Special - Volontärskolumne : Folge 6: One Day in the Life of ...
Manch einer von euch fragt sich vielleicht: "Wir lesen hier ständig, wie ihr um die Welt reist und dieses und jenes Event besucht, aber wie sieht denn ein stinknormaler Arbeitstag in der Gameswelt-Redaktion aus?"
Diese Frage kann ich euch gerne aus der Sicht eines Videoredakteurs beantworten, Kollege Yves ist dann später für die Textredaktion zuständig.
... Tim
Arbeitsbeginn ist in der Regel gegen halb zehn, wobei besonders fleißige Bienen wie unser Video-Guru Tim Lenzen meist schon viel früher da sind (manch einer vermutet gar, der Mann wohne in der Redaktion) und andere (nennen wir sie mal F. Rick) stets etwas später eintrudeln. Sobald sich alle eingefunden haben, werden im Tagesmeeting Neuigkeiten und Termine besprochen und jeder verschafft den Kollegen einen Überblick darüber, was er im Laufe des Tages zu tun haben wird. In meinem Fall bedeutet das in der Regel: Videos schneiden, Videos bearbeiten, Videos produzieren ... Man erkennt hier ein klares Schema.
Zusammen mit Tim Lenzen und unserem Praktikanten Christian sorge ich dafür, dass ihr nicht nur jeden Freitag eine neue Folge Insert Coin zu sehen bekommt, sondern auch sonst jeden Tag frische Videos auf Gameswelt.tv bereitstehen. Das Material dafür wird direkt in unseren Räumen von den Redakteuren aufgezeichnet und anschließend von Felix vertont. Dabei wird schon beim Spielen darauf geachtet, möglichst aussagekräftige Szenen und die wichtigsten Features des Spiels aufzunehmen. Das macht uns Cuttern die Arbeit um einiges leichter. Trotzdem ist der Produktionsaufwand für zum Beispiel eine neue Ausgabe von Insert Coin nicht zu unterschätzen. Denn es entscheiden nicht zuletzt die Kleinigkeiten. So kann etwa die Wahl der Musikuntermalung die Atmosphäre eines Beitrags stark beeinflussen. Als Schnittprogramm verwenden wir übrigens Adobe Premiere Pro, das hinsichtlich seines Funktionsumfangs kaum einen Wunsch offenlässt.
Zwischendurch werden natürlich auch immer wieder aktuelle Themen heiß diskutiert. Dabei geht es oft, aber nicht immer um Videospiele. So stehen auch Filme, TV-Serien, das Dschungelcamp und die aktuellen Ergebnisse der Fußball-Bundesliga zurzeit hoch im Kurs. Und eine entscheidende Frage ist nicht zuletzt, wo man sich das Mittagessen organisiert. Nicht wahr, Yves?
... Yves
Um diese Frage dreht sich tatsächlich der ganze Tag, insbesondere für den ominösen F. Rick, der sich morgens gerne mal eine Portion Spaghetti in der Mikrowelle warm macht. Zwischendurch finden wir aber dann doch immer mal wieder Zeit, um zu arbeiten. Bis zum Tagesmeeting sind wir beide sogar auf einer Spur, danach trennen sich aber unsere beruflichen Wege.
Schließlich schnipple ich keine Videos zusammen, sondern kümmere mich in der Textredaktion darum, euch frische Nachrichten aus aller Welt zu liefern. Immer mit einem Blick auf die neuesten Geschehnisse bin ich aber auch in die Textproduktion von Artikeln involviert. Das heißt zum Beispiel, auch zu einem Publisher zu fahren und sich sein neuestes Spiel anzuschauen - ob hier vor Ort in München, in Mailand, Paris oder sonst wo auf der Welt. Das klingt zwar aufregend, ist aber vor allem echt stressig: sich morgens um vier Uhr aus dem Bett schälen, um den Flieger um sieben Uhr noch rechtzeitig zu schaffen, mit dem Taxi zur Veranstaltung und abends dasselbe rückwärts. Von den Städten bekommt man - außer aus dem Taxi heraus - oft nur selten etwas zu sehen.
Macht man dann auch noch ein Videointerview, fällt in der Redaktion zudem die Übersetzung an, da wir in der Branche hauptsächlich englischsprachige Entwickler vor die Kamera zerren. Und dann kommt ja noch der Artikel dazu, damit ihr unsere Eindrücke vom Spiel auch in Textform genießen könnt. Das verschlingt mehr Zeit, als man auf den ersten Blick denken mag.
Genauso teste ich natürlich auch, was der Markt hergibt, schreibe Kolumnen, Kommentare oder andere Berichte. Viel zum Spielen kommt man - entgegen der landläufigen Meinung - auch als Textredakteur also nicht. Für Tim ist es noch blöder: Er darf nicht nur nicht spielen, sondern er muss sich auch noch all das Videomaterial, das wir aufgenommen haben, anschauen und schneiden - extreme Spoiler-Gefahr!
Abends wird noch mal die Lage gecheckt, ob sich neue, spannende Entwicklungen abgespielt haben, und dann geht's in völliger Dunkelheit und nach der Sperrstunde auf den Heimweg. Aber das ist nur ein kleiner Auszug aus dem, was an einem Tag so passieren kann. Mal wird man vor eine grüne Wand gezogen, um Formate wie unser "Best of" oder "Monthly" einzusprechen, ein anderes Mal sitzt man stundenlang in Meetings, um Gameswelt noch besser zu machen. Gerade die Abwechslung, die der Alltag so mitbringt, macht das Arbeiten jeden Tag aufs Neue interessant.
Wir hoffen, euch damit einen kleinen Einblick in den tagtäglichen Wahnsinn bei Gameswelt gegeben zu haben. Habt ihr sonst noch Fragen? Stellt sie uns und wir greifen sie vielleicht schon in der nächsten Volontärskolumne auf!
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