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Test - George – Der aus dem Dschungel kam : Bitte zurück in den Dschungel

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’George – Der aus dem Dschungel kam’ ist die Umsetzung einer beliebten Zeichentrickserie für Kinder, die sich als kunterbuntes und altersgerechtes Jump’n’Run an eben jenes Zielpublikum richtet. Nur leider macht der Dschungeltrip alles andere als eine gute Figur, wie ihr im folgenden Bericht erfahren werdet.

In den 60er-Jahren erschien mit 'George - Der aus dem Dschungel kam' ein alberner Zeichentrickabklatsch von 'Tarzan' und dem 'Dschungelbuch', der mit seinen verrückten Figuren und allerlei Slapstick überaus gut bei den Kleinsten ankam. 1997 folgte dann ein Realfilm mit Brendan Fraser, der ebenfalls überzeugende Quoten erzielte und zehn Jahre später eine neue Cartoonserie folgen ließ, welche die neuen Abenteuer des titelgebenden Urwaldchaoten zeigt. Nun liegt ein Videospiel zur neuesten Serie vor, das sich durch seine extreme Niedlichkeit an Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren richtet.

Mit dem Kopf gegen den Baum!

Ein Jump'n'Run, das im Dschungel spielt? Eigentlich ein Szenario, das sich in der Regel super für einen unterhaltsamen Plattformer eignet, aber 'George - Der aus dem Dschungel kam' ist definitiv einer der schlechteren Genrevertreter. Zwar ist das Spiel natürlich nicht auf erwachsene Spieler ausgerichtet, aber was man den Kids hier serviert, ist eine unsaubere und lieblose Produktion voller Makel und Mängel.

Es fängt schon bei der Grafik an. Auf den ersten Blick und auf Standbildern noch recht niedlich, entpuppt sich das Spieldesign schnell als ideenlos und wenig überzeugend. Alles ist unheimlich spärlich umgesetzt und bei den Levelabschnitten wurde faul mit Copy und Paste gearbeitet. Die Zeichentrickfiguren sind schlecht gezeichnet und ihre Animationen fallen beschränkt und ungelenk aus. Sowohl George als auch die anderen Figuren im Spiel sind allenfalls ausreichend umgesetzt und haben null Persönlichkeit oder Wiedererkennungswert. Besonders schlimm wird es in den Zwischensequenzen, in denen die Bewegungen des Mundes meistens überhaupt nicht passen - oder auch mal komplett fehlen.

Musikalisch dauert es nicht lange, bis man bereit ist, mit einer Liane selbst vor den nächsten Baum zu schwingen. Der Soundtrack - wenn man ihn überhaupt so nennen darf - besteht aus billigstem Gedudel, das unentwegt in gnadenlosen Loops läuft und auf Dauer enorm nervt. Apropos Lianen: Das Markenzeichen der Zeichentrickfigur, dass George regelmäßig tatsächlich gegen einen Baum segelt, kommt im Spiel überhaupt nicht vor. Stattdessen stellt man sich einfach vor einen solchen, um dann per Wiimote-Gewirbel den Kopf dagegenzuschlagen. Als Belohnung gibt es für diesen Unsinn Münzen, mit denen man sich hin und wieder neue Leben holen kann.

War die Steuerung bei 'Super Mario Galaxy' noch traumhaft weich und präzise, sollte man bei Georges Abenteuer besser aufpassen, dass keine wertvolle Vase in der Nähe steht. Wild fuchtelnd erwischt man sich nämlich des Öfteren dabei, wie man frustriert und mit großen Bewegungen durch die Luft haut, in der Hoffnung, dass George endlich mal reagiert. Die Steuerung ist sehr ungenau, was bei verschiedenen Stachelfallen und anderen tödlichen Hindernissen ein echtes Grauen für ein Jump'n'Run ist.

Frust im Dschungel

Noch schlimmer wird es beim Schwierigkeitsgrad. Was sich die Entwickler dabei gedacht haben, bleibt fraglich, denn 'George - Der aus dem Dschungel kam' ist selbst für Erwachsene ein ungemein schwieriger Titel. Man startet mit fünf Lebenspunkten, die man nur selten mit Bananen wieder auffrischen kann, und trifft auf Gegner, die bei jedem Schlag gleich zwei davon abziehen. Dank ungenauer Hitboxen und unheimlich schwieriger Gegner wird so jeder Level zu einer echten Herausforderung. Allerdings auch nicht auf Dauer, denn die rund neun Spielabschnitte hat man mit etwas Übung schon in drei bis vier Stunden komplett gesehen. Mehr bietet 'George - Der aus dem Dschungel kam' danach auch nicht mehr, denn die Singleplayer-Kampagne ist bereits das ganze Spiel.

Am Ende bleibt dann noch die Story, aber diese ist äußerst simpel ausgefallen und wird ohne Herz oder Humor erzählt: George muss ein Heilmittel finden, dessen Formel seine kranke Freundin im Dschungel verloren hat. Wieso er dafür Affen, Krokodilen und Schildkröten, die im Wald einfach nur spazieren gehen, mit der Faust ins Gesicht hauen muss, wissen wir auch nicht. Aber bei all den Mängeln des Spiels macht man sich darüber dann schon keine Gedanken mehr.

Fazit

Christian Mester - Portraitvon Christian Mester
’George – Der aus dem Dschungel kam’ besitzt im Prinzip eine Menge Potential, doch letztendlich ist der Titel nur eine lieblose Umsetzung ohne Highlights geworden. Gerade im Vergleich mit anderen Genre-Vertretern kann es alles andere als überzeugen. Der hohe Schwierigkeitsgrad schreckt Kinder ab, der Rest auch die Älteren. Finger weg!

Überblick

Pro

  • halbwegs kindgerecht

Contra

  • ungenaue Steuerung
  • extrem geringer Spielumfang
  • knackiger Schwierigkeitsgrad

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