Test - Golden Sun : Golden Sun
- GBA
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Bereits für den guten alten Game Boy gab es einige hervorragende Rollenspiele, doch auf Nintendos aktuellem Handheld sah es diesbezüglich düster aus - bis jetzt! Denn endlich veröffentlicht Nintendo das bereits im Vorfeld hochgelobte Rollenspiel 'Golden Sun' für Game Boy Advance.
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Es war einmal
Schaltet ihr euren Game Boy Advance zum ersten Mal mit eingelegtem 'Golden Sun'-Modul ein, startet ihr sofort in den Prolog des Spiels - kein Titelbild, Intro oder Spielemenü bekommt ihr anfangs zu Gesicht. Die Handlung des Spiels setzt im friedlichen Dorf Vale ein, das am Fuße des heiligen Aleph-Bergs liegt. Die Ältesten von Vale sind verantwortlich für den Schutz des Bergs und dessen heiliges Inneren, ein Siegel, das die Wissenschaft der Alchemie schützt. Doch eines Nachts erzürnt der Berg: Inmitten eines Gewitters wird die Hauptfigur des Spiels mit dem Namen Isaac geweckt und von seiner Mutter zur Dorfmitte geschickt, wo er Schutz suchen soll. Denn das Dorf ist in Gefahr - riesige Felsbrocken stürzen auf Vale herab. Auf seinem Weg zur Dorfmitte trifft Isaac auf eine schreckliche Szene: Der Junge Felix kämpft in den Fluten eines reißenden Flusses ums überleben und kann nicht gerettet werden - ein plötzlich herabstürzender Fels tötet mehrere Helfer und scheinbar auch Felix. Der schockierte Isaac überlebt aber die Unglücksnacht, nachdem er von zwei seltsamen Gestalten angegriffen und KO geschlagen wurde.
Bereits in dieser Vorgeschichte dürft ihr selber zwischen den Dialogen und Geschehnissen den Jungen Isaac steuern. Dies bleibt auch so im nächsten Teil der Einführung. Die Geschichte macht einen Sprung um ein paar Jahre: Das Dorf Vale erstrahlt in neuem Glanz und Isaac ist zu einem kräftigen Teenager herangewachsen. Zusammen mit seinem Freund Garet, dem Mädchen Jenna und einem Alchemist machen sie sich eines Tages auf, das Geheimnis des heiligen Berges zu erkunden. Vielleicht hätte Isaac aber misstrauisch werden sollen, als er die beiden seltsamen Gestalten, die er vor einigen Jahren schon getroffen hat, zunächst vor dem Haus des Alchemisten herumschlichen sieht
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Klassisches Gameplay
In diesem ersten Dungeon lernt ihr auch bereits das Gameplay-Rezept von 'Golden Sun' kennen. Ihr seht die Spielfigur stets aus einer Schräg-von-oben-Perspektive und bewegt sie mit dem Steuerkreuz durch die Umgebung. Mit dem B-Knopf könnt ihr den Charakter etwas schneller laufen lassen und mit dem A-Knopf untersucht ihr Schränke, Kisten und Ähnliches oder ruft ein Menü auf. Kenner von klassischen Rollenspielen wie zum Beispiel der 'Final Fantasy'-Reihe werden sich sofort heimisch fühlen: So trefft ihr auch hier beim Erkunden der Gegend auf der Oberwelt ständig auf nicht erkennbare Feinde, worauf das Spiel in eine sehenswerte Pseudo-3D-Ansicht wechselt. Der Kampf selbst läuft rundenbasiert ab. Der Held und seine Begleiter wählen nacheinander einen Kampfbefehl aus: Mit 'Angriff' wird dem Gegner mit einer normalen Attacke zu Leibe gerückt, mit 'Psynergy' setzt ihr diese Zauberkraft ein, um entweder dem Gegner zu schaden oder euer Team zu heilen. Außerdem könnt ihr die übermächtigen Elementar-Dschinns ins Kampfgetümmel loslassen, die den Feinden ordentlich einheizen.
Schon in diesem ersten Dungeon trefft ihr auf ein weiteres auffälliges Feature von 'Golden Sun', denn es gilt zahlreiche Rätsel zu lösen. Dabei haben sich die Entwickler einiges einfallen lassen und präsentieren euch Kopfnüsse, die sich vom 'Suche Item A und benutze es an Ort B' und 'Drücke Schalter C' angenehm abheben. Bereits zu Beginn müsst ihr schon Psynergy einsetzen, um zum Beispiel entfernte Säulen zu verschieben. Außerdem finden sich verschiedene Irrwege und Hüpfabschnitte, die zwar nicht eure Geschicklichkeit fordern, aber in Form von einer Art Labyrinth trotzdem nicht ganz einfach sind. Später müsst ihr dann zum Beispiel noch den Wasserstand eines Sees so verändern, dass schwimmende Baumstämme eine Brücke bilden, ihr müsst Wasserröhren richtig anordnen, in einer Wüste euren Hitzepegel mittels versteckter Oasen abkühlen oder den richtigen Weg über zerbröckelnde Plattformen finden. Habt ihr im ersten Dungeon einige Rätsel gelöst, findet ihr die mächtigen vier Elementsteine. Doch die zwei fiesen Gestalten tauchen mit dem verschollenen Felix auf ihrer Seite auf und zwingen euch, ihnen die Steine zu geben. Doch bevor sie den letzten dieser Artefakte haben, bricht die Höhle ein und die beiden Fieslinge nehmen Jenna und den Alchemisten gefangen. Isaac und Garet bekommen den Auftrag, die Bösewichter zu verfolgen und die Steine zurückzuholen, um so die Welt vor Unheil zu schützen. Außerdem trefft ihr vor allem in Dörfern auf andere Charaktere, mit denen ihr euch unterhalten könnt oder bei denen ihr Items, Waffen und Rüstungen kaufen könnt. Einige Figuren geben euch des Weiteren den Auftrag, zum Beispiel bestimmte Dinge in einem Dungeon zu holen. Allein schon für solche Aufgaben, die meist lohnende Goodies bereit halten, müsst ihr etliche Stunden investieren. Doch auch wenn ihr bloß streng bei der Hauptquest bleibt und die Bösewichter verfolgt, seid ihr mit diesem Rollenspiel gut 20 Stunden beschäftigt.
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Bei 'Golden Sun' dreht sich alles um die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Wind - jede Spielfigur ist mit einem dieser Elemente verbunden und auch die hilfreichen Wesen namens Dschinns sind nach diesen Kriterien geordnet. Verbindet ihr einen dieser Elemente-Geister mit euch, entstehen ganz eigene Kombinationen, die wiederum neue Psynergie-Zauber entstehen lassen. Die Dschinns verbessern sogar die Charakterwerte der Spielfigur und lassen sie zuweilen sogar in eine höhere Charakterklasse aufsteigen. Ihr seht schon, allein diese sich jederzeit tauschbaren und lösbaren Dschinn-Figur-Verknüpfungen bringen einiges an Taktik ins Spiel - spätestens wenn ihr auf mächtige Endgegner trefft, die ebenfalls einem bestimmten Element zugeordnet sind, und mehrere Dschinns zu einer Mega-Attacke verbindet, solltet ihr dieses System gut im Griff haben. Glücklicherweise wird dies im Spiel gut erklärt und ist im Grunde auch nicht wirklich kompliziert. Auch anhand des sonstigen Schwierigkeitsgrades wird klar, dass sich 'Golden Sun' sowohl an Genre-Neulinge als auch an Rollenspielexperten richtet. Außerdem lassen sich zwei Game Boy Advances mit je einem 'Golden Sun'-Modul verbinden, um so einen spaßigen kleinen Mehrspielermodus zu starten, in dem ihr in einer Arena gegeneinander antretet - nichts Weltbewegendes, aber zwischendurch ganz spaßig. Löblicherweise dürft ihr auch alleine in die Arena steigen und gegen vom Computer gesteuerte Monster ankämpfen.
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Zauberhafte Optik und angenehmer Sound
Glücklicherweise orientierten sich die 'Golden Sun'-Macher nicht nur in vielen spielerischen Belangen an der Hitserie 'Final Fantasy', denn der Titel kann auch optisch begeistern. Kaum hat man wohl auf dem Game Boy Advance so liebevoll animierte Figuren und so detaillierte Umgebungen gesehen - 2D-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Dabei sehen die unterschiedlichen Umgebungen nicht nur toll aus, sondern sind teilweise auch äußerst farbenfroh und effektreich animiert - so erblickt ihr zum Beispiel im Wüstenabschnitt ein Hitzeflimmern und einen Sandsturm. Doch sogar noch etwas spektakulärer wirken die Kämpfe: der Hintergrund wird dabei skaliert und gezoomt, so dass ein 3D-Effekt entsteht. Auch hier sind sowohl Gegner als auch Spielcharaktere liebevoll gezeichnet und animiert. Setzt ihr dann die mächtigen Dschinn-Zauber ein, explodiert das Geschen förmlich auf dem GBA-Screen - trotzdem laufen die Kämpfe angenehm rasant ab. Leider wirkt die zoombare Oberwelt-Karte etwas arg verpixelt, was aber den ausgezeichneten Gesamteindruck nicht trüben kann. Ebenfalls lobenswert ist die gelungene deutsche Übersetzung und die Speicherfunktion: Zur Wahl stehen vier Speicherslots und ihr könnt jederzeit, außer in den Kämpfen und in Dialogen, den Spielstand rasch und unkompliziert sichern. Auch der Sound lässt praktisch keine Kritik zu: Die vielfältige Hintergrundmusik bezaubert mit unterschiedlichen Klängen, die außerordentlich gut zur jeweiligen Stimmung im Spiel passen. Etwas schwächer sind da leider die spärlichen Soundeffekte ausgefallen - vor allem die aufdringlichen Menüsounds nerven nach einiger Zeit etwas.
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