollierbar an.
Kontrolle ist ein weiteres wichtiges Stichwort für diesen Port. Die Originalversion hat sehr viel Gebrauch von den beiden Touchscreens und dem Gyrosensor der PS Vita gemacht. All diese Funktionen wurden quasi perfekt für das Dualshock-4-Gamepad umgesetzt und sogar (zumindest subjektiv) verbessert. Ein PS4-Controller liegt eben ein wenig schöner in der Hand als der Sony-Handheld.
Fairerweise werden bei Gravity Rush Remastered alle bisher erschienenen DLCs mitgeliefert. Ihr bekommt also nicht nur drei Missionspakete mit jeweils zwei neuen Missionen, sondern auch drei Kostüme, die ihr Kat nach Abschluss eines Missionspakets dauerhaft überstreifen könnt. Am phänomenalen Soundtrack des Spiels wurden keine Änderungen vorgenommen. Ihr dürft euch auf eine durchgehend hochwertige orchestrale Musikuntermalung freuen, die durch ihre Ähnlichkeit zu Dragon Quest besonders Freunden dieses Titels gefallen dürfte.
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