Special - YouTube vs. Twitch : Wettbewerb belebt das Geschäft
Wer regelmäßig Livestreams rund um das Thema Video- und Computer-Spiele schaut, geht auf Twitch. Hier findet sich eine Fülle an Inhalten rund um das liebste Hobby. Noch immer ist die Streaming-Plattform alleiniger Marktführer in diesem Segment. Doch allmählich drängt Internet-Gigant Google mit seiner Videoplattform YouTube in den Markt und will der Alleinherrschaft ein Ende setzen. Ein mittlerweile potentes Technikgerüst soll dabei helfen. Doch damit ist es noch lange nicht getan.
Wer im Zuge der E3 oder der gamescom mal einen Livestream auf YouTube verfolgt hat, staunte nicht schlecht. 1080p, 60 fps und die Möglichkeit, während eines Live-Streams zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Aufnahme zu springen, machen YouTube zumindest aus rein technischer Sicht mehr als zu einer bloßen Alternative – Googles Videoplattform hat in puncto Technik seinen größten Konkurrenten Twitch mittlerweile überholt. Das bedeutet aber nicht, dass künftig jeder Twitch den Rücken kehren wird. Reine technische Überlegenheit ist dafür kein Garant.
Ein Für und Wider
Die größte Stärke von Twitch sind die Community und die Art und Weise, wie man miteinander kommuniziert. Egal ob Kappa oder ein weinender Isaac: Diese Form der Kommunikation setzt ein gewisses Maß an Grundverständnis voraus, wodurch wiederum eine enge Verbindung sowohl zur Plattform als auch zu anderen Nutzern entsteht, die ebenfalls davon Gebrauch machen. Diese Art von Zusammenhalt ist auf YouTube noch längst nicht so ausgeprägt.
Genau aus diesem Grund ist es im Interesse von Google, Spieler auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen. Durch die breite E3- und Gamescom-Berichterstattung sowie die Übertragung aller relevanten Pressekonferenzen wurde ein erstes großes Leuchtfeuer entfacht, das mancherorts auch wahrgenommen wurde. Zudem wurde eigens eine App entwickelt, die auf den Namen YouTube Gaming hört und im Laufe der nächsten Monate auch in Deutschland erscheinen soll. YouTube Gaming ist losgelöst von der eigentlichen Videoplattform und befasst sich ausschließlich mit Spielen – so wie es Twitch auch tut.
Ersten Gerüchten zufolge bekommt die PS4 mit dem neuen Firmware-Update 3.0 ebenfalls die Funktion spendiert, via YouTube Spielesitzungen zu streamen. Es wäre ein weiterer Schritt, um von Spielern als auch derzeitigen Twitch-Streamern wahrgenommen zu werden. Sowohl für Zuschauer als auch für Streamer wäre es natürlich ein ungemeiner Vorteil, wenn alle Videoinhalte via YouTube verfügbar wären beziehungsweise verfügbar gemacht werden könnten – seien es nun Livestreams, deren Aufzeichnungen oder anderweitige Videos rund um das Thema Spiele.
Ob das alles so klappt, hängt aber auch davon ab, inwiefern YouTube potenzielle Partner unterstützt und ob diese Form der Unterstützung besser ausfällt als auf Twitch. Für Google dürfte das jedoch eines der weniger großen Probleme sein. Mitentscheidend ist vor allem, ob und wie Twitch auf die Offensive reagiert. Sollte Twitch den technischen Rückstand wieder wettmachen, spricht einzig und allein der Komfort auf YouTube eine gewichtige Rolle bei der individuellen Entscheidung. Mit solch einer starken Community, wie sie Twitch derzeit hat, ist es schwer, dem aktuellen Marktführer Paroli zu bieten. Google ist aber gewillt, diese Dominanz zu brechen.
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