News - E3 2010 in Los Angeles : Unser kleines Messetagebuch
Eintrag 1: Doink! Hier ist es! Unser kleines, feines Tagebuch aus Los Angeles, mit dem wir euch in den kommenden Tagen über die Randnotizen und den ganzen Trubel neben der E3 informieren wollen. Unterhaltsam, schonungslos und vollkommen subjektiv. Den ganzen "offiziellen Kram" lest ihr ja sowieso in unseren E3-Artikeln.
Da hocken wir also nun im Flieger, die furchtlosen Drei: Felix, Tim und Jens. Am Flughafen hat alles gut geklappt. Alle pünktlich da gewesen, unfallfreier Check-In. Schon witzig, wem man da alles in der Schlange des Lufthansa-Schalters über den Weg gelaufen ist. Traditionell sitzen an dem Wochenende vor dem Messestart immer viele Vertreter aus der Branche in dem Flugzeug nach LA.
So haben wir Microsoft, Activision, Sega und einige andere schon im Flieger begrüssen können. Man kennt sich. Und während Tim und Felix Glück mit ihren Sitzplätzen haben, hat es Jens nicht ganz so gut erwischt. Sein Monitor funzt nicht, und so muss der gute Jens auf das komplette Video-Unterhaltungsprogramm verzichten. Adios, Sherlock Holmes! Macht ja nix, sind ja nur schlappe elf Stunden Flug ...
Eintrag 2: Nachdem wir Samstag Nachmittag angekommen sind, gab es nur noch ein Abendessen im Diner nahe unseres Hotels. Danach fielen alle todmüde in die Koje.
Sonntag war alles andere als ein Ruhetag für die E3-Crew. Gleich morgens hatten wir unseren ersten Termin in einem Nobelhotel, in dessen Glasaufzug übrigens die Actionszenen aus True Lies mit Arnie Schwarzenegger gedreht wurden.
Und dann gabs da ja auch noch den ersten WM-Auftritt des deutschen Teams. Wir wurden zum WM-Brunch eingeladen und haben den überzeugenden Sieg unserer Mannschaft bei Pizza und Nudeln in einer Sportsbar verfolgt. Die Australier dort hatten irgendwie nicht soviel Spaß wie wir. Und dann tauchte da auch noch die aparte Sylvie van der Vaart auf und jubelte zusammen mit den Journalisten der deutschen Elf zu. Felix nutze die Chance und machte mit der hübschen Holländerin gleich ein Interview vor der Kamera.
Nachdem wir am Nachmittag am Santa Monica Beach und Venice Beach nette Aufnahmen gemacht habe, gab es da abends noch diese seltsame Veranstaltung. Tim, Felix und Jens mussten sich weiße Schulterpolster überziehen und den ganzen Abend stehend komische Tänzer, euphorische Familien und einen angemalten Jungen auf einem künstlichen Elefanten anschauen. Dazu ertönte Musik, die auch aus dem König der Löwen hätte stammen können. Hört sich merkwürdig an? War es auch!
So ist sie halt, die E3 ...
Eintrag 3: Der Montag vor dem Beginn E3 bedeutet vor allem eins: Schlange stehen. Anstellen. Warten. Dies ist darin begründet, dass alle Spieljournalisten dieses Erdballs auf denselben Veranstaltungen herumwuseln.
Los geht's morgens mit der Akkreditierung für die Messe allgemein. Da Felix, Jens und Tim schon vor Öffnung der Schalter im Pressezentrum sind, ist die Schlange auch nur 50m lang. Toll! Zeit für einen Plausch mit dem Redakteur der SZ. Immer ganz interessant zu erfahren, was die Journalisten aus der Nicht-Fachpresse für einen Eindruck von dem bisher gezeigten haben. Absurd: Nachdem am Schalter alles geklappt hat, müssen wir unser Medienschildchen selbst ausdrucken. Nochmal anstellen. Das beste: es gibt einen Drucker. Einen. Also nochmal warten. In der Schlange.
Das ist aber gar nix gegen die Warteschlangen vor dem Einlass zu den Pressekonferenzen. Hier wartet man schonmal gerne länger, um dann zu erfahren, dass das Online-Registrierungssystem des Publishers wohl doch noch nicht so ausgereift war und nun alles etwas chaotisch ist. Das übliche Messechaos.
Magische Momente wie der Auftritt von NFL-Superstar Joe Montana entschädigen dann aber wieder. Zumindest Jens, denn der war total aus dem Häuschen. Das absolute Highlight des Tages kam aber abends im Staples Center. Das lieferte Activision die mit Abstand coolste Show der E3, wahrscheinlich die coolste der gesamten E3-Geschichte. In einem Konzert traten dort Stars wie Eminem, Rihanna, Usher, Chris Cornell, Jane's Addiction und weitere auf.
E3 eben ...
Eintrag 4: Der Dienstag begann mit der PK von Nintendo, die auch amtlich ablieferten. Vor allem der Nintendo 3DS konnte Felix und Jens wirklich überzeugen. Die Präsentation von Zelda von Miyamoto-San dagegen ging dezent in die Hose. Ob das wirklich am störenden WiFi der Journalisten lag, das Shigeru nicht mit dem Flitzebogen traf? Man weiß es nicht.
Skurril war der "echte" Shooter, den Ubisoft auf seiner PK vorstellte. Wie zur Hölle soll das in Deutschland funktionieren, wo schon sowas wie Gotcha verboten wird? Bestimmt kein Problem, mit einer echt aussehenden Wumme durch die Gegend zu rennen und auf echte Menschen zu ballern, oder?
Nach der Messe ging die Drängelei übrigens weiter, denn direkt neben den Messehallen liegt das Staples Center, in dem die Lakers gegen die Celtics um die "Weltmeisterschaft" im Basketball kämpften. Entsprechend groß war der Andrang vor der Halle.
Los Angeles eben...
Eintrag 5: Der erste "richtige" Messetag. Keine PKs mehr. Nur noch Termine. Davon aber viele. Sehr viele. So eine Messe wie die E3 ist eigentlich nix anderes als reine Rennerei. Während man im Termin A sitzt, schielt man schon auf den Google-Kalender, um zu sehen, wo man als nächstes hinhetzen muss.
Der Mittwoch stand ansonsten ganz im Zeichen von Retro. Felix und Jens hatten Spass mit den fiesen Fatalitys vom neuen, bösen Mortal Kombat. Und auch der damals in Deutschland indizierte Auftritt von James Bond auf dem N64 feiert ein Comeback. Jens hat beim Oldschool-4-Spieler-Splitscreen-Duell den anderen Journalisten keine Chance gelassen.
Ein neuer Trend der Publisher: damit die Schreiberlinge der Messe nicht auf die dumme Idee kommen, nach der Messe Artikel über Spiele zu schreiben, finden nun auch Abends in ausgesuchten Locations in LA Hands-On-Veranstaltungen statt. Oder es finden seltsame Partys auf Dächern mondäner In-Hotels statt, bei denen wegen Überfüllung viele Gäste entweder stundenlang warten müssen oder erst gar nicht nach oben kommen.
E3 in LA eben...
Eintrag 6: Donnerstag. Der letzte Tag. Das Finale. Es zeigen sich die typischen Verschleisserscheinungen. Wie meinte ein ausländischer Kollege der schreibenden Zunft im Media Center so schön: "Schau dir die Gesichter der Kollegen an. Am letzten Tag siehst du kein Lachen mehr."
Da ist schon was dran. Am ersten Tag der Messe strahlen alle wie die Honigkuchenpferde und freuen sich auf das, was da kommen mag. Am letzten Tag sind alle ausgebrannt. Drei Tage Schlange stehen, warten, rumhetzen und schreiben schlauchen halt schon irgendwie.
Aber es könnte auch schlimmer sein. Es gibt ja auch Fachmessen für Landmaschinen, Prothesen oder Sanitärprodukte. So richtig schlimm ist allerdings der Termin unseres Rückflugs. Wir verpassen nämlich nicht nur das 7. und entscheidende Spiel der NBA-Finals, sondern auch gleich noch das 2. Match der deutschen Nationalmannschaft bei der WM.
E3 halt...
Kommentarezum Artikel