Test - Geist : Geist
- GCN
Lange hat es gedauert, doch nun hat Nintendos ’Geist’ endlich die Verkaufsregale erreicht. Wir haben den Mix aus Adventure und Ego-Shooter unter die Lupe genommen und verraten im Test, ob der GameCube-Spuk überzeugen kann.
Die Geister, die ich riefEigentlich wurde ’Geist’ bereits auf der E3 2003 präsentiert, doch hat es bis zum Herbst 2005 gedauert, das ambitionierte GameCube-Projekt endlich in den Handel zu bringen. Ambitioniert ist der Titel deshalb, weil er typische Adventure-Knobeleien mit knallharter Shooter-Action kombiniert. Doch zunächst zur Story: Der Spieler übernimmt die Rolle von John Raimi, seines Zeichens Armee-Experte für chemische Bedrohungen. Weil in einer Chemiewaffen-Fabrik in Südfrankreich dunkle Geschäfte betrieben werden, soll Raimi mit einem Team in die Anlage eindringen. In der gut gesicherten Fabrik trifft die Spezialeinheit aber nicht nur auf gut bewaffnete Feinde, sondern auch auf gefährliche Mutanten. Doch es kommt noch schlimmer: Raimi und sein langjähriger Kollege Thomas Bryson werden schwer verletzt und gefangen genommen. Raimi wird für Versuchszwecke der Oberfieslinge missbraucht und in einer riesigen Maschine in ein Geisterwesen verwandelt. Bei dem Versuch ging allerdings etwas schief, sodass der nun körperlose Held durch die Anlage streift, die Feinde bekämpft und versucht, seinen Kumpel zu retten, bevor dieser auch in einen Hui-Buh verwandelt wird.
PoltergeistWie es sich für einen waschechten Geist gehört, könnt ihr unsichtbar durch die Korridore schweben. Allerdings ’überlebt’ die Spukgestalt außerhalb eines Wirtes nur kurze Zeit. Deshalb solltet ihr so oft wie möglich in den Körper einer der vielen Figuren schlüpfen und diesen dann steuern. Allerdings gelingt dies nur, wenn die Person bereits Angst hat. Hierzu müsst ihr euer Köpfchen und allerlei Gegenstände als Körperersatz benutzen: Zum Beispiel muss einen Hauswart richtig das Fürchten gelehrt werden, indem ihr einfach einen Fabrikkran übernehmt und damit den armen Menschen quält – schon steht eurem neuen Dasein als Hauswart nichts mehr im Wege. Dummerweise traut sich der Typ nun aber nicht mehr in die Nähe des Krans, dort liegt jedoch eine Stromsicherung, die ihr unbedingt braucht. Kein Problem – wir schlüpfen einfach in die Sicherung und rollen damit aus der Gefahrenzone, damit ihr als Hauswart dann das Item bequem aufklauben könnt. Solche Rätsel machen im wahrsten Sinne des Wortes ungeheuer Spaß und erinnern an klassische Adventure-Knobeleien. Den Ideen der Entwickler schienen dabei keine Grenzen gesetzt: Ihr dürft beispielsweise auch mal als Duschkopf, Hundenapf, Telefon, Ratte, Müllkorb oder Köter agieren und die Leute erschrecken, was oftmals ziemlich witzig ist. Außerdem müsst ihr zuweilen irgendwie an Wachen vorbeikommen, die euch mit Geistersperren und abgerichteten Hunden entdecken können. Abseits dieser cleveren Ideen schwächelt ’Geist’ aber deutlich: Die Shooter-Action aus der Ego-Perspektive nimmt einen zu großen Part im Spiel ein. Die öde Ballerei nervt mit einer ungenauen Steuerung, schwacher Gegner-KI, kargem Gameplay und undynamischen Kämpfen – einzig die Bossfights sind einigermaßen gelungen. Ähnliches lässt sich zum Multiplayer-Modus sagen. Bis zu vier Spieler duellieren sich im Splitscreen, wobei auch einige Geister-Aspekte zum Zug kommen und die Action auflockern. Einmal mehr fehlt leider ein Online-Modus, dafür könnt ihr immerhin gegen bis zu sieben Bots antreten.
Altbackener SpukTechnisch hinterlässt ’Geist’ einen etwas enttäuschenden Eindruck. Die Grafik wirkt ziemlich altbacken und leidet auch noch an einigen Framerate-Einbrüchen. Ärgerlicherweise läuft das Spiel außerdem nur in 60Hz – Besitzer von alten 50Hz-TVs gehen also leer aus. Die einzelnen Texturen sehen ganz gut aus, leider fehlt es insgesamt aber an Texturvielfalt. Des Weiteren sind die Charaktere ziemlich eckig dargestellt. Gefallen können hingegen die atmosphärische Ausleuchtung der Levels sowie einige hübsche Spezial-Effekte. Auch der Sound geht durchaus in Ordnung und bietet sogar einige Phrasen ordentlicher Sprachausgabe. Diese ist komplett in Englisch gehalten, die deutschen Untertitel geben allerdings keinen Anlass zur Kritik.
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